Arlette ist hübsch und klug und hat keine Angst vor garnichts. Als sie von einem Ritter vergewaltigt wird, und dadurch keine standesgemäße Ehe eingehen kann will sie sich lautstark auf der Burg beschweren. Hierbei wird Robert Lautmund auf sie aufmerksam und für sie beginnt ein ganz anderes Leben, als es ihre Eltern für sie vorgesehen hatten
Arlette ist eine starke , junge Frau. Sie muss viele Schicksalsschläge wegstecken, was sie hart werden lässt. Nicht nur gegen ihre Feinde, sondern auch gegen Menschen, die ihr nur Gutes wollen.
Die Geschichte spielt im 11. Jahrhundert und der Leser erfährt vieles über die Machtzusammenhänge zwischen Frankreich und England.
Auch über die Rolle der Frau in jeder damaligen Gesellschaftsschicht wird ausführlich berichtet.
Ebenso die Gottesfürchtigkeit der Menschen, die damals noch sehr stark auf das Seelenheil nach dem Tode hinarbeiteten und die heutzutage abstrusest erscheinenden Möglichkeiten nutzen, um Abbitte vor Gott zu leisten.
Arlette wandelt sich im Laufe des Romans, in meinen Augen , von dem armen Gerberskind, dem übel mitgespielt wurde hin zur herrschsüchtigen, machtbesessenen Frau. Das machte sie mir, trotz der schlimmen Schicksalsschläge, die sie erleiden musste, nicht sympathischer.
Meine Lieblingscharaktere im Buch waren ihre Freundin Godhild, Arlettes Bruder Walter und Herluin de Contville.
Die verhasstesten Charaktere waren eindeutig Ritter Gilbert, der immer schaute das es ihm gut ging und seine Bedürfnisse befriedigt wurden, sowie Herluins Schwester, das eifersüchtige, alte Weib.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten, obwohl sie kleine Passagen mit vielen Personen enthielt, bei denen ich beim Lesen leicht den Überblick verlor.
Ich finde das Mittelalter kam perfekt rüber und ich sah beim Lesen die Geschichte wie einen Film vor meinem geistigen Auge vorüber ziehen.
Hilke Müller
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Hilke Müller
Die Tochter des Gerbers
Die Braut des Kreuzfahrers
Die Tochter des Gerbers
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Arlette wächst als Tochter der Gerberfamilie Fulbert auf. Sie ist hübsch, klug und ehrgeizig. Eines Tages wird sie von dem Ritter Gilbert de Brionne bedrängt und vergewaltigt. Ihre Familie hatte bereits einen Ehemann für sie ausgeguckt. doch da sie nun auch noch schwanger wurde, konnte sie nicht mehr verheiratet werden. Arlette will den Ritter anklagen. Dadurch wird Robert auf sie aufmerksam. Er hat bisher Probleme mit Frauen, doch indem er Arlette mit schönen Kleidern und anderen Dingen beschenkt, willigt sie ein, seine Geliebte zu sein. Diese bleibt sie auch, als er nach dem Tod seines Bruders Herzog wird.
Hilke Müller erzählt die Geschichte Arlettes über einen Zeitraum von knapp 20 Jahren. Dabei fällt es mir schwer Sympathie für die Hauptprotagonistin zu empfinden. Nach der Vergewaltigung lernt sie nie, was Liebe ist. Sie wird zu einer machtbesessenen Hure. Als sie merkt, dass sie Robert mit ihren Liebesdiensten in der Hand hat, versucht sie stets damit Macht auszuüben. Doch damit ist sie anderen ein Dorn im Auge.
Die Geschichte ist leider sehr langatmig und über große Strecken passiert nicht wirklich etwas außer einer weiteren Schwangerschaft. Als zum Ende des Buches ihre Kinder älter werden, gibt es noch ein wenig Spannung, die jedoch in einem für meinen Geschmack sehr abrupten Ende gipfelt.
Insgesamt ist es eine Geschichte mit diversen interessanten Protagonisten. Doch fehlt es an der nötigen Spannung, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass das Buch aus den ersten Jahren des Schreibens der Autorin stammt. Von mir gibt es 3 Sterne.
Gesprochen wird das Hörbuch von Verena Wolfien. Ihr Stimme ist angenehm und es hat Spaß gemacht ihr zuzuhören.
Die Tochter des Gerbers wurde erstmals im Jahre 2010 veröffentlicht. Jetzt wurde das Buch bei Penguin Random House neu aufgelegt und vertont. Hilke Müller ist ein Pseudonym von Hilke Sellnick.
