Hervé Le Tellier

 3,6 Sterne bei 356 Bewertungen
Autor von Die Anomalie, Ich verliebe mich so leicht und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Der französische Autor und Kolumnist Hervé Le Tellier wird am 21.04.1957 in Paris geboren. Er ist vor allem für seine kürzeren literarischen Formen wie Novellen, Fabeln und Gedichte bekannt. Die von ihm veröffentlichten Werke überzeugen in erster Linie mit ihrer Origininalität. Im Verlauf seines Schaffens verfasste Hervé Le Tellier Romane, Erzählungen, Gedichte und Kolumnen. Seit 1992 ist er Mitglied der von François Le Lionnais und Raymond Queneau gegründeten Autorengruppe OuLiPo (Ouvroir de Littérature Potentielle). "Kein Wort mehr über Liebe" ist das erste Buch von Hervé Le Tellier, das auch in deutscher Übersetzung erscheint.

Alle Bücher von Hervé Le Tellier

Cover des Buches Die Anomalie (ISBN: 9783499006975)

Die Anomalie

 (212)
Erschienen am 16.08.2022
Cover des Buches Ich verliebe mich so leicht (ISBN: 9783499013249)

Ich verliebe mich so leicht

 (62)
Erschienen am 12.12.2023
Cover des Buches Kein Wort mehr über Liebe (ISBN: 9783423141987)

Kein Wort mehr über Liebe

 (15)
Erschienen am 01.03.2013
Cover des Buches All die glücklichen Familien (ISBN: 9783423289719)

All die glücklichen Familien

 (8)
Erschienen am 26.10.2018
Cover des Buches Neun Tage in Lissabon (ISBN: 9783423144186)

Neun Tage in Lissabon

 (7)
Erschienen am 19.06.2015
Cover des Buches Ich und der Präsident (ISBN: 9783423146265)

Ich und der Präsident

 (3)
Erschienen am 04.08.2017
Cover des Buches Kein Wort mehr über Liebe (ISBN: 9783499008313)

Kein Wort mehr über Liebe

 (4)
Erschienen am 17.08.2021
Cover des Buches Die Anomalie (ISBN: 9783732419180)

Die Anomalie

 (35)
Erschienen am 25.08.2021

Neue Rezensionen zu Hervé Le Tellier

Cover des Buches Die Anomalie (ISBN: 9783499006975)
schnaeppchenjaegerins avatar

Rezension zu "Die Anomalie" von Hervé Le Tellier

Originelle Idee, aber eine enttäuschende Umsetzung der Geschichte ohne Logik und Spannung
schnaeppchenjaegerinvor 5 Tagen

Ein und dasselbe Flugzeug mit den selben Passagieren und der selben Besatzung landet nach Turbulenzen zweimal in New York - im März 2021 und im Juni 2021. Während die Betroffenen zunächst noch ahnungslos sind, versucht die amerikanische Regierung zusammen mit hinzugezogenen Wissenschaftlern eine Erklärung für das Phänomen zu finden. Ist die Welt nur eine Simulation? Handelt es sich um einen Programmierfehler? Hat Gott seine Hand im Spiel? Und was passiert, wenn die Doppelgänger sich begegnen? Wo ist Platz für den zweiten von ihnen?

Ein interessanter Plot, der jedoch wenig spannend aufgebaut ist. Da schon durch den Klappentext von Anbeginn klar ist, worauf was die Geschichte hinausläuft, ist gerade der Anfang der Geschichte recht zäh. Man erhält Einblicke in die Leben verschiedener Personen in unterschiedlichen Ländern: ein Auftragskiller aus Frankreich, ein Musiker aus Nigeria, ein alternder Architekt und seine Geliebte, ein französischer Schriftsteller und eine junge, amerikanische Schauspielerin. Am Ende steht in allen Episoden das FBI bei ihnen und ihren Familien vor der Tür. Bei den Personen, die scheinbar nichts miteinander verbindet, handelt es sich um die Passagiere des Flugs von Paris nach New York, die es nach der zweiten Landung im Juni doppelt gibt.

