Hervé Guibert

 3,6 Sterne bei 12 Bewertungen

Lebenslauf

Hervé Guibert, 1955 in Saint Cloud bei Paris geboren, war ein Fotograf und Schriftsteller. Er verfasste zahlreiche Bücher und Theaterstücke. 1988 wurde bei ihm eine Aidserkrankung diagnostiziert. Die daraufhin entstandenen Bücher und Filme sind wichtige künstlerische Dokumente der Auseinandersetzung mit der Krankheit. Berühmtheit erlangte er auch international mit dem Roman »Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat«. Beinahe erblindet, versuchte er, sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1991 das Leben zu nehmen, und verstarb zwei Wochen später.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hervé Guibert

Cover des Buches Verrückt nach Vincent & Die Hunde (ISBN: 9783928983754)

Verrückt nach Vincent & Die Hunde

 (2)
Erschienen am 01.09.1999
Cover des Buches Zytomegalievirus (ISBN: 9783941360877)

Zytomegalievirus

 (1)
Erschienen am 23.09.2021
Cover des Buches Reise nach Marokko (ISBN: 9783928983952)

Reise nach Marokko

 (0)
Erschienen am 01.03.2001
Cover des Buches Verrückt nach Vincent & Reise nach Marokko (ISBN: 9783863003241)

Verrückt nach Vincent & Reise nach Marokko

 (0)
Erschienen am 18.10.2021
Cover des Buches Mitleidsprotokoll (ISBN: 9783499134586)

Mitleidsprotokoll

 (2)
Erschienen am 01.06.1997
Cover des Buches Blinde (ISBN: 9783499131882)

Blinde

 (2)
Erschienen am 01.07.1995

Neue Rezensionen zu Hervé Guibert

Cover des Buches Blinde (ISBN: 9783499131882)
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Rezension zu "Blinde" von Hervé Guibert

Blinde Mäuse - Blinde Menschen
Nespavanjevor 5 Jahren

Blinde erschien im Jahr 1985, wurde 1992 von Thomas Plaichinger ins Deutsche übersetzt. Die Sprache hat sich inzwischen weiterentwickelt und das ist ein Prozess, den niemand aufhalten werden kann. Auch wenn Anglizismen verpönt sind, haben sie doch Einzug in unseren alltäglichen Sprachgebrauch gemacht. In diesem Sinne wäre es spannend, wie eine gegenwärtige Übersetzung aussehen würde und ob man dieses kleine feine Buch von Hervé Guibert überhaupt noch verlegen würde. Ich fürchte, dass ich die Antwort bereits kenne.

Wie der Titel schon verrät sind die Hauptcharakter blind und versuchen ihr Leben in allen Facetten zu leben. Dabei nimmt Hervé Guibert kein Blatt vor den Mund und erzählt eine etwas abstruse Geschichte, auf die man sich als Leser erstmal zurechtfinden muss. Josette, besorgt sich ein Mäusepärchen und sticht ihnen die Augen aus. Sie möchte herausfinden wie sich die Blindheit auf das Sexualverhalten der Tiere auswirkt. Es ist wohl nicht mein liebstes Werk von ihm, um sich dem Schriftsteller, seinem Leben und seinen Werken tatsächlich nähern zu können ist es unerlässlich alles zu lesen. „Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat“ hat mir dann doch um einiges besser gefallen.

Hervé Guibert wurde 1955 in Paris geboren. Er war Mitarbeiter der Kulturabteilung der Zeitung Le Monde, Fotograf. Blinde war sein siebtes Buch, dessen Übersetzung ins Deutsche er nicht mehr erlebte. 1991 verstarb der geniale Schriftsteller an den Folgen von Aids.