Frankreich im 12.Jahrhundert. Die siebzehnjährige Tiessa wächst behütet im Kreis ihrer Familie auf. Eher zufällig lernt sie den charmanten Ivo Beaumont kennen und beiden verlieben sich ineinander. Die Heirat ist schon beschlossene Sache, da erreicht die Grafschaft Perche der Ruf des Papstes. Ivo und Tiessas Vater schließen sich den Kreuzfahrern an, ins Heilige Land zu ziehen, doch Tiessa lässt sich durch nichts abhalten, die beiden heimlich zu begleiten. Doch ein Kreuzzug ist mehr als ein aufregendes Abenteuer …
Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem historischen Roman, waren doch die ersten zwei Drittel des Buches eher langatmig und konnten mich nicht richtig fesseln, während das letzte Drittel dann Spannung bot und ich den Schmöker in einem Rutsch zu Ende gelesen habe.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Sprache der Zeit angemessen. Aus Sicht der jungen Tiessa wird das Leben in ihrer Familie eindrücklich beschrieben, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Auch auf der beschwerlichen Reise ins Heilige Land fühlte ich mich mitgenommen in ferne und unbekannte Welten, an Beschreibungen hat es auch hier nicht gefehlt. Manchmal jedoch war es mir zu viel der Schilderungen, und ich hätte mir mehr Handlung gewünscht. Insgesamt war der Spannungsbogen des Romans eher flach, erst im letzten Drittel war ich wirklich gefesselt und habe mitgefiebert, wie es weitergeht.
Die Geschichte selber ist zwar nicht wirklich neu, hat mich aber trotzdem angesprochen und neugierig gemacht. Die Protagonistin Tiessa ist für das späte 12. Jahrhundert eine patente junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist und weiß, was sie will. Sie ist von Natur aus neugierig und bringt sich damit immer wieder in Gefahr. Das macht sie auf der einen Seite sehr sympathisch, andererseits fand ich ihre Naivität manchmal sehr anstrengend.
Die Figur des Ivo Beaumont hat mir nicht so gut gefallen, er scheint nur aus zwei Seiten zu bestehen: einer guten und einer schlechten. Einerseits wird er als gutaussehender und charmanter junger Mann dargestellt, der zu seinen Schwächen steht und Fehler einsieht, dann jedoch ist er genau das Gegenteil und entpuppt sich als bösartiger und betrügender Lügner.
Gottfried von Perche dagegen ist mir wieder sympathisch: er ist ein Protagonist, der viele Facetten zu bieten hat und sich nach innerem Kampf über die Gepflogenheiten der Zeit hinwegsetzt. Er macht eine interessante Entwicklung durch während des Kreuzzuges, immer hin und her gerissen zwischen Verantwortung und seinem Gefühl. Er braucht lange, um sich seiner Liebe bewusst zu werden, kann dann letztlich aber doch zu sich selber stehen.
Es gibt noch viele weitere Nebencharaktere, die die Geschichte wirklich interessant gemacht haben und von denen mir einige sehr ans Herz gewachsen sind. Einige begleiten den Leser durch das ganze Buch, andere nur für einige Kapitel. Aber sie runden die Geschichte ab und machen sie interessant und spannend.
Während des Lesens wird man in ganz verschiedene Welten entführt. Beginnt der Roman in Frankreich und schildert das Leben einer Familie im 12. Jahrhundert, wird der Leser dann während des Kreuzzuges in eine andere, zum Teil sehr brutale Wirklichkeit entführt. Doch es geht hier nicht nur ums kämpfen, denn Tiessa erkundet die Gegend und dadurch erhascht man auch einen Blick „hinter die Kulissen“. Dass auch Frauen den Kreuzzug begleiteten, sie zum Teil selber kämpften, sie aber auch hinderlich waren in den Kriegen – all das war mir so nicht bewusst. Als Tiessa gefangen genommen wird, lernt man dann auch die andere Seite kennen, nämlich die der Sarazenen. Ihre Lebensart und Kultur ist ganz anders als das, was wir kennen, für mich war daher auch dieses Kapitel sehr anschaulich und interessant. Gerade die Zeit der Flucht fand ich dann sehr spannend, und auch in der Heimat zurück, kehrt noch immer nicht Ruhe ein, denn Intriganten sind am Werk und bringen Tiessa erneut in große Gefahr.
Insgesamt fand ich den Roman durchaus lesenswert, und über einige Längen in den ersten beiden Dritteln konnte ich gut hinwegsehen. Denn gerade die letzten 250 Seiten waren sehr spannend und haben mich den schwächeren Einstieg wieder vergessen lassen. Wer historische Romane mag, sollte sie diesen also nicht entgehen lassen!
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