Durch die nur kurzen Einblicke in die jeweiligen Leben bleiben die Charaktere unnahbar und austauschbar. Selbst deren Lebensumstände, die durch Verbrechen, Erkrankung oder gar Kindesmissbrauch, Potenzial für bewegende Geschichten geben, werden halbherzig und oberflächlich ausgeführt, was auch der Vielzahl der Personen geschildert ist.
Die Suche nach einer Erklärung ist nicht einmal annähernd spannend wie ein Kriminalroman. Es folgen Diskussionen von Wissenschaftlern, dem FBI, Regierungsvertretern und Vertretern der (Welt-)religionen, in denen verschiedene Theorien ausgeführt werden. Wissenschaftliche, philosophische und religiöse Thesen werden unterbreitet, aber letztlich ist das Resultat mit zwei Landungen und entsprechenden Doppelgängern so unglaublich, dass es schwer ist eine befriedigende, logische Lösung zu finden - und die kann auch der Autor nicht präsentieren.
Interessanter sind die Begegnungen der Doppelgänger, wie unterschiedlich die Reaktionen sind und was die Doubles mit ihren Leben zukünftig anstellen wollen.

"Die Anomalie" klingt vielversprechend und originell, verliert aber durch den Klappentext, der bereits die gesamte Handlung offenbart, schnell ihren Reiz. Die Geschichte ist zudem zu fragmentarisch erzählt und kann weder in der Art der Darstellung noch bei dem Versuch einer Erklärung des Phänomens Spannung erzeugen oder Emotionen wecken. Während man sich mehr oder minder damit abfinden muss, seine eigene Theorie zu bilden, wie es zur Dopplung kommen konnte, wird die Geschichte am Ende einzig durch die Begegnungen der Doppelgänger und wie sie ihr persönliches Debakel lösen, lebendiger und unterhaltsamer.

Cover des Buches Die Anomalie (ISBN: 9783499006975)
WDPs avatar

Rezension zu "Die Anomalie" von Hervé Le Tellier

Super Plot-Idee. Die Umsetzung ein Gräuel.
WDPvor 5 Monaten

Background:

Tellier wurde für dieses Buch mit dem mit dem Prix Goncourt 2020 (für den besten Roman Er gilt als bedeutendster Literaturpreis Frankreichs). Übersetzt wurde es von dem in Paris lebenden Ehepaar, Romy und Jürgen Ritte (promovierter Germanist und Eugen-Helml-Übersetzerpreisträger).

„Hochkomisch und teuflisch intelligent" spielt der Roman mit unseren Gewissheiten und fragt nach den Grenzen von Sprache, Literatur und Leben. Facettenreich, weltumfassend, ein literarisches Ereignis. -> Ohne Zweifel Weltliteratur: ARD "Druckfrisch" 2021-09-12 (Denis Scheck)“

Und das Ganze in einem spannend klingenden Plot: 

Im März 2021 fliegt eine Boeing 787 auf dem Weg von Paris nach New York und landet im Juni ein zweites Mal.

Jetzt muss ich sagen, dass ich spannende Geschichten liebe. Dass ich andere Sichtweisen wissen (hören) will, dass ich neugierig war, wie diese „Situation“ vom Autor aufgelöst wird. Cool, dachte ich und versuchte die Gedanken an „Der letzte Countdown“ mit Douglas und Sheen beiseite zu schieben. Ein Zeitreise-Thema, das nach 40 Jahren neu aufgegriffen wird.

Gierig griff ich nach dem Buch: Die ersten Seiten: BLAKE, der Auftragskiller. Cool. 

Aber das war es auch schon mit dem ersten Höhepunkt. 

Die nächsten Personen schien er zu einem anderen Zeitpunkt geschrieben u haben. Mit Blake hatte er mich abgeholt, um mich sogleich im zweiten Setting im eiskalten Park auf einer halbverwitterten Bank sitzen gelassen. Ich konzentrierte mich auf die Umgebung: Erste Sätze tauchten auf, die mich aus meiner Lethargie rissen. Was habe ich da gelesen? Absatzweise spulte ich zurück. Je mehr Seiten ich in mir reinzog, umso mehr schweiften meine Gedanken ab: Hintergrundmusik, die nur dazu da war, um einem nicht das Gefühl der Einsamkeit in einem aufkommen zu lassen. Musik, der man nicht zuhört, Musik die man kennt, und nicht mehr folgen muss. Warum saß ich auf dieser Parkbank? Wo ist der, der versprach mich abzuholen. Treibt er gar ein teuflisch intelligentes Spiel mit mir? Ich empfand diese Situation nicht als "hochkomisch", dachte ich mehrmals bei mir. Ich getraute mir nicht, die Kopfhörer abzunehmen, dem Grauton der Musik zu entfliehen, weil ich Angst hatte, dass mir sonst die Ohren abfrieren.

