Rezension zu "Tausend Millionen Weihnachtsmänner" von Hiroko Motai
Wie schafft es ein einziger Weihnachtsmann, in nur einer Nacht alle Kinder auf der ganzen Welt zu beschenken? Diese Geschichte bietet eine fantasievolle Erklärung. Am Anfang gab es nämlich wirklich nur einen Weihnachtsmann. Aber als es immer mehr Kinder auf der Welt gab, schaffte er das Beschenken nicht allein und Teilte sich. Nun gab es zwei Weihnachtsmänner. Allerdings waren diese nun nur noch halb so groß. Da es aber immer mehr Kinder auf der Welt gab, musste sich der Weihnachtsmann immer häufiger teilen.
Kurze, einfache Texte wurden in die vollflächigen, doppelseitigen Illustrationen gedruckt. Alle Zeichnungen sehen aus wie lustige bunte mit Fettstiften gezeichnete Kinderbilder. Die Figuren haben überdimensional große, runde Köpfe und einen einfachen Strichmännchenkörper in Kegelform. Der Weihnachtsmann trägt dazu immer noch eine große, dreieckige, rote Zipfelmütze. Schultern, Ellbogen und Knie wurden vereinfacht oder weggelassen. Dadurch wirken die Figuren etwas linkisch und steif. Auch die Platzaufteilung im Bild erinnert an Kinderzeichnungen. Es gibt kaum Überschneidungen und nur geschickt verborgene räumliche Tiefe. Mehrere Personen wurden also nicht in den Bildraum gestellt, sondern eindimensional übereinander gestapelt. Die Zeichnungen strahlen damit einen unwiderstehlichen Charme aus. Leuchtende Farben bringen Bewegung in die Bilder. Kinder können sich unglaublich schnell mit dieser Zeichenform identifizieren. Sie finden die Zeichnungen anregend und nutzen sie sofort als Schablone für eigene künstlerische Werke. Ich habe das Buch in mehreren Gruppen vorgestellt. Jedes Mal zogen die Kinder danach freiwillig die Buntstifte aus den Kästen und malten die Bescherung zu Hause.
Das Buch eignet sich zum Anschauen, Entdecken und Vorlesen. Auch Erstleser können mit dem Buch das Lesen üben. Für die Seiten wurde ein etwas stärkeres Papier verwendet. So können auch Vorschulkinder selbständig blättern und die Geschichte für sich erschließen. Besonders edel für ein Weihnachtsbuch ist die bedruckte Leinenoptik des Hardcovers. Es wurde ein A4 Hochformat gewählt. Auf dem Cover sind viele kleine dreieckige Tannenbäumchen zu sehen. Sie stehen im Schnee. Dazwischen stapft ein kleiner Weihnachtsmann mit seinem Rentier. Ich habe mit diesem Buch die offenen Türen der Phantasie bei den Kindern eingerannt und kann es nur empfehlen. Allerdings ist es eine Frage des Geschmacks und der Vorlieben. Man muss sich auf das hübsche Kinderzeichnungsdesign einlassen können.