Honorée Fanonne Jeffers

 4,5 Sterne bei 11 Bewertungen

Lebenslauf

Honorée Fanonne Jeffers, geboren 1967 in Kokomo, Indiana, hat mit Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois einen der bedeutendsten amerikanischen Romane der letzten Jahre geschrieben, der einen National Book Critics Circle Award gewann. Oprah Winfrey besprach das Debüt in ihrem Book Club, was es mit Erscheinen zu einem New-York-Times-Bestseller machte. Zuvor veröffentlichte Honorée Fanonne Jeffers fünf Lyrikbände, darunter The Age of Phillis, der 2020 auf den Longlists des National Book Award und des PEN/Voelcker Award for Poetry stand. Jeffers‘ Gedichte und Essays erscheinen in zahlreichen namhaften Literaturzeitschriften. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Universität von Oklahoma.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Honorée Fanonne Jeffers

Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492319850)

Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois

 (10)
Erschienen am 01.02.2024
Cover des Buches The Love Songs of W.E.B. Du Bois (ISBN: 9780008516482)

The Love Songs of W.E.B. Du Bois

 (1)
Erschienen am 24.08.2021

Neue Rezensionen zu Honorée Fanonne Jeffers

Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492319850)
walli007s avatar

Rezension zu "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" von Honorée Fanonne Jeffers

Onkel Root
walli007vor einem Jahr

Schon seit Jahren fährt die Doktorandin Ailey Pearl Garfield nach Chicasetta, Georgia. Dort lebt ihr Großonkel Root, der lange an einem der ersten Colleges für Schwarze gelehrt hat. Auch Ailey hat dort ihren Abschluss gemacht. Nach schwierigen Zeiten möchte sie einen Doktor in Geschichte machen. Dazu beschäftigt sie sich mit der Geschichte ihrer Familie vom Beginn der ersten englischen Einwanderer, die auf die Ureinwohner trafen, über die ersten Amerikaner afrikanischen Ursprungs, die als Sklaven ins Land kamen. Wie gingen die Menschen miteinander um? Und wie hat sich das auf Ailey selbst ausgewirkt? 


Für Ailey und ihre zwei Schwestern war es nicht ganz leicht in ihrer Kindheit. Zwar werden sie von ihren Eltern behütet, die eine relativ glückliche Ehe führen. Dennoch haben sie unter ihrem Großvater zu leiden, worüber sie allerdings nicht reden. Trotzdem gehen sie alle ans College. Lydia, die Älteste, bekommt leider Probleme mit Drogen. Coco studiert Medizin. Auch Ailey muss sich nach dem College erstmal sammeln und ihren Weg finden. Dabei hilft ihr Onkel Root, der ihr immer wieder von der Familie erzählt, vom Weg der Schwarzen in die Freiheit. Zunächst einmal die Emanzipation der Schwarzen, die keinesfalls abgeschlossen ist. Und dann auch die Emanzipation der schwarzen Frauen. Ein schier unendlicher Kampf, der in kleinen Schritten zu Verbesserungen geführt hat.


Mit fast tauschend Seiten bekommt man hier reichlich afro-amerikanische Geschichte geboten. Dabei kann es schon mal zu Längen kommen, aber weitgehend ist die Erzählung ausgesprochen interessant. Wie alles zusammenspielt und welche Auswirkungen kleine Begebenheiten haben können. Akribisch wird beschrieben wie sich die Familien zusammenfügen. Nach und nach entwickeln sich Aileys Nachforschungen zu einem dramatischen Krimi. Phasenweise ist man geradezu mitgerissen. Man erlebt Leben, Sterben und Lieben. Das abfällige Verhalten der Weißen, das Durchhaltevermögen und die Leidensfähigkeit der Schwarzen. Deren Weg ist immer noch nicht abgeschlossen, doch sie sind vorangekommen und sie werden weiter vorankommen. Ein toller Roman, der einen ungewöhnlichen Einblick in die Geschichte Amerikas aus der Perspektive der schwarzen Amerikaner gibt.

Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492070126)
SunnySues avatar

Rezension zu "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" von Honorée Fanonne Jeffers

Honorée Fanonne Jeffers "Due Liebeslieder von W.E.B du Bois"
SunnySuevor 2 Jahren

"Wir können uns nur dann für unsere Mitmenschen interessieren, wenn wir sie kennenlernen, und zwar direkt, gründlich und persönlich; und diese Bekanntschaft ist es, die zu der größten aller menschlichen Entdeckungen führt - der des eigenen Selbst im Bildnis unseres Nächsten; der plötzlichen, aufrüttelnden Offenbarung: "Hier ist ein weiteres Ich, das denkt, wie ich denke, fühlt, wie ich fühle und sogar leidet, wie ich leide." (W.E.B. du Bois)

Mit ihrem Debüt "Die Liebeslieder von W.E.B du Bois" hat Hoorée Fanonne Jeffers ein wirklich gigantisches und monumentales Werk geschaffen, welches 400 Jahre amerikanische Geschichte umspannt. Das Spektrum der behandelten Themen ist gewaltig und umfasst neben intersektionaler Feminismus, Rassismus, Colorism und Passing, auch Drogenmissbrauch und Kindesmissbrauch. Es ist definitiv ein Buch, dass mir des Öfteren sehr an die Nieren ging und das ich oft sacken lassen musste, ehe ich weiterlesen konnte.
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Maria Hummitzsch und Gesine Schröder.

