Holger Ehling

 4,6 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor von England, Lissabon und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Holger Ehling studierte an den Universitäten Göttingen und Mainz und begann Anfang der 1980er Jahre, sich intensiv mit den zeitgenössischen Literaturen Afrikas und der Karibik zu beschäftigen. Ab 1982 arbeitete er mit Koué-Alphonse Yaba an der Herausgabe der Zeitschrift Nommo, die wissenschaftliche Beiträge zur afrikanischen Literatur veröffentlichte. 1985 gründete er die Zeitschrift Matatu - Journal for African Culture and Society, die in den folgenden Jahren zu einer der wichtigsten Plattformen für junge afrikanische Geisteswissenschaftler wurde. 1989 wurde Matatu vom niederländischen Wissenschaftsverlag Editions Rodopi übernommen. Ehling blieb der Zeitschrift bis 2000 als Herausgeber und Chefredakteur verbunden. Aus seinem Interesse für afrikanische Kulturen entstand eine große Zahl von Beiträgen für deutsch- und englischsprachige Medien und ebenso eine Reihe von Büchern, an denen er als Herausgeber oder Autor mitwirkte. 1994 erschien im Marino-Verlag die Anthologie Töchter Afrikas. Schwarze Frauen erzählen, die Ehling gemeinsam mit der Senegalesin Koyo Kuoh herausgab. 1996 erschien das gemeinsam mit dem Ghanaer Jojo Cobbinah verfasste Kochbuch Westafrikanisch kochen. Gerichte und ihre Geschichte, bis heute das meistverkaufte Buch zur afrikanischen Küche im deutschsprachigen Raum. 1997 veröffentlichte er mit Peter Ripken Die Literatur Schwarzafrikas - Ein Lexikon der Autorinnen und Autoren. Von 1990 bis 1991 absolvierte Holger Ehling ein Volontariat an der Hamburger Journalistenschule, seinerzeit noch geleitet von Wolf Schneider, von dem er das Credo "Qualität kommt von Qual" für seine journalistische Arbeit übernahm. In den folgenden Jahren arbeitete er als freier Korrespondent vor allem in Afrika. Er gehörte zu den ersten Journalisten, die ausführlich über die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Folgen der Erdölproduktion im Nigerdelta berichteten. Es entstand eine enge persönliche Beziehung zu dem Schriftsteller und Umweltaktivisten Ken Saro-Wiwa, der 1995 vom damaligen nigerianischen Militärregime hingerichtet wurde. Mitte 1994 wurde Ehling Pressesprecher der Frankfurter Buchmesse. Unter seiner Ägide entwickelte die Frankfurter Buchmesse als erste Veranstaltung ihrer Art ein umfassendes elektronisches Informationssystem. Ende 1997 verließ Ehling die Frankfurter Buchmesse und ließ sich als Korrespondent in London nieder. Dort arbeitete er vor allem an Themen der Medienindustrie und wurde zu einem der Gesichter der täglichen Börsenberichterstattung des Spartensenders n-tv. Gleichzeitig schrieb er für Tageszeitungen wie Die Welt und die Frankfurter Rundschau, die Nachrichtenagentur epd, das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und bediente die Hörfunksender der ARD mit Kulturberichten. Im September 2002 kehrte Ehling zurück zur Frankfurter Buchmesse, diesmal als Leiter der Unternehmenskommunikation und für einige Zeit auch als deren stellvertretender Direktor. Gemeinsam mit dem gleichzeitig installierten neuen Buchmesse-Chef Volker Neumann arbeitete er an der Neuausrichtung der Messe und war verantwortlich für die Installation zahlreicher neuer Präsentationsforen, den Ausbau des Internationalen Zentrums der Messe sowie die Einführung des Themas Film & TV. Ab 2003 entwickelte Ehling, gemeinsam mit dem südafrikanischen Verlegerverband PASA, die "Cape Town Book Fair", die seit 2006 stattfindet. Ehling verließ die Frankfurter Buchmesse Ende 2005. Seit Anfang 2006 betreibt Holger Ehling eine Agentur in Frankfurt, die als Dienstleister für Kulturveranstaltungen ebenso tätig ist wie in der Strategieberatung für Verlage und internationale Buchmessen. Dabei kommt dem Einsatz von Social Media eine besondere Bedeutung zu. Von September 2006 bis Juni 2009 führte er im Literaturhaus Frankfurt die "Frankfurter Verlegergespräche" durch. Seit April 2009 veranstaltet er gemeinsam mit der Frankfurter Romanfabrik die Reihe "Mörderische Nachbarn", in der Kriminalromane aus der Schweiz und den Niederlanden vorgestellt werden. Seit 2008 arbeitet Ehling wieder verstärkt als Autor. Sein Buch "England, glorious England" (Verlag Ch. Links) erschien im September 2009. Im Jahr 2011 folgten die Anthologie "London fürs Handgepäck" (Unionsverlag), ein Buch über das "Nordend - Die schönsten Streifzüge durch Frankfurt" (Societäts-Verlag) sowie die Sachbücher "Social Media für die Verlagspraxis" (Bramann Verlag) und "eBooks verkaufen - aber richtig!" (Phil Space Press).