‘tschuldigung, ich bin schon wieder auf diesen Abwegen unterwegs. Zurück zum Thema:

Ich las Sätze in dieser „Weltliteratur“, die mir zeigten, dass ich in Sachen Literatur noch vieles nachzuholen hatte: „Beispiele“:

  • Es vergeht noch ein Winter darüber, und da sagt er es ihr, es ist vier Monate her, nach einem Abendessen im Kim, diesem kleinen koreanischen Restaurant im Marais, das sie immer wieder aufsuchen, noch einmal …
  • Eines Tages, als sie sich nach dem Mittagessen auf Wiedersehen sagen, will sie die Straße überqueren, sie tut einen Schritt auf die Fahrbahn, und André reißt sie heftig am Arm zurück. Ein Lastwagen donnert an ihnen vorbei. Ihre Schulter schmerzt, aber beinahe wäre sie tatsächlich tot gewesen.

Ich würde gerne wissen, wie der Text auf Französisch lautet. Denn ein preisgekrönter Text, von preisgekrönten Übersetzern, da muss der Fehler im wahrsten Sinne des Wortes VOR dem Buch liegen.

Tellier muss hervorragend recherchiert haben. Egal ob die Religionen, die Fliegerei, den Ablauf des Krisenmanagements der US-Behörden, oder einfach die Psychologie des Menschen. Viele Notizen. Hut ab. Nur eine Frage am Rande: Warum hat er seine Notizen 1:1 in das Buch übernommen?

Zeitdruck?

Scheint so zu sein, denn teilweise musste ich seine Arbeit übernehmen und die Unzahl seiner Fremdworte nachschlagen und für mich Banausen übersetzen. Mühsam. Da hätte ich lieber gleich die Geschichte geschrieben. Flüssiger. Jedenfalls ohne Sätze, die wie ein Weihnachtsbaum aussehen, würde man sie bildlich darstellen, Ein Satz mit und unzählige Einfügungen und Beisätze. Ein Jurist schreib verständlicher.

Und dann muss es jemanden im Verlag geben, der auf die „moderne“ Unsitte aufspringt, direkte Rede nur mit einem Bindestrich zu kennzeichnen. Ein Umstand, den ich vom Aichner kenne, der deshalb bei mir nie 5 Sterne für seine Erzählungen bekommt.

Tellier (oder seine beiden angegrauten Übersetzer [ich darf das sagen, denn ich bin um drei Jahre älter als sie]) setzt aber noch ein Schäuflein nach: Erst wenn man den Satz zu Ende gelesen hat, merkt man, an welcher Stelle die direkte Rede endete. Selbst inmitten der Sätze verzichtet er stellenweise auf Satzzeichen: 

  • Der Leutnant Clark Kleffman sieht die wirklich mausetote Betty, seine Tochter, die immer noch weint, und er spöttelt, Na, siehst du, Sophia, deine Unke, weißt du was?, sie sieht aus wie eine alte chinesische Ravioli.
  •  Frage am Rande: „wirklich mausetot“? Was ist das Gegenteil? Unwirklich hundemunter? Und hat einer von euch schon einmal eine chinesische Ravioli gesehen. Eine alte, versteht sich. Mir fehlt seit Corona die Phantasie zu all dem Asiatischen.

Will er mich wirklich mit solchen Sätzen auf die Grenzen der Sprache / Literatur hinweisen?

Und dann die Geschichte selbst. Ich war von seiner Idee begeistert. Die Umsetzung - wie man bereits vermuten kann - ein Gräuel. Zuviel Protagonisten, beschrieben mit noch mehr Adjektiven. Er macht sich keine Mühe sie zu entwickeln, den Leser sie eindringlich vorzustellen, Sie immer wieder in die Geschichte einzuflechten, damit man weiß, von wem er erzählt. Wenigstens eine Namensliste wäre hilfreich gewesen.

