Paula kauft während einer Italien-Reise ein Medaillon und entdeckt darin das Foto einer Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht und Paola heißt (die italienische Variante von Paula). Der Verkäufer macht seltsame Andeutungen und empfiehlt ihr dringend, nach Cremona zu gehen, wo der berühmte Geigenbauer Stradivari lebte. (Hier wollte ich schon abbrechen, weil ich Fantasie vermutete.) Doch Paula sucht dessen Werkstatt nicht auf, obwohl sie selbst auf einer Stradivari-Geige spielt und Paola ganz offensichtlich mit dem Geigen-Bauer eng bekannt war. Sie lernt eine junge Frau kennen, die ihr bei der Suche nach Paolas Geschichte hilft.
In der Folge sieht sich Paula als mögliche Reinkarnation von der vor 300 Jahren verstorbenen Paola und verschließt sich in einer Art Panik vor all ihren Freunden und Bekannten. Auch ihrem Geliebten Miguel vertraut sie sich nicht an, macht nur halbherzige Andeutungen. Miguel und Manuel – zwei spanische Geiger, die ich wegen der Namensgleichheit anfangs durcheinander brachte – sind ebensolche Geheimniskrämer. Besonders gut fand ich die beeindruckenden und lebhaften Beschreibungen von Madrid, wobei Paula und Miguel mit ihrer echten Begeisterung für diese Stadt mich direkt packten und Lust auf eine Reise dorthin machten.
Die Geschichte ist wirklich sehr interessant, nur wegen der verschlossenen Hauptpersonen nicht so einfach mitzuerleben. Sie denken zu lange und umständlich über immer die gleichen Dinge nach, reden und handeln jedoch nicht. Da möchte man am liebsten eingreifen, sie wach rütteln - wobei dieses "Einmischen-Wollen" zeigt, wie sehr ich die Geschehnisse verfolgte.
Diesen ungewöhnlichen Liebesroman empfehle ich all jenen, die gern über komplizierte Menschen und Beziehungen lesen.
Hilde Möller
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Hilde Möller
... den Himmel mit Händen fassen
Ohne mich geht gar nichts
... und die Zeit stand still
Leben
Schatten umarmen (Neue Literatur)
Worauf noch warten
Neue Rezensionen zu Hilde Möller
Rezension zu "Ohne mich geht gar nichts" von Hilde Möller
„Ohne mich geht gar nichts“ von Hilde Möller ist eine etwas andere Liebesgeschichte, die Zuneigung der Menschen zueinander mit den Augen eines Kuscheltiers betrachtet – ein entzückendes, nachdenklich stimmendes und berührendes Buch.
Das Buch erschien 2018, spielt in der Gegenwart in Deutschland. Es umfasst rund 180 Seiten und ist in 34 kurze Kapitel unterteilt. Im Mittelpunkt steht die am Cover abgebildete Plüschente Espi. Ein richtiger Eye-Catcher. Der Roman ist in Ich-Form verfasst.
In flüssiger Erzählweise werden die Gedanken, Gefühle und Beobachtungen von Espi, einer kleinen grünen Kuschel-Ente, geschildert, von jenem Moment an, als zwei befreundete Frauen den Enterich in einem Kaufhaus aus einer Wühltruhe herausfischen und zum Talisman ihrer Freundschaft machen. Mit seinem Frauchen Charlie und deren Freundin Domi erlebt Espi glückliche und traurige Momente, ist vor allem Charlies Begleiter im Alltag sowie auf Reisen. Es passiert so einiges, auch Abenteuerliches, für Espi und die beiden Frauen Schicksalhaftes. Letztlich geht für Charlie ohne Espi gar nichts, bis in alle Ewigkeit.
Espi hält uns Menschen einen Spiegel vor Augen. Er wundert sich über viele ihrer Reaktionen und hinterfragt so manche der menschlichen Handlungsweisen. Nicht nur, warum sie sich nicht offen dazu bekennen, ein Kuscheltier zu haben, sondern auch warum Gefühle, Sorgen, Wünsche und seelische Verletzungen vielfach nicht offen kommuniziert werden.
Bei meiner Affinität für Stofftiere ist es nicht weiter verwunderlich, dass mir dieses Buch aus der Seele gesprochen hat. Doch die Gedanken und Emotionen sind allgemein gültig. Es ist nicht nur ein Plädoyer, zu seinen Neigungen zu stehen, auch wenn andere darüber spotten, selbstsicherer zu sein. Das Buch thematisiert die Bedeutung von Freundschaft, Treue und Liebe, Trauer, Trennungsschmerz und Loslassen-Können und die Einsamkeit Alleinstehender – reichlich Stoff zum Mitfühlen und zum Nachdenken. Und vielleicht hat dann der eine oder andere allzu nüchtern Denkende schließlich mehr Verständnis für jene, die er bislang belächelt hat. Ein Kuscheltier kann menschliche Wärme und Nähe nicht ersetzen, aber es kann Trost spenden, die Einsamkeit mildern oder ganz einfach Freude bereiten.
Mich hat dieses Buch sehr berührt, die Schicksalsfügungen der Frauen, aber primär konnte ich mich sehr gut in das Kuscheltier hineinversetzen – als ein Mensch, der selber ein Faible für Stofftiere hat, sich offen dazu bekennt und sehr wohl weiß, dass sie einem so einiges bedeuten können.
Ein herzerwärmendes, liebenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle.
Rezension zu "Ohne mich geht gar nichts" von Hilde Möller
Eine Stoffente beobachtet ihre Umgebung beim Menschsein. Zwei eng befreundete Schriftstellerinnen teilen sich ein Kuscheltier, eine süße Stoffente, nehmen es als Talisman zu Lesungen und Reisen mit. Dabei geschehen auch schlimme Dinge, das Kuscheltier fällt über den Balkon, wird aber von einem Unbekannten gerettet, der das Leben der beiden Frauen nachhaltig verändern wird. Bei diesem Prozess fahren die Gefühle aller Beteiligten Hochschaubahn.
Die Perspektive ist ungewohnt, so brauchte ich einige Zeit mich daran zu gewöhnen, doch dann berührten mich die Beobachtungen, ich fand es durchaus bereichernd, mit den Augen eines Kuscheltiers, das in seiner Handlungsunfähigkeit gefangen ist, die Welt zu sehen. Gefühle können wir durchaus jedem Ding zugestehen. Alles gehört irgendwie zusammen und das Ende überrascht. Eine kurzweilige und leicht zu lesende Geschichte für jede Altersgruppe und eine besondere Empfehlung für Freunde des Kuscheltiers.
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