Holger Vos ist mit »Teufelsauge - Der Ursprung vom Bösen« eine mysteriöse Geschichte über eine sagenumwobene Megalithen-Steinsetzung im 20. Jahrhundert gelungen, die tiefe Geheimnisse enthüllt und in die dunklen Abgründe der menschlichen Psyche eindringt.
Inhalt:
In einer düsteren Nacht verschwindet Dr. Joseph Darkwood spurlos. Seiner nichts ahnenden Frau Jane hinterlässt er lediglich einen Brief, in der er ihr die Situation zu erklären versucht und einige Anweisungen gibt. Auf der Suche nach ihrem Mann führt es Jane schließlich nach Penzance zum sagenumwobenen Teufelsauge. Doch was sie dort erwartet, ist böse...
Lob:
Die einige echte Züge ausweisende Novelle von Holger Vos spielt im frühen 20. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1923. Nach einem Einstieg mit Gedicht und spannendem Prolog erwartet die Leserschaft eine Kombination aus Briefwechseln, mysteriösen Erinnerungen und erzählerische Passagen rund um die Handlungen von Jane Darkwood.
Obwohl die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird, gibt es insgesamt drei Figuren, über die die Leserschaft mehr erfährt: Janes Ehemann Dr. Joseph Darkwood sowie das befreundete Ehepaar Henry und Milli Taylor, die eine Einrichtung für psychisch Kranke in Penzance leiten. Für ihre Zeit fortschrittlich sehen sie psychisch Erkrankte nicht als verrückt, sondern eben schlichtweg als krank an. Die Charaktere sind allesamt sehr realistisch gezeichnet und auch die Figurenkonstellation hat mir sehr imponiert.
Die Kollegen Henry und Joseph sind der Ansicht, dass es das Böse nicht gibt, sondern nur kranke Menschen, die Böses tun. Doch als die Taylors in Kontakt mit dem Teufelsauge kommen, gerät diese Auffassung ins Wanken.
Das Teufelsauge; das ist eine prähistorische Megalithen-Steinsetzung namens Mên-an-Tol in Penzance, was auf Kornisch »Lochstein« bedeutet. Dem Aberglaube nach soll dieses ein Eingang zur Hölle darstellen, der sich all denen öffnet, die verletzlich genug sind. Wer es wagt, durch des Teufelsauge zu klettern, verändert sich: Er wird von Wahnvorstellungen, Dämonen und schrecklichen Träumen voller Hass verfolgt. Selbst das bloße Gottvertrauen, zu dem alle raten, kann dann nicht mehr weiterhelfen.
Zunächst war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch, weil der Großteil des Buches aus Briefwechseln besteht, und ich mir gerade bei der Genrekombination Horror & Dark Fantasy nicht sicher war, ob dieses Stilmittel für eine Erzählung förderlich ist bzw. spannend inszeniert sein kann. Aber was soll ich sagen: Ich wurde mehr als nur positiv überrascht! Holger Vos' Umsetzung seiner Idee empfand ich gerade wegen der Erzählweise in Form von Briefen als sehr originell und kein bisschen langweilig!
Gemeinsam mit der Protagonistin erfährt die Leserschaft immer mehr Details über ihren Mann und die Taylors, einzelne Informationen fügen sich wie zu einem Puzzle zusammen und es tun sich immer mehr Rätsel auf, die man schließlich im Laufe des Buches zusammen mit Jane entschlüsselt: Warum will Milli zum Beispiel partout nicht, dass das Kind Josephs Namen trägt? Und handelt es sich bei dem Teufelsauge wirklich um einen Eingang zur Hölle? Oder ist es schlicht und einfach nur ein Fels mit einem Loch? Die Spannung ist beim Lesen allzeit auf einem hohen Level und man möchte ständig wissen, wie es wohl weitergeht.
Besonders gut hat mir die Geschichte von Keari und Lorc gefallen, auf die ich aus Spoilergründen nicht genauer eingehen möchte. Ich fand die Szene sehr spannend und mitreißend geschrieben, die Seiten sind nur so dahingeflogen! Ähnlich erging es mir bei der Erinnerung, die mitten im Krieg gespielt hat. Holger Vos schafft es mühelos, eine spannende und mitreißende Atmosphäre zu kreieren, wodurch man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will!
Übrigens spricht »Teufelsauge - Der Ursprung vom Bösen« sensible Thematiken wie Fehlgeburt und unerfüllter Kinderwunsch an; alles mit dem nötigen Fingerspitzengefühl! Dennoch sollten Personen, für die dies Triggerthemen sind, Vorsicht walten lassen.
Der Schreibstil des Buches hat mir sehr gut gefallen. Durch die Wahl von vielen altertümlich klingenden Wörtern trug die Sprache mühelos zu Setting und Atmosphäre bei; wirkte aber dennoch nicht erzwungen, sondern vielmehr ansprechend, und ließ sich flüssig lesen.
Eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch ist dieses:
,,Der Tod ist gekommen. Einer riesigen Spinne gleich huscht ein schwarzer Schatten über das Feld, treibt seinen Stachel in die Sterbenden, verleibt sie sich ein, verspeist die einsamen Arme und Beine der Toten. Kalt und unbarmherzig sind die unzähligen Augen dieses Todes."