Es handelt sich bei diesem Roman um eine fiktionale, historische Geschichte, die sich mit dem Leben von Ailey Pearl Garfield beschäftigt, deren familiäre Wurzeln im Süden des Landes, in Georgia, liegen. Um ihren Platz im Leben jnd in der Gesellschaft zu finden, muss sich Ailey Pearl Garfield mit der Geschichte ihrer Familie beschäftigen, denn sie trägt das Erbe der Unterdrückung und des Widerstands, der Sklaverei und der Selbstermächtigung in sich.

"Stärke erlangen wir nicht, indem wir die Schwachen in ihrer Schwäche behüten, sondern indem wir alles Schwache befreien und stärken." (W.E.B. du Bois)

Der Aufbau hat mir ausgezeichnet gefallen, denn er ist wahnsinnig gut durchdacht und strukturiert. Fast jedem Kapitel ist ein Abschnitt aus der amerikanischen Geschichte vorangestellt, gefolgt von einem Zitat des Soziologen und Historkiers W.E.B. du Bois, ehe dann Aileys Geschichte kommt bzw. weitergeht. Es ist ein mehr als fesselndes Buch, dem ich die knapp 1000 Seiten überhaupt nicht angemerkt habe, so bin ich durch die Seiten geflogen. Auch wenn ich oft Schlucken musste: Es ist, trotz der schweren Themen, ein wirklich herausragendes Buch und eine absolute Leseempfehlung.

"Wir werden unsere Wunden heilen, unsere Toten einsammeln und weiterkämpfen."

Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492070126)
Elenchen_hs avatar

Rezension zu "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" von Honorée Fanonne Jeffers

Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois
Elenchen_hvor 2 Jahren

Ailey Pearl Garfield wohnt in der Stadt, doch jeden Sommer reist sie mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern aufs Land, nach Chicasetta, Georgia, wo die Familie ihrer Mutter seit Jahrhunderten lebt. Ihre Großmutter bewohnt dort ein Haus, das früher dem Besitzer der Baumwollplantage Wood Place gehörte. Als Kind und Jugendliche möchte Ailey wenig von ihrer Vergangenheit wissen - doch seit sie die Universität besucht, recherchiert sie immer gebannter über das Leben ihrer Vorfahr*innen und erkennt, wie wichtig es für sie ist, die verschlungen Wege ihres Erbes nachzuvollziehen.


Honorée Fanonne Jeffers gelingt mit ihrem Debütroman "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois", in der Übersetzung von Maria Hummitzsch und Gesine Schröder, ein kolossales, höchst beeindruckendes Werk, das rund 400 Jahre amerikanischer Geschichte greifbar macht. Es fällt schwer, hier einen kurzen Abriss des Inhalts wiederzugeben, da die Autorin Aileys Wurzeln weit in die Vergangenheit nachvollzieht. In verschiedenen Geschichtssträngen, Zeitebenen und Erzählweisen berichtet sie in einer Art Coming-Of-Age-Roman von Aileys ersten rund 30 Lebensjahren, mittels Einschüben, die mit "Song" betitelt sind, taucht sie aber auch in die Geschichte ihrer Vorfahr*innen ein. Diese sind vielfältig, die Protagonistin stammt von Sklav*innen, Native Americans und Sklavenhalter*innen ab. Den Fokus legt Honorée Fanonne Jeffers dabei auf die weiblichen Stimmen, Aileys Ahninnen.


Neben der amerikanischen Geschichte lässt die Autorin aber auch weitere Themenfelder in ihren fast 1.000 Seiten starken Roman einfließen. Es geht um intersektionalen Feminismus, um Rassismus, um Colorism und Passing, um Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch und vor allem auch um Bildung. Jedem großen Kapitel ist ein Zitat des Historikers und Philosophen William Edward Burghardt „W. E. B.“ Du Bois vorangestellt, das auf den Inhalt des Kapitels einstimmt - über diesen großen, dem Buch seinen Namen gebenden Denker erfahren die Lesenden auch viel in den Dialogen der Figuren des Romans.


Ich hätte Honorée Fanonne Jeffers Worte noch tausende Seiten weiterlesen können - trotz der Dicke des Romans treiben mich die offen gebliebenen Schicksale verschiedener Personen des Buchs noch immer um. Gleichzeitig habe ich aber auch extrem viel gelernt, wurde von Aileys Geschichte berührt und konnte mich kaum von der Lektüre lösen. Für mich ist "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" eines der besten Bücher, die ich bisher lesen durfte - ein großartiges Werk, das ich wirklich allen empfehlen möchte, das Geschichte begreifbar macht, lehrreich ist und dazu auch noch auf die beste Weise unterhält. Ein Lieblingsbuch!

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 26 Bibliotheken

auf 8 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks