Rezension zu Mihriban pfeift auf Gott von Hilal Sezgin
Rezension zu "Mihriban pfeift auf Gott" von Hilal Sezgin
von Gospelsinger
Rezension
Gospelsingervor 14 Jahren
Die 32jährige Deutsch-Türkin Mihriban ist eine „Nichtskönnerin auf höchstem Niveau“ und verbringt mit ihrem Bruder und dessen Kind einen Urlaub in Ägypten. In der Sylvesternacht wird auf einer Liveübertragung aus Deutschland berichtet, dass deutscher Sekt vergiftet wurde. Sofort bricht Panik aus. Zurück in Deutschland findet Mihriban Hinweise, dass ausgerechnet ihr Bruder, den sie aufgezogen hat, irgendwie in die Sache verwickelt ist. Und warum ist seine Freundin verschwunden und hat ihr Kind zurückgelassen? Das witzige und in lakonischem Stil geschriebene Buch spielt mit Vorurteilen, kulturellen Zuschreibungen, religiösen Vorschriften und Terrorpanik. Schwere Themen wie Antiterrorgesetze, Staatsschutz, Terrorismus und Überwachungsstaat werden federleicht in die Handlung eingebaut. Das einzige Manko ist für mich die unglaubwürdige Naivität, die ich der Hauptperson nicht abnehme. Eine 32jährige, die schon früh Verantwortung übernehmen musste, ist eher früher reif, nicht später. Aber das Buch liest sich trotzdem gut und auch die überraschende Auflösung am Ende ist plausibel.