Alle Bücher von Holger Ehling

Cover des Buches England (ISBN: 9783861538660)

England

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Erschienen am 16.03.2016
Cover des Buches Lissabon (ISBN: 9783737407502)

Lissabon

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Erschienen am 25.03.2019
Cover des Buches London fürs Handgepäck (ISBN: 9783293205123)

London fürs Handgepäck

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Erschienen am 20.07.2011
Cover des Buches Westafrikanisch kochen (ISBN: 9783895332159)

Westafrikanisch kochen

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Erschienen am 01.07.2005
Cover des Buches Die Literatur Schwarzafrikas (ISBN: B004RI3IXC)

Die Literatur Schwarzafrikas

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Erschienen am 01.01.1997
Cover des Buches Geschichte Spaniens (ISBN: 9783737412094)

Geschichte Spaniens

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Erschienen am 06.10.2022
Cover des Buches Nordend (ISBN: 9783942921077)

Nordend

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Erschienen am 01.07.2011

Neue Rezensionen zu Holger Ehling

Cover des Buches Lissabon (ISBN: 9783737407502)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Lissabon" von Holger Ehling

Einzigartige Begegnungen in einer einzigartigen Stadt
aus-erlesenvor 5 Jahren

An der Uni gibt es zu Beginn eines jeden Semesters eine Bücherliste mit Titeln, die man für die jeweiligen Kurse unbedingt gelesen haben sollte. Gewissenhafte Reisebuchautoren fügen ihren Büchern ebenso eine Liste an. Holger Ehling kann sich sicher sein, dass sein „Lissabon – Begegnungen in der Stadt des Lichts“ demnächst (und in alle Ewigkeit) fester Bestandteil solcher Listen sein wird. Denn sein Buch ist zum Einen Appetitanreger für alle, die noch nie in Lissabon waren. Zum Anderen ein Festmenü für alle, die die Stadt schon kennen. Beziehungsweise meinen die Stadt zu kennen. 

Ein Reiseband mit dem man über die zahlreichen Hügel rennt, ist dieser Band der Corso-Reihe nun wirklich nicht. Dafür gibt es Bücher im handlichen Format, die Wege aufzeigen, Tipps zur Einkehr geben und einem Aussichtspunkte ans Herz legen. Dieses Buch geht tiefer. Angefangen bei der langen Geschichte der Stadt, immerhin siedelten vor dreitausend Jahren die ersten Menschen bis hin zur allgegenwärtigen Straßenkunst breitet er den Fächer der Stadt vor dem Leser und dem Besucher Lissabons aus. 

Eine Fahrt mit der berühmten Straßenbahnlinie 28E, wobei das E nicht für Einrückefahrt, sondern für elektrisch steht, gehört für jedermann, der am Tejo urlaubt, auf dem Programm. Es quietscht in einem fort, dass einem die Ohren bluten, doch so mancher Streckenabschnitt lässt halt nur diese eine Variante der Straßenbahn zu. Zu eng die Gassen für die modernen geräuschlosen Wagen. Ein Gefühl von Nostalgie macht sich breit, der jederlei Fortschritt in den Schatten stellt. 

