Rezension zu "Späte Entscheidungen" von Hilde Willes
Nachdem die liebe Hilde Willes mich mit dem Ende des ersten Teils ziemlich ratlos und voller Fragen zurückgelassen hat, habe ich mich jetzt umso mehr gefreut, die Frauen ein weiteres Mal treffen zu dürfen und nun auch in all die Geheimnisse eingeweiht zu werden, zu erfahren, wie es ihnen wirklich geht und was sie nunmehr umtreibt.
Dabei ist es ihr hervorragend gelungen die einzelnen Schicksale, ihre Schnittpunkte und die Zusammenhänge zu beleuchten und uns Lesern Einblicke in das Seelenleben der Frauen zu verschaffen.
Denn nur so ist es möglich zu verstehen, wie die Lebenswege verlaufen sind.
Sehr nah lässt sie uns miterleben, wie Geühle und Umstände zu Entscheidungen führen, Fragen geklärt und Gemeinsamkeiten erkannt werden.
Mit dem roten Faden, nämlich dem bevorstehenden Klassentreffen, führt sie den Leser gekonnt an einem interessanten Spannungsbogen durch die Handlung und lässt über allen Einzelschicksalen äußerst geschickt eine "dunkle Wolke" schweben, indem sie verstörende Gedankengänge eines Unbekannten mit einfließen lässt.
Die Autorin macht mit ihrem peppig frischen Schreibstil und der emotional nahen und sehr angenehmen Erzählweise nicht nur die Figuren nebst ihrer Umgebung sehr lebendig, sondern sie schafft es, dass man sich den Frauen tatsächlich nah fühlt und kleine Gemeinsamkeiten im Denken und Handeln entdeckt.
Mit viel Herzblut gibt die Autorin den Blick frei auf eine Gruppe von Menschen, die noch einmal in der zweiten Hälfte ihres Lebens Veränderungen vornehmen, ausgetretene Wege verlassen und Neuanfänge starten um nun doch vielleicht ein wenig vom Glück zu erhaschen und Zufriedenheit zu finden.