Eine wahre und sehr anrührende Fluchtgeschichte! Dramatisch. Geradlinig erzählt.
Hertha Pauli erzählt in ihren Erinnerungen von ihrer Flucht aus Wien nach Zürich, nach Paris, irgendwann nach Marseille und schließlich nach New York.
Die Schriftstellerin und Schauspielerin beginnt ihre Erzählung mit einer Szene im Café Herrenhof in Wien. Dort trifft sie am 11. März 1938 ihre Freunde, Carl Frucht und Walter Mehring. Auch Seyß-Inquart, späterer Reichsstatthalter der „Ostmark“, sitzt dort, kurz bevor ihn ein Anruf aus Berlin erreicht. Der „Anschluss“ ist beschlossene Sache. Die Nazi-Horden sind unterwegs.
„Aus dem Radio klang Musik, vertraute Klänge von Joseph Haydn. Mein Vater schien plötzlich erleichtert. „Es kann doch nicht so schlimm sein“, meinte er. „Die spielen ja unsere Kaiserhymne.“
Wie bekannt kommt es schlimmer. Gemeinsam gelingt den Freunden unter dramatischen Umständen die Flucht aus Wien. In Paris versammeln sich die Exilschriftsteller. Dort trifft sie auch ihre alte Liebe Ödön von Horvath wieder, wegen dem sie sich einst versucht hatte umzubringen. In einem besonders bewegenden Kapitel wird die Zeit bis zu Horvaths Tod geschildert. Eine Wahrsagerin prophezeit ihm Gefahr in den letzten Maitagen. Er geht nicht ohne Begleitung außer Haus. Am ersten Juni erschlägt ihn auf den Champs-Élysées ein Ast. Ein anderes Kapitel dreht sich um die Exilszene rund um Joseph Roth im Café Tournon in Paris. Die Bedrohung ist allgegenwärtig – nicht nur die von den Deutschen. Als die Wehrmacht einmarschiert, muss Pauli nach Westen fliehen. In der Nähe von Bordeaux darf sie sich kurz erholen und lernt den Tischler Gilbert kennen, eine innige Liebe entsteht. Doch sie muss weiter, von den französischen Gendarmen und den deutschen Bomben bedroht. Unglaubliche Zufälle - so trifft sie etwa in Lourdes Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel - retten immer wieder ihr Leben. In Marseille, der „Mausefalle“ kommen die Flüchtenden alle zusammen. Mithilfe von Varian Fry und seiner „underground railroad“ gelingt ihr endlich die Flucht in die USA.
Unbedingt lesen!