In der "Ars Poetica" widmet sich Horaz, einer der großen Dichter zu Zeiten des Augustus, den Fragen danach, wie gute Poesie zu gestalten sei.
Das Werk erinnert dabei weniger an einen wissenschaftlichen Aufsatz oder dergleichen, sondern vielmehr an ein Gespräch des Autors mit dem Leser.
Denn eine in sich schlüssig gegliederte Ordnung der einzelnen abgehandelten Punkte lässt sich nur mit Mühe finden. Zwar hangelt sich Horaz an bestimmten Themengebieten wie Gattungseigenarten oder Theateraufführungen ab, folgt hier aber einem affektiven Schreibstil: so begeht er immer wieder thematische Sprünge, denen zu folgen es gelegentlich nicht immer sofort gelingt.
Doch diese Schreibweise gestaltet den Text gleichzeitig auch abwechslungsreicher und weniger "trocken".
Als Quelle antiken kulturellen Lebens, vor allem natürlich was die Dichtung anbelangt, bietet die "Ars Poetica" einige interessante Gesichtspunkte. Gerade durch viele Querverweise auf andere Autoren, antike Mythen, damalige Konventionen der Theateraufführung und vielem mehr offenbaren sich dem Leser viele kulturelle Eigenheiten der damaligen Zeit. Das jedoch macht es gleichzeitig für uns auch schwieriger, den Text immer ganz nachzuvollziehen. Der Kommentar bietet hier jedoch größtenteils Abhilfe und trägt zum Verständnis des Werkes bei.
Eine durchaus empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich näher mit Dichtung und deren Entwicklung beschäftigen möchten, denn immerhin beinhaltet der Text die noch heute oft zitierte Feststellung, Dichtung solle entweder nutzen oder erfreuen (prodesse aut delectare) oder am besten beides.
Rezension zu "Ars Poetica / Die Dichtkunst" von null null