Rezension zu Die Rache der Kinder von Hilary Norman
Rezension zu "Die Rache der Kinder" von Hilary Norman
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
Vor einigen Jahren habe ich Hilary Normans Bücher für mich entdeckt. Da sie viel schreibt, konnte man regelmäßig spannende, nervenaufreibende, aber gleichzeitig locker lesbare Thriller verschlingen. Mein letztes Buch von ihr war "Zwanghafte Gier", von dem ich eher enttäuscht war, da die Story mir sehr zäh vorkam und nicht besonders spannend war. Von "Die Rache der Kinder" habe ich mir wieder viel mehr versprochen, da sowohl das Cover sehr stimmungsgeladen und düster rüberkommt und auch der Klappentext super klang. Vom Prolog war ich gleich begeistert und auch Teil 1 und 2 haben mich sehr gefesselt. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Wie man es von Hilary Norman erwartet, schafft sie von Anfang an eine bedrohliche und Angst einflößende Atmosphäre. Die Idee, Goldings "Herr der Fliegen" in den Plot einzubauen, finde ich klasse und die Umsetzung war bis zu dem Punkt wirklich gut. Norman erzählt die Story aus unterschiedlichen Perspektiven. Mal liest man die Tagebucheinträge der mysteriösen Person Ralph, mal begleitet man Laurie oder Kate. Man wird zunächst vom dramatischen Handlungsverlauf mitgerissen und ist dann ziemlich ernüchtert, wenn der Lesefluss unerwartet fast zum Stillstand kommt. Bis auf Kate, gelingt es der Autorin im Laufe der Geschichte nicht, ihren Charakteren Tiefe zu verleihen. Anstatt konkret zu werden und Hintergründe aufzudecken, verliert sich die Autorin in emotionalem Geschwafel und oberflächlichen Handlungen. Die vier "Kinder" werden fast zu Statisten und man erfährt so gut wie nichts über ihre Vergangenheit und ihre Entwicklung. Ihre Beweggründe werden zwar angedeutet, aber nicht offenbart. Noch dazu kommt, dass Ralph sehr unerwartet, ohne jegliche Raffinesse, enttarnt wird und das letzte Drittel des Buches so deutlich an Spannung verliert. Man kann sagen, dass "Die Rache der Kinder" zwar mit einem tollen Start aufwarten kann, ab der Mitte des Buches aber Seite um Seite immer weiter abbaut. Schade, denn das kann die Autorin wirklich viel besser.