Als Souvenirs für sich selbst oder die, die zuhause bleiben mussten, haben sich die Azuzlejos seit Jahren bewährt. Doch die Zahl der Hersteller wird immer kleiner, und somit nimmt auch die Weiterentwicklung dieses traditionellen Handwerks immer weniger Fahrt auf. Holger Ehling hat einen Handwerker besucht, dessen Familienbetrieb fast dem schnellen Fortschritt zum Opfer gefallen wäre. Aufopferungsvoll bewahrte man das, was in der Kürze der Zeit noch zu retten war. 

Es sind nicht nur die zahlreichen – oft auch doppelseitigen – Abbildungen, die einem sofort ins Auge springen. Es sind die einfühlsamen Texte, die die Sehnsucht nach dem Süden, der Freiheit, dem Licht schüren. Viele Begegnungen sind einzigartig und nicht für jedermann nacherlebbar. Deswegen dieses Buch! In eine Stadt wie Lissabon einzutauchen, bedeutet vor allem eine neue Welt zu erkunden. Und das nur ein paar Flugstunden von zuhause entfernt! Wer dem Touristenstrom – immer hin sechs Millionen Besucher jährlich, Tendenz stark steigernd – eine Nase drehen will, muss dieses Buch lesen und sich selber auf die Socken machen das Lissabon der Lisboetas zu finden. Holger Ehling als Ratgeber ist dabei mehr als nur die beste Wahl.


Cover des Buches England, glorious England (ISBN: 9783861535478)
Duffys avatar

Rezension zu "England, glorious England" von Holger Ehling

God save England
Duffyvor 5 Jahren

Der Engländer an sich ist immer gut für eine ausführliche Betrachtung, eilt ihm doch der Ruf voraus, ein etwas eigenwilliger Charakter zu sein. In der Tat gibt es einige Besonderheiten im Wesen des Inselbewohners, die immer wieder gerne auf alle möglichen Weisen aufs Korn genommen werden. Oder kommt uns das so nur so vor? Keineswegs, möchte man meinen, wenn man sich die berühmten „trademarks“ anschaut – English breakfast, schwarzer Humor, krebsrote Haut, sobald sich der meist weiße Körper in die mediterrane Sonne begibt, Trinkfestigkeit, Kleiderordnung, tausend Dinge mehr fallen einem ein. Der Engländer bestätigt die Klischees auf seine Weise, „stiff upper lips“ äußerlich und innerlich. Also gibt es auch jede Menge Bücher über den Engländer an sich und auch über sein Land, denn eines weiß man, dass diese Insel nämlich eine sehr bewegte und reiche Geschichte hat.

In diese Fülle von Literatur reiht sich nun Holger Ehlings Buch ein und gleich mal auch heraus, denn selten wurde über Land und Leute so sympathisch, klug und humorvoll berichtet. Wer geneigt ist, den geschichtlichen Teil auszublenden, weil er sowieso noch nie die Reihenfolge der Eroberer, gechweige denn die quantitativ unübersichtlichen Regentschaften überblicken konnte, der versäumt gerade hier einen sehr amüsanten Abriss der Historie. So machen geschichtliche Fakten Spaß. Auch sonst geht Ehling mit den Engländern sehr angemessen um, die „Marotten“ werden hinterfragt und nicht selten kommt man zu plausiblen und neuen, wenn auch ein wenig eigenwilligen Interpretationen. Der Autor besticht durch eine Empathie, die seinesgleichen sucht und natürlich – er liebt sie, Land und Leute, sonst könnte er nicht so warmherzig darüber schreiben.

