Honorée Fanonne Jeffers

 4,6 Sterne bei 10 Bewertungen

Lebenslauf

Honorée Fanonne Jeffers, geboren 1967 in Kokomo, Indiana, hat mit Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois einen der bedeutendsten amerikanischen Romane der letzten Jahre geschrieben, der einen National Book Critics Circle Award gewann. Oprah Winfrey besprach das Debüt in ihrem Book Club, was es mit Erscheinen zu einem New-York-Times-Bestseller machte. Zuvor veröffentlichte Honorée Fanonne Jeffers fünf Lyrikbände, darunter The Age of Phillis, der 2020 auf den Longlists des National Book Award und des PEN/Voelcker Award for Poetry stand. Jeffers‘ Gedichte und Essays erscheinen in zahlreichen namhaften Literaturzeitschriften. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Universität von Oklahoma.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492319850)

Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois

 (9)
Erscheint am 01.02.2024 als Taschenbuch bei Piper.

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Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492319850)

Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois

 (9)
Erscheint am 01.02.2024
Cover des Buches The Love Songs of W.E.B. Du Bois (ISBN: 9780008516482)

The Love Songs of W.E.B. Du Bois

 (1)
Erschienen am 24.08.2021

Neue Rezensionen zu Honorée Fanonne Jeffers

Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492070126)
SunnySues avatar

Rezension zu "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" von Honorée Fanonne Jeffers

Honorée Fanonne Jeffers "Due Liebeslieder von W.E.B du Bois"
SunnySuevor 9 Monaten

"Wir können uns nur dann für unsere Mitmenschen interessieren, wenn wir sie kennenlernen, und zwar direkt, gründlich und persönlich; und diese Bekanntschaft ist es, die zu der größten aller menschlichen Entdeckungen führt - der des eigenen Selbst im Bildnis unseres Nächsten; der plötzlichen, aufrüttelnden Offenbarung: "Hier ist ein weiteres Ich, das denkt, wie ich denke, fühlt, wie ich fühle und sogar leidet, wie ich leide." (W.E.B. du Bois)

Mit ihrem Debüt "Die Liebeslieder von W.E.B du Bois" hat Hoorée Fanonne Jeffers ein wirklich gigantisches und monumentales Werk geschaffen, welches 400 Jahre amerikanische Geschichte umspannt. Das Spektrum der behandelten Themen ist gewaltig und umfasst neben intersektionaler Feminismus, Rassismus, Colorism und Passing, auch Drogenmissbrauch und Kindesmissbrauch. Es ist definitiv ein Buch, dass mir des Öfteren sehr an die Nieren ging und das ich oft sacken lassen musste, ehe ich weiterlesen konnte.
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Maria Hummitzsch und Gesine Schröder.

Es handelt sich bei diesem Roman um eine fiktionale, historische Geschichte, die sich mit dem Leben von Ailey Pearl Garfield beschäftigt, deren familiäre Wurzeln im Süden des Landes, in Georgia, liegen. Um ihren Platz im Leben jnd in der Gesellschaft zu finden, muss sich Ailey Pearl Garfield mit der Geschichte ihrer Familie beschäftigen, denn sie trägt das Erbe der Unterdrückung und des Widerstands, der Sklaverei und der Selbstermächtigung in sich.

"Stärke erlangen wir nicht, indem wir die Schwachen in ihrer Schwäche behüten, sondern indem wir alles Schwache befreien und stärken." (W.E.B. du Bois)

Der Aufbau hat mir ausgezeichnet gefallen, denn er ist wahnsinnig gut durchdacht und strukturiert. Fast jedem Kapitel ist ein Abschnitt aus der amerikanischen Geschichte vorangestellt, gefolgt von einem Zitat des Soziologen und Historkiers W.E.B. du Bois, ehe dann Aileys Geschichte kommt bzw. weitergeht. Es ist ein mehr als fesselndes Buch, dem ich die knapp 1000 Seiten überhaupt nicht angemerkt habe, so bin ich durch die Seiten geflogen. Auch wenn ich oft Schlucken musste: Es ist, trotz der schweren Themen, ein wirklich herausragendes Buch und eine absolute Leseempfehlung.

