Rezension zu "Hashtag #DDR" von Holger Kreymeier
Im Zentrum des Buches stehen die Aktivisten Lonzo und Perry. Lonzo, Mitte 20, Veganer, grüne Haare als Markenzeichen, veröffentlichte das Video „Die Zerstörung der DDR“ (you know) lebt in der BRD und wird auf Interviews eingeladen. Gegenüber steht Perry, Anfang 30, lebt in der DDR und wurde für seinen Aktivismus eingesperrt.
Die Kapitel sind angenehm kurz und haben jeweils eine Überschrift mit Datum und Ort. Am Ende vieler Kapitel steht ein Tweet (Namen der Twitteruser 10/10), welcher das aktuelle politische Weltgeschehen kommentiert. Der ganze Plot spielt sich innerhalb von 2 Wochen ab und spiegelt hypothetische Szenen wider, wie sie sich heute hätten abspielen können, wär die Mauer nie gefallen.
Der Einstieg ins Buch ist mir leichtgefallen. Der Autor Holger Kreymeier hat direkt zu Beginn die aktuellen Probleme der BRD und DDR geschildert und auch für uns aktuelle Themen wie Corona und die Digitalisierung gut eingebaut. Bis zur Hälfte etwa fiel es mir aber schwer, dranzubleiben, da sich erst relativ spät in der Handlung spannendere Szenen abspielten.
Es wurde im gesamten Buch das politische Geschehen und die Entwicklung der DDR in den letzten 30 Jahren beschrieben. Das war einerseits interessant, aber andererseits auch etwas ermüdend beim Lesen, ebenso die vielen schnellen Perspektivsprünge. Ich hätte mir stattdessen etwas mehr Dialoge gewünscht, um den Charakter der Protagonisten besser kennenzulernen.
Dennoch habe ich mich gern auf das Gedankenspiel eingelassen und während des Lesens oft geschmunzelt, aber auch entsetzt geguckt. Ich glaube, dass Menschen, die die DDR damals aktiv miterlebt haben, das Buch interessant finden werden.