Martha, eine junge Dame des viktorianischen Englands, tritt ihre erste Stellung als Gouvernante an. Sie ist ehrgeizig und hat hohe Erwartungen an sich selbst, doch ob sie diese erfüllen kann, ist fraglich. Das Kind, dass sie erziehen soll, ist schwierig - traumatisiert durch den kürzlichen Tod der Mutter; der Hausherr ist kühl und über dem alten Herrenhaus scheinen unheimliche Schatten der Vergangenheit zu lauern. Es gab mehrere Todesfälle in den vergangenen Jahren, ging es da wirklich mit rechten Dingen zu? Gibt es Familiengeheimnisse die nicht ans Licht kommen sollen? Martha geht den Dingen auf den Grund und gerät dabei selbst in Gefahr.
Erstmals 1960 veröffentlicht, habe ich diesen Mystery Roman wohl in den 70ern oder 80ern gelesen. Damals war ich von allen V. Holt Büchern begeistert. Damals war ich aber auch leichter zu beeindrucken, scheint mir. Ich fand den Roman bei meinem re-read nicht mehr ganz so spannend, sondern eher durchschaubar. Dennoch hatte der Mystery Anteil häufig einen schönen, hauchzarten Gruseleffekt. In jedem Fall genug, um mich weiterlesen zu lassen. Die Gefühlsebene der HP wurde eingehend geschildert, dennoch konnte ich zum Beispiel ihrer Verliebtheit überhaupt nicht folgen. Der männliche Gegenpart blieb mir sogar bis zum Ende ein Fremder. Da es aber ohnehin kein Liebesroman ist, sondern der Schwerpunkt auf Familiengeheimnissen und alten Gemäuern liegt, kann ich mich wohl nicht beklagen.
Mein Fazit: Ein solider Geheimnisroman, den ich auch heute noch gern gelesen habe. 3,5 Sterne