Rezension zu "Mechthild von Magdeburg" von Hildegund Keul
Hätte ich dieses sehr interessante Buch über Mechthild nicht gelesen, hätte mir auf der Pilgerwanderung, die ich direkt danach unternahm, vieles an Informationen gefehlt. Mechthild lebte vor 800 Jahren in Magdeburg. Dort ist sie auch heute noch bekannt und ihr damals geschriebenes Buch "Das fließende Licht der Gottheit" wird tatsächlich noch heute herausgegeben.
Wird man über uns noch in 800 Jahren sprechen? Wohl kaum.
Mechthild wuchs auf einer Burg heran, war also von Adel. Mit zwölf Jahren hatte sie ihre erste Gottesvision, die ihr Leben beeinflussen sollte. Als junge Frau entschied sie sich gegen ein Leben in Wohlstand und Sicherheit. Statt dessen schloss sie sich in Magdeburg den Beginen an. Das sind Frauen, die ihr Leben Gott verschrieben ohne sich unter den Deckel eines Klosters zu begeben. Sie lebten in Armut und halfen ihren Nächsten, den Armen und Kranken wo sie nur konnten.
Dort lebte und wirkte Mechthild 40 Jahre lang. Sie war auch mutig genug, die Domherren anzuprangern, die wie sie sagte, in Unkeuschheit und Völlerei lebten.
Mehr als eine Begine ist in dieser Zeit als Hexe verbrannt worden...
Doch Mechthild blieb weiter mutig. Im Alter von 60 Jahren musste sie Magdeburg verlassen. War ihr Leben nun doch zu bedroht? Sie ging nach Helfta bei Eisleben, in das dortige Kloster. Dort lebte und unterrichtete sie noch mindestens zehn Jahre, bis zu ihrem Tod. Und dort schrieb sie auch ihr Buch zu Ende.
Was für eine starke Frau!
Gemeinsam mit einer Gruppe wanderte ich letzte Woche die rund 120 km von Magdeburg nach Helfta. Es war ein anstrengender Weg, doch reich an intensiven Begegnungen, Gedanken und Gefühlen...
Mechthild ist uns auf diesem Weg recht nahe gekommen!