 


Cover des Buches Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat (ISBN: 9783499132483)
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Rezension zu "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat" von Hervé Guibert

Eine literarische Enthüllung über die Erkrankung des Schriftstellers
Nespavanjevor 6 Jahren

Der Roman von Hervé Guibert – Dem Freund, der mir das Leben gerettet hat – erschien zu einer Zeit als die AIDS-Epidemie als Schwulenkrebs galt, viele Leben forderte und es keine ausreichende Behandlung gab. Er erzählt in dieser teilweise fiktiven Autobiografie von den Anfängen der Erkrankung, der Unwissenheit und Ungewissheit.

Es ist aber nicht nur eine emotionale Lebensbeichte, sondern auch eine wütende Abrechnung. Er erzählt von der Hexenjagd auf Personen und wie sie sich immer wieder erklären mussten nicht an HIV erkrankt zu sein und nicht an AIDS zu sterben; von Scharlatanen, der sich die Opfer oft freiwillig und unfreiwillig unterworfen haben, immer mit der Hoffnung auf die Gesundung durch Medikamente, deren Wirkung keine Resultate zeigten. Er erzählt von Menschen die an den Folgen gestorben sind. Prominentes Beispiel ist sein Freund Michel Foucault, in diesem Roman Muzil genannt, bedeutender Philosoph und Galionsfigur der Schwulenbewegung, der 1984 an den Folgen von Aids starb.

In einer französischen Literatursendung zitierte und mokierte ein Moderator aus seinem Buch und beschrieb eine Szene, in der sich Hervé Guibert, als er von seiner Erkrankung noch nichts wusste und die Hand des Freundes Muzil geküsst hatte, zuhause die Lippen beschämt einseifte und abwusch, mit den Worten: „Das ist schrecklich!“ Guibert, von Aids gezeichnet und todkrank, antwortete: „Ja, das ist schrecklich. Doch es ist die Wahrheit.“

Im selben Jahr als das Buch auf Deutsch erschienen ist, starb der Schriftsteller und Fotograf Hervé Guibert an den Folgen der Erkrankung, der sich 1982 mit der damals noch fast unbekannten Immunschwäche infizierte.

 


Cover des Buches Verrückt nach Vincent & Die Hunde (ISBN: 9783928983754)
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Rezension zu "Verrückt nach Vincent & Die Hunde" von Hervé Guibert

Eine obsessive Hommage an eine große Liebe
Nespavanjevor 7 Jahren

Hervé Guiberts Roman - Verrückt nach Vincent & Die Hunde - erzählt rückwärts, in kleinen Absätzen, Reflexionen und Anekdoten aus gemeinsamen Momenten mit Vincent, von einer großen Liebe und einer körperlichen Besessenheit. Manche Textstellen sind sehr intim und erotisch, manche streifen die Grenzen des guten Geschmacks und zeigen den Lesern seine eigenen moralischen Grenzen auf. In der zweiten Erzählung - Die Hunde - lässt Guibert der erotischen Fantasien seinen Lauf und beschreibt sehr detailiert, mit keinem Blatt vor dem Mund und mit einer nicht vergleichbaren Intensität, sadomasochistischen und homosexuellen Handlungen.


Zu Beginn stirbt durch einen leichtsinnigen Fehler der junge Liebhaber Guiberts. Der Roman - der auf wahren Begebenheiten beruht und dessen Werke hauptsächlich nur auf antiquarisch auf Deutsch erhältlich sind - besticht durch die Schönheit der Einfachheit. In Tagebucheintragungen erfährt der geneigte Leser von dieser sehr intensiven Beziehung, die durch Dummheit, Alkohol und Drogen ein jähes Ende genommen hat. Hervé Guibert, Schriftsteller und Fotograf, aus einer bürgerlichen Familie stammend - der an den folgen eines Suizidversuchs Anfang der 90er des vorigen Jahrhunderts verstorben ist - zeigt in diesen zwei Erzählungen seine Kunstfertigkeit und in Hinblick auf die zweite Geschichte - Die Hunde - verstehe ich, wenn er als direkter Erbe des Sades gehandelt wird. Hervé Guibert - auch wenn seine Werke nicht so einfach zu besorgen sind - wird von mir wieder gelesen. Ein großartiger Erzähler!

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