Homeira Qaderi

 4,6 Sterne bei 14 Bewertungen

Lebenslauf

Homeira Qaderi wurde 1980 in Kabul geboren. Im Iran studierte sie Persisch und promovierte in persischer Literatur. Nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan wurde sie Professorin an der Universität Kabul. Als Frauenrechtlerin und Beraterin für das afghanische Ministerium für Arbeit und Soziales sprach sie immer wieder über die Situation der Frauen in ihrer Heimat. Während des Falls von Kabul im August 2021 gehörten sie und ihr Sohn zu den Letzten, die an Bord eines amerikanischen Flugzeugs das Land verlassen konnten. Heute lebt und arbeitet Qaderi als Aktivistin, Autorin und Professorin in den USA. Sie veröffentlichte sechs Bücher, Dich zu verlieren oder mich ist das erste in deutscher Übersetzung.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Homeira Qaderi

Cover des Buches Dich zu verlieren oder mich (ISBN: 9783716000069)

Dich zu verlieren oder mich

(44)
Erschienen am 14.09.2023

Neue Rezensionen zu Homeira Qaderi

Cover des Buches Dich zu verlieren oder mich (ISBN: 9783716000069)
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Rezension zu "Dich zu verlieren oder mich" von Homeira Qaderi

mimitati_555
Die Stimme erheben

Homeira wird in Afghanistan geboren, ihre Kindheit und Jugend beschattet von Krieg und Unterdrückung. Mit Hilfe ihrer Familie wächst das Mädchen mit Büchern auf, die Liebe zur Literatur wurde ihr förmlich in die Wiege gelegt. Mit dreizehn Jahren riskiert sie ihr und das Leben ihrer Familie, als sie Kinder unterrichtet im Lesen und Schreiben, nachdem die Taliban an die Macht gekommen und Schulen für Mädchen geschlossen sind. Jahre später glaubt sie, einen Weg gefunden zu haben, als Frau in Afghanistan glücklich zu sein, als ihr Mann ihr nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes mitteilt, dass er eine Zweitfrau heiraten wird. Homeira aber will sich damit nicht abfinden, rebelliert und verliert ihren Sohn.

„Dich zu verlieren war der schlimmste Schmerz, den ich je erlitten habe, und ich weiß, dass Du sehr, sehr wütend sein musst. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich mich entscheiden musste, nicht nur für mich, sondern auch für mein Land und letzten Endes für dich. Keiner von uns beiden soll zu einem Land gehören, das Frauen so erniedrigt, wie die afghanische Gesellschaft es tut.“ (Seite 226)

Dieses Buch ist kein Roman, es ist die wahre Geschichte einer afghanischen Frau und Mutter, die mich nach dem lesen erschüttert und tränenüberströmt zurücklässt. Homeira Qaderi wendet sich im Buch an ihren Sohn und damit auch an die Lesenden, sie geht zurück in eine Zeit, als sie ein Kind war und in einer gefährlichen, frauenfeindlichen Welt aufgewachsen ist. Es war eine Zeit des Krieges, der Besatzung und des Widerstands, immer gab es Mächte, die unterdrückten, befehligten und entschieden, was zu tun und was zu unterlassen ist. In der gesamten Zeit wurde das Kind, das Mädchen, die junge Frau nicht müde, alles dafür zu tun, um ihren Traum zu verwirklichen, eine Schriftstellerin zu werden. Dies tat sie gegen alle Widerstände; auch davon handelt dieses Buch.

„Die Geschichte der afghanischen Frauen ist eng mit der Geschichte und Politik unseres Landes verwoben. Sie ist ein endloser Strom aus Kummer in Zeiten des Friedens und des Krieges, durchdrungen von Schmerz, der doch nie das heilende Meer erreicht.“ (Nachwort, Seite 230)

Voller Ehrfurcht und Bewunderung las ich dieses Buch über Homeira Qaderis Kampf gegen die Gesellschaft, die Umstände, ihren Ehemann und letztlich den Staat, als sie vor Gericht um das Sorgerecht kämpfen muss. Das Nachwort erläutert die Umstände, die Danksagung vervollständigt das Bild und ich verneige mich tief vor so viel Stärke und Mut. Es ist richtig und wichtig, die Stimme zu erheben, wie die Autorin es mit diesem Buch tut. Eine Leseempfehlung und die volle Punktzahl sind da wohl selbstverständlich.

Cover des Buches Dich zu verlieren oder mich (ISBN: 9783716000069)
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Rezension zu "Dich zu verlieren oder mich" von Homeira Qaderi

Lese_Freiheit
Berührendes Schicksal

Die persönliche Geschichte von Homeira Qaderi ist ein Sinnbild des Leids, dem der weibliche Teil der afghanischen Bevölkerung seit Jahrzehnten ausgesetzt ist. Die Frauen und Mädchen werden unterdrückt, müssen sich hinter Hausmauern und Burkas verstecken. Sie sind Eigentum ihrer Männer, Väter oder Brüder und nahezu rechtlos. 

Mit dem Abzug der NATO aus Afghanistan und der Rückkehr der Taliban an die Macht, sind auch all die hart erkämpften Freiheiten dahin, stattdessen müssen viele von ihnen um ihr Leben fürchten. 


Homeira  wächst in diesem von kriegerischen Konflikten gebeuteltem Land auf. Sowohl unter der Sowjetbesetzung als auch des nachfolgenden Machtvakuums durch den darauffolgenden Bürgerkrieg, ist die Bevölkerung ständig den Gefahren der Willkürherrschaft ausgesetzt. Erst recht mit der  Machtübernahme der Taliban, unter denen die Frauen letztlich ganz aus dem öffentlichen Leben gelöscht werden und ihnen jeglicher Zugang zu Bildung untersagt wird. Es gilt unsichtbar zu werden, um bloß keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Neben Zwangsverheiratung drohen auch drakonische Strafen, wenn man sich nicht an die strengen Regeln der Taliban hält.

Trotzdem setzt sich Homeira der allgegenwärtigen Gefahr aus und unterrichtet heimlich die Mädchen in ihrer Nachbarschaft.


An vielen Stellen im Buch zerreißt mich die Spannung beinahe. Die Konsequenzen, die Homeiras oftmals waghalsiges Handeln dabei mit sich bringen könnte, kann man sich lebhaft ausmalen. Besonders berührt mich jedoch der spätere Kampf um ihren kleinen Sohn. In einem patriarchalischen Land wie Afghanistan ein sinnloses Unterfangen, zählt man als Frau doch nichts, taucht nicht mal auf der Geburtsurkunde des eigenen Kindes namentlich auf.

Für uns in der westlichen Welt sind solche Zustände kaum vorstellbar, um so wichtiger ist, Stimmen wie diese zu hören, bevor sie endgültig verstummen.


Leseempfehlung!

Cover des Buches Dich zu verlieren oder mich (ISBN: 9783716000069)
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Rezension zu "Dich zu verlieren oder mich" von Homeira Qaderi

liselotte20
Erzählung einer Mutter

Hometrainer Qaderi erzählt in Dich zu verlieren oder mich, ihre eigene Geschichte. 

Sehr ergreifend und rührend schreibt die Autorin in Form von Briefen an ihren Sohn ihre Erlebnisse,  wie sie aus Afghanistan geflohen ist und bedauert ihn zurück gelassen zu haben. Die Geschichte ist traurig und ergreifend,  dennoch fehlt mir der Tiefgang und ein ausgefeilteren Schreibstil.  Dennoch ist das Buch lesenswert und berichtet von einem wahren Schicksal. 



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