Oder hat er absichtlich ein „Arbeitsbuch“- geschrieben, für Schüler der 8. Schulstufe? 

Ein Schreibratgeber könnte ihm auch dabei helfen, Situationen in seinem Buch für den Leser erlebbarer zu machen: Sie staunt. Sie weint. Er spöttelt. Sie schaut. Sie denkt. Er geht. Sagt er.

Alles Originalzitate aus dem Roman. Das tut weh – um beim Deutsch der Familie Ritte zu bleiben. Ein Schmuckstück hab‘ ich noch: — Professor Miller, sagt der General, nicht für einen Groschen verlegen, auf dem Rollfeld wartet ein …

 

Wie hieß es doch im Verkaufstext des Herrn Schenk: Ein weltumfassendes Ereignis. OK, zugegeben, es kommt Frankreich – USA und China vor. Ferner ein literarisches Ereignis: Nunja, Ereignis ja, aber ich google noch immer, was das Adjektiv „literarisch“ bedeutet.

 

Fazit

oder „Welch’ Gewissheit hat die Lektüre in mir hinterlassen?“:

 

Bin mir noch immer nicht sicher, ob ich einen Roman oder ein Sachbuch für Verschwörungstheoretiker gelesen habe.

Zumindest habe ich einige Kalendersprüche für meine Sprüchesammlung übernehmen können:

  • Und ich, der ich Euch sage, dass ihr träumt, bin selbst ein Traum ...
  • Der wirkliche Pessimist weiß, dass es schon zu spät ist, um noch Pessimist zu sein.
  • Es gibt etwas Wunderbares, das stets über das Wissen, die Intelligenz und selbst das Genie herausragt, und das ist das Unverständnis.

Kein Autor schreibt das Buch des Lesers, kein Leser liest das Buch des Autors. Höchstens am Schlusspunkt stellt sich eine Gemeinsamkeit her.:
Entschuldigung angenommen, Herr Miesel äh Tellier.

 

Was hab ich noch gelernt: 

  • Kröten tun essen! - In welch einer Scheißwelt leben wir, Herr habilitierter Germanist?
  • Scripte erscheinen in Echtzeit auf dem Schirm. - Nona.

Um es mit einem Lieblingswort von Tellier zu beschreiben, das er immer wieder gebrauchte:

Ein krudes Buch.

Cover des Buches Die Anomalie (ISBN: 9783499006975)
S

Rezension zu "Die Anomalie" von Hervé Le Tellier

Schwerer Anfang geht aber super weiter
Surarivor 7 Monaten

Der Anfang des Buches war etwas zäh. Wir lernen verschiedene Leute kennen und merken auch das diese auf besagtem Flug waren. Dann holt das FBI welche von Ihnen ab und endlich kommt heraus das der zweite Flieger am Himmel aufgetaucht ist. Ab da fand ich es wirklich interessant. Die verschiedenen Theorien die aufgestellt werden und mit denen man sich befassen muss. Im Vorfeld wurden bereits verschiedene Szenarien erklärt und Pläne dafür festgelegt und wir haben es hier mit dem unwahrscheinlichsten Fall zu tun. Mir hat es dann bis zum Ende - mit dem ich auch nicht gerechnet habe - gut gefallen. Vor allem weil die USA damit an die Öffentlichkeit geht und die restlichen Länder miteinbeziehen welche Landsleute an Board hatten. Kommt doch raus das ein anderes Land das gleiche Problem hat und das ganze weiterhin verschweigt. Wie gehen die verschiedenen Personen mit ihren Doppelgängern um als das FBI sie aufeinander treffen lässt? Da kommt es zu sehr verschiedenen Situationen. Auch ist eine wichtige Frage welcher Flug ist denn nun die Kopie und welcher das Original? Viele Fragen, auf einige bekommen wir Antworten, auf andere nicht. Den Schreibstil muss man glaube ich mögen. Ich habe von einigen gelesen das sie es abgebrochen haben. Bei mir wurde es auch erst ab so Seite 80-100 packend, aber für mich hat sich das durchhalten direkt gelohnt.

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Zusätzliche Informationen

Hervé Le Tellier wurde am 20. April 1957 in Paris (Frankreich) geboren.

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