Cover des Buches Henning flieht vor dem Vergessen (ISBN: 9783938295748)
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Rezension zu Henning flieht vor dem Vergessen von Hilda Röder

Die Würde des Menschen ist unantastbar, im Leben wie im Sterben

von Kerstin_KeJasBlog vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein wunderschönes Buch, trotz der Ernsthaftigkeit. Eines das zu Herzen geht und einen trotzdem Mut macht.

Rezension

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Kerstin_KeJasBlogvor 9 Jahren
Ja, dieses Buch handelt vom Sterben und doch ist es so Lebensbejahend.

Erstmal kurz zum Inhalt:
Henning lebt und liebt in Amsterdam. Seine zweite Frau hat er erst vor ein paar Jahren geheiratet und seine erwachsenen Kinder gehen ihre eigenen Wege und sind dennoch immer nah.
Henning vergisst sehr viel in letzter Zeit und nach einer Routineuntersuchung erfährt er eine Diagnose die ihm erstmal den Boden unter den Füßen wegzieht - Alzheimer, die gefürchtete unheilbare Krankheit, die einen alles vergessen läßt und zum Pflegefall macht.
Henning ist verzweifelt und will es nicht wahrhaben, aber er stellt sich seiner Krankheit und schlägt einen Weg ein, der so in den Niederlanden in den Gesetzbüchern verankert ist -die ärztlich assistierte Sterbehilfe - bleib Henning auf diesem Weg?

Dieses Buch wurde von der Autorin Hilda Röder in einem recht nüchternem aber zugleich auch sehr liebevollem Stil geschrieben.
Hennings Erinnerungen sind dabei mit das Wichtigste.
Ein "altes" Leben das so viel gesehen, gehört, gefühlt und gelebt hat wurde in den kurzen Kapitel wunderschön wiedergegeben.
Aber auch Hennings Wunsch nicht als Pflegefall zu enden ist sehr glaubhaft und nachvollziehbar erzählt.
Seine Familie, die Sorgen und Ängste derer, aber auch der Zusammenhalt ist Hennings Kraft.

Dieses Buch ist ist groß, die Geschichte darin ist aber um ein vielfaches größer und hat mich komplett von Anfang bis zum Ende berührt und des öfteren sprachlos gemacht, der Kloß im Hals war zu groß.
Als hätte die Autorin das geahnt hat sie immer wieder kleine Anekdoten eingebracht die einen dann wieder schmunzeln ließen.

Die Erinnerungen von Henning zeichnen seine Erfahrungen mit dem Tod auf. Selten waren diese positiv, hat er doch einige ihm sehr liebe Menschen bei einem langwierigen und würdelosem Sterben begleitet.

Neben dem Thema Alzheimer kommen einige andere sehr wichtige Dinge zur Sprache - Patientenverfügung eines davon - und sind in die Geschichte eingebunden ohne das sie zu 'Berichtsmäßig' erscheinen.
Der Freitod selbst ist in den Niederlande auch nur unter Einhaltung der Sorgfaltskriterien möglich, wird überwacht und genehmigt von einer Kontroll-Kommission.

Ein Buch mit einer Geschichte, die aufgrund der Erfahrungen von Hilda Röder als Ausbilderin zahlreicher Hospizhelfer und ihren persönlichen Erfahrungen der ärztlich assistierten Sterbehilfe in den Niederlanden, so nachdenklich stimmt und Hoffnung geben kann auf ein würdevolles Leben wie Sterben.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
c ) K.B 07/2015
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