Kritikpunkte:
Gerade in den ersten paar Briefen kommt eine riesige Menge an Informationen auf den Leser zu - in meinen Augen ein klarer Info Dump, durch den ich mich sehr anstrengen musste, mir alle Zusammenhänge und neu eingeführten Charaktere zu merken. Dadurch ist es mir zu Anfang schwergefallen, voll und ganz in die Geschichte einzutauchen. Darüber hinaus hat mir teilweise das tatsächliche Horror-Gefühl gefehlt, das ich mir angesichts der Bewerbung des Buches erhofft hatte - wirklich gruseln musste ich mich beim Lesen leider nicht.
Fazit:
»Teufelsauge - Der Ursprung vom Bösen« von Holger Vos, erschienen im Alea Libris Verlag, ist eine originelle Geschichte über Liebe, Verrat und Mystik, die die Leserschaft alles um sie herum vergessen lässt. Ich vergebe 4,3/5☆ und bedanke mich herzlichst für das Rezensionsexemplar!
Holger Vos
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Rezension zu "Teufelsauge" am 14.12.2020
Nachdenklich
Der Roman spielt im 19.ten Jahrhundert. Dr. Darkwood und seine Frau sitzen nach einer Ewigkeit zusammen - nach einer Zeit, wo er nicht bei ihr war - er braucht sie unendlich....
da er sie auch sehr liebt....
Wie geht es weiter?🤔
Der Titel sprang mir hierbei sofort ins Auge - ich dachte, was hat dieser Roman mit dem Teufel zu tun?
Nach dem Lesen kann ich nun nachvollziehen, warum es so heißt. Es geht dabei um nicht einfache Zeiten in diesem frühen Jahreszeitraum, wo z.B. auch noch Krieg gewesen ist.
Die älteren Handbriefe auf dem herrlichen Pergamentpapier fand ich dabei auch wirklich wunderschön - da diese auch noch von sehr alten Zeiten zeugen. Ihn und seine Frau fand ich dabei auch äusserst sympathisch. So wie ein wirklich liebendes Paar, welches mich dabei auch durchaus sehr berührt hat.
Ich kehre nun wieder ins 20.te Jahrhundert zurück und gebe diesem lieben ebuch herzlichst gerne die wunderschönen 5 Sterne.
🧡voll empfehlen kann ich es wirklich jedem von Euch, der sich etwas für geschichtliches mitinterressiert🧡
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Schade, dass die Geschichte so kurz war, für mich viel zu kurz. Der Schreibstil war toll. Ich liebe ja solche Geschichten. Es geht um den Psychiater Joseph Darkwood der seine Ehefrau verlässt, um zu einem Bekannten nach Lands End zu gehen, der sich dort um Kranke kümmern will. Er hinterlässt einen Abschiedsbrief und Jane folgt ihrem Mann.
In Lands End lauert das Böse und es hat mich so manches mal gegruselt. Ich fand die Geschichte sehr gut geschrieben. Auch wenn es kurz ist, habe ich es so genossen. Für alle, die sich gerne anspruchsvoll gruseln wollen, ist dieses Buch wirklich zu empfehlen. Von mir gibt es eine klare Lesempfehlung.
Gespräche aus der Community
Was hat es mit Mên-an-Tol, dem Lochstein, auf sich? Der Aberglaube sagt z. B., dass Rückenleiden verschwänden, wenn man hindurchkrieche. Aber auch von anderen Dingen ist die Rede, von etwas Bösem im Dunkel... Doch davon will der angesehene Londoner Psychologe Darkwood nichts wissen: Für ihn gibt es nicht "das Böse", sondern lediglich kranke Menschen, die böses tun. Eine folgenschwere Annahme...
"Das Dunkel ist nicht leer" ist eine Sammlung von ganz unterschiedlichen Texten; meine erste eigenständige Veröffentlichung. Mich interessiert, welche Geschichten euch besonders gefallen. Es wäre toll, wenn wir uns darüber austauschen könnten. Zu diesem Zweck gibt's eine Verlosung von Frei-Exemplaren (E-Books).
Hallo liebe Teilnehmer*innen der Leserunde zu "Das Dunkel ist nicht leer"! Herzlichen Dank jenen, die hier etwas gepostet und sogar auch eine Rezension hinterlassen haben. Es hat mich sehr gefreut, dass die Bewertungen so positiv ausgefallen sind. DANKE! Das bestärkt einen, weiterzumachen :-)
Nichtsdestotrotz bin ich natürlich neugierig, wie bzw. ob den anderen Leser*innen, die ein E-Book erhalten haben, die Textsammlung gefallen hat. Feedback ist willkommen!
Wie bei der erfolgreichen Leserunde zum ersten Band verlost der Wölfchen Verlag wieder 10 gedruckte Exemplare. Die Nichtgewinner bekommen ein E-Book, je nach Wunsch als Epub oder mobi. Es lohnt sich also auf jeden Fall mitzumachen.
Schreibt uns in der Bewerbung doch, was euch an der nordischen Mythenwelt besonders begeistert und welche Figuren ihr am spannendsten findet.
Jeder Gewinner schreibt dann bitte eine Rezension und veröffentlicht sie auf lovelybooks und natürlich gern auch auf anderen Plattformen wie amazon, thalia, goodreads etc.
Der Bewerbungszeitraum endet
am 04. Februar 2018. Danach werden die Gewinner ausgewählt und bekanntgegeben. Die Leserunde selbst startet am darauffolgenden Wochenende.
Viel Glück und Erfolg!
Zusätzliche Informationen
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