"Wir werden unsere Wunden heilen, unsere Toten einsammeln und weiterkämpfen."

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Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492070126)
Elenchen_hs avatar

Rezension zu "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" von Honorée Fanonne Jeffers

Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois
Elenchen_hvor einem Jahr

Ailey Pearl Garfield wohnt in der Stadt, doch jeden Sommer reist sie mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern aufs Land, nach Chicasetta, Georgia, wo die Familie ihrer Mutter seit Jahrhunderten lebt. Ihre Großmutter bewohnt dort ein Haus, das früher dem Besitzer der Baumwollplantage Wood Place gehörte. Als Kind und Jugendliche möchte Ailey wenig von ihrer Vergangenheit wissen - doch seit sie die Universität besucht, recherchiert sie immer gebannter über das Leben ihrer Vorfahr*innen und erkennt, wie wichtig es für sie ist, die verschlungen Wege ihres Erbes nachzuvollziehen.


Honorée Fanonne Jeffers gelingt mit ihrem Debütroman "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois", in der Übersetzung von Maria Hummitzsch und Gesine Schröder, ein kolossales, höchst beeindruckendes Werk, das rund 400 Jahre amerikanischer Geschichte greifbar macht. Es fällt schwer, hier einen kurzen Abriss des Inhalts wiederzugeben, da die Autorin Aileys Wurzeln weit in die Vergangenheit nachvollzieht. In verschiedenen Geschichtssträngen, Zeitebenen und Erzählweisen berichtet sie in einer Art Coming-Of-Age-Roman von Aileys ersten rund 30 Lebensjahren, mittels Einschüben, die mit "Song" betitelt sind, taucht sie aber auch in die Geschichte ihrer Vorfahr*innen ein. Diese sind vielfältig, die Protagonistin stammt von Sklav*innen, Native Americans und Sklavenhalter*innen ab. Den Fokus legt Honorée Fanonne Jeffers dabei auf die weiblichen Stimmen, Aileys Ahninnen.


Neben der amerikanischen Geschichte lässt die Autorin aber auch weitere Themenfelder in ihren fast 1.000 Seiten starken Roman einfließen. Es geht um intersektionalen Feminismus, um Rassismus, um Colorism und Passing, um Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch und vor allem auch um Bildung. Jedem großen Kapitel ist ein Zitat des Historikers und Philosophen William Edward Burghardt „W. E. B.“ Du Bois vorangestellt, das auf den Inhalt des Kapitels einstimmt - über diesen großen, dem Buch seinen Namen gebenden Denker erfahren die Lesenden auch viel in den Dialogen der Figuren des Romans.


Ich hätte Honorée Fanonne Jeffers Worte noch tausende Seiten weiterlesen können - trotz der Dicke des Romans treiben mich die offen gebliebenen Schicksale verschiedener Personen des Buchs noch immer um. Gleichzeitig habe ich aber auch extrem viel gelernt, wurde von Aileys Geschichte berührt und konnte mich kaum von der Lektüre lösen. Für mich ist "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" eines der besten Bücher, die ich bisher lesen durfte - ein großartiges Werk, das ich wirklich allen empfehlen möchte, das Geschichte begreifbar macht, lehrreich ist und dazu auch noch auf die beste Weise unterhält. Ein Lieblingsbuch!

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Cover des Buches Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois (ISBN: 9783492070126)
Naburas avatar

Rezension zu "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" von Honorée Fanonne Jeffers

Ein epischer generationenübergreifender und feministischer Roman
Naburavor einem Jahr

Ailey Pearl Garfield wird 1973 als drittes Kind geboren. Ihr Vater ist Arzt, ihre Mutter hat ihre akademische Ausbildung zugunsten des Nachwuchses abgebrochen. Aileys Vorfahren sind vor allem Schwarze mit afrikanischen Wurzeln, aber auch Weiße und Indigene. Gemeinsam mit ihren älteren Schwestern Lydia und Coco wächst sie im Norden der USA auf, verbringt ihre Sommer jedoch bei der Familie ihrer Mutter in der kleinen Stadt Chicasetta in Georgia. Diese lebt dort auf dem Land der ehemaligen Baumwollplantage, auf der ihre Vorfahren einst Sklaven waren. In einer Zeit, in der Weiße und Schwarze in Amerika offiziell dieselben Rechte haben, erfährt sie, was es heißt, eine ambitionierte schwarze Frau zu sein. Sie entwickelt zunehmend Interesse für die Geschichte ihrer Vorfahren, die sie verstehen will, um ihren eigenen Platz zu finden.

Mit seinen fast 1000 Seiten ist dieses Buch ein echter Schinken, der mich auf eine Reise durch die Jahrhunderte mitnahm. Auf einer Erzählebene begleitete ich Aileys Aufwachsen von ihrer Kindheit in den 1970er Jahren bis ins Jahr 2007. Auf der anderen Erzählebenen lauschte ich dem Flüstern der Ahnen der Creek, jener indigenen Ureinwohner, die einst auf dem Land lebten, das später zu Georgia erklärt und im Rahmen einer Landlotterie Weißen zugesprochen wurde. Sie beginnen ihre Geschichte bei Micco, der 1764 vor der Zeit der Sklaverei in einem Dorf der Creek aufwuchs. Seine Mutter war die Tochter einer Creek und eines Negroes, sein Vater ein Weißer. Von jenen Ahnen erfuhr ich, was im Laufe der Jahrhunderte auf ihrem Land geschah.

Das Themenspektrum dieser Geschichte ist enorm. Ich las mich durch über 250 Jahre und seine gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Dabei sind die Abschnitte aus der Perspektive der Ahnen sehr dicht erzählt und ich musste mich bemühen, einen Überblick über die Vielzahl an charakteren und ihre verwandtschaftlichen Verhältnisse zu bewahren. Ein hinten im Buch abgedruckter Stammbaum kann als Unterstützung genutzt werden, deckt aber auch nicht alles ab. Der Schwerpunkt liegt auf den Erlebnissen der Sklaven auf der Plantage und was es heißt, der Besitz eines weißen Mannes zu sein. Aileys Geschichte hat ein deutlich langsameres Erzähltempo. Ich sah sie aufwachsen und erlebte Sommer um Sommer in Chicasetta. Sie verehrt ihre beiden Schwestern, die gänzlich verschiedene Lebenswege einschlagen und sich allmählich von ihr entfernen. Welchen Weg wird sie letztlich selbst einschlagen?

Die Sprache des Buches erlebte ich als zugänglich, sodass ich dieses seitenstarke Werk verhältnismäßig zügig lesen konnte. Die Arbeit der beiden Übersetzerinnen ist hervorragend und ihre Nachbemerkung zum Umgang mit African American Vernacular English las ich mit großem Interesse. Immer wieder benötigte ich jedoch Zeit, das Gelesene zu verarbeiten. Sklaverei und Rassismus sind zentrale Themen und auf beiden Ebenen gibt es viele Szenen, die einen allgemeinen Eindruck des Lebensrealität der Charaktere vermitteln. Hinzu kommt ebenfalls auf beiden Ebenen das Thema des Kindesmissbrauchs und wie diese traumatischen Erfahrungen die Betroffenen ihr Leben lang prägten. Das Thema dominiert die Geschichte über weitere Strecken, nach denen es mir schwer fiel, es wieder hinter mir zu lassen. Eine tiefere Aufarbeitung dieser Vorfälle bleibt aus.

Für mich war "Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" eine eindrückliche, emotionale und immer wieder heftige Leseerfahrung. Ein epischer generationenübergreifender und feministischer Roman, dessen Lektüre ich als bereichernd empfunden habe.

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