Dass man natürlich auch etwas lernen kann, steht außer Frage, doch Ehling bietet in erster Linie großartige Unterhaltung. Ein Länderporträt der besonderen Art und unbedingt empfehlenswert für alle, die sich, trotz der augenblicklichen politischen Possen im Lande, zu einem Urlaub dort entschließen können. Aber auch allen anderen sei dieses Werk ans Herz gelegt, vielleicht bekommen sie ja einen Schub, eine Reise ins Land der „Eigenartigkeiten“ zu wagen. Der leicht anglophile Rezensent, der selbst einige Zeit in diesem Land gelebt hat, konnte sehr oft lachen. Der Engländer und sein Land produziert einen hohen Identifikationsfaktor und einen konstanten Wiedererkennungswert. Ehling hat dies dem Leser auf eine sehr vergnügte Weise nahe gebracht.

Cover des Buches England, glorious England (ISBN: 9783861535478)
Gospelsingers avatar

Rezension zu "England, glorious England" von Holger Ehling

German with a sense of humour
Gospelsingervor 11 Jahren

„German with a sense of humour“, vermerkte die BBC über Holger Ehling, ein seltenes Kompliment, gelten wir Deutsche in England doch gemeinhin als völlig humorlos. Zur Belohnung durfte Ehling sich als Korrespondent der besonders skurrilen Fälle annehmen. Zum Glück. Denn die Erfahrungen, die er in dieser Zeit gemacht hat, finden im Buch ihren Niederschlag.

Die Engländer haben eben so ihre seltsamen Vorlieben und Freuden. Zum Beispiel, wenn sie Ostern auf so spezielle Art feiern, dass sie meistens im Krankenhaus landen. Sumpfschnorcheln ist dagegen fast schon harmlos.

Holger Ehling räumt rigoros mit einigen Vorurteilen auf, die gegenüber den Engländern gehegt werden, zum Beispiel beim Thema Essen. Dass englisches Essen wesentlich besser ist als sein Ruf, weist der Autor anhand einer Reihe im Buch abgedruckter leckerer Rezepte nach (ich empfehle als leichten Einstieg meine geliebten Scones). Und wie sieht es mit der berühmten Höflichkeit und der stets korrekten Kleidung der Engländer aus? Nun, auch dazu erfahren die Leser Unerwartetes.

In einem furiosen und unterhaltsamen Ritt führt der Autor durch die Geschichte Englands, immer wieder angereichert durch nette Anekdoten und skurrile Einzelheiten, wie dem Trick, durch den die Herrschaft über Wales erreicht wurde.

Vieles, was heute für uns selbstverständlich ist, wurde in England erfunden, zum Beispiel die Sitte, in einem weißen Kleid mit Schleier zu heiraten (von Queen Victoria eingeführt), der Welttag des Buches (Geburts- und Todestag Shakespeares) und das Urheberrecht (eingeführt von Königin Anne im 18. Jahrhundert). Das Buch ist voller solcher überraschenden Fakten, die auch anglophilen Lesern noch etwas Neues bieten, wenn es um englische Helden und englische Wunder geht.

Ich habe diese Lektüre sehr genossen und mir hat besonders gut gefallen, dass es ein so persönliches Buch geworden ist, in dem wir viel über die Vorlieben des Autors erfahren. Dabei habe ich gemerkt, dass Holger Ehling und ich Einiges gemeinsam haben. Beispielsweise, dass wir jeweils durch eine Schüleraustauschfahrt anglophil geworden sind; diese Fahrten scheinen also wirklich ihren Zweck zu erfüllen. Und auch die Vorliebe für traditionelle Pubs und Monty Python teile ich.

Einen einzigen Kritikpunkt habe ich aber doch: Im ganzen Buch findet sich kein einziges Wort über Jane Austen! Die meiner Meinung nach beste Autorin Englands wird nicht einmal erwähnt! Lieber Holger Ehling, für die nächste Auflage bitte ich hier um Nachbesserung!

Was den Schreibstil in diesem absolut empfehlenswerten Buch angeht, kann ich mich der BBC nur anschließen: Holger Ehling ist ein „German with a sense of humour“. Und genau das macht dieses Buch so lesenswert.


 

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Zusätzliche Informationen

Holger Ehling wurde am 07. Juli 1961 in Bad Hersfeld (Deutschland) geboren.

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