Rezension zu Champagner und Kartoffelchips von Horst Bosetzky
Rezension zu "Champagner und Kartoffelchips" von Horst Bosetzky
von Jens65
Rezension
Jens65vor 16 Jahren
Die 500 Seiten lesen sich an zwei langen Abenden weg und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Vergeudete Zeit ist es dennoch nicht, denn das Buch liefert eine detailreiche und, soweit ich das Beurteilen kann, realistische Schilderung des Lebens im Berlin der 60er. Manfred Matuschewski hat die Schule hinter sich und beginnt eine Lehre bei Siemens, schlägt dann aber den sicheren Job in den Wind, um, surprise, surprise - Soziologie zu studieren. Massenbetrieb an der Uni, Verzweiflung angesichts unverständlicher Fachliteratur und Prüfungsängste. Urlaub in Griechenland, Probleme mit der Freundin, ein ganz normales Leben. Von den politischen Ereignissen ist Manfred kaum betroffen, Mauerbau und Studentenrevolte werden zwar in Gesprächen reflektiert, spielen aber kaum eine Rolle (der Weihnachsbesuch bei der Ost-Oma fällt aus). Wer keine großen Erwartungen an Thema und formelle Umsetzung hat, findet mit diesem Buch einen leichtverdaulichen Schmöcker.