Cover des Buches Der Preis des Todes (ISBN: 9783805200127)
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Rezension zu Der Preis des Todes von Horst Eckert

Sehr spannend, skrupellos, brutal und einfach nur erschreckend realitätsnah

von marionbrunner vor 6 Jahren

Rezension

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marionbrunnervor 6 Jahren

Sarah Wolf, Journalistin, Produzentin und Moderatorin ihrer eigenen Polit-Talkshow ist seit einigen Monaten mit dem attraktiven und äußerst liebenswerten Staatssekretär Christian Wagner liiert. Sie glaubt, dass sich die Beziehung zu etwas ernsterem entwickelt und sieht der Zukunft sehr positiv entgegen.

Eben dieser Staatssekretär steht zwar derzeit unter Beschuss, da ihm Lobbyismus vorgeworfen wird, weil er angeblich die Machenschaften des Krankenhauskonzerns Samax AG unterstützt. Dabei ist er lediglich ehrenamtlich für eine Stiftung des Konzerns tätig und hat sich ansonsten komplett heraus gezogen.

Währenddessen taucht am Unterbacher See in Düsseldorf die Leiche einer jungen Frau auf. Der Kommissar Paul Sellin, sterbenskrank vom Krebs zerfressen, setzt alles daran den Mörder der jungen Frau zu finden. Hat er es sich vor Jahrzehnten mit seiner eigenen Tochter verscherzt, will er zumindest dieser jungen Frau posthum gutes tun. Er weiß, dass dies sein letzter Fall ist und gibt alles, was er noch kann.

So kommt es, dass Sellin herausfindet, dass die Tote vom Unterbacher See vor ihrem Tod in Kontakt stand mit Christian Wagner, eben dem Staatssekretär, mit dem die Journalistin liiert war. Doch leider kann Sellin diesen nicht mehr zu dem Treffen befragen, denn der Staatssekretär wird tot in seiner Wohnung aufgefunden und es deutet alles auf Selbstmord hin.

Sarah Wolf glaubt jedoch nicht an Selbstmord, darum beginnt sie selbständig zu ermitteln und zu forschen. Und sie trifft auf Unterlagen, die auf ein Flüchtlingsslager in Kenia hinweisen. Kannte Sarah Wolf „ihren“ Staatssekretär wirklich? Oder war er doch ein ganz anderer, als er vorgab …..

* * *

Horst Eckert ist für mich immer wieder ein Faszinosum. Denn eigentlich können mich weder die Politik, noch Politthriller fesseln. Doch bei Horst Eckert ist alles schlicht, einfach und geradeaus geschrieben. Alles verständlich und klar. Und das eigentlich schlimmste ist, dass man liest und sich denkt: das ist so. Das ist real. Genau so kann es sich zutragen. Also der Hinweis: starker Realitätsbezug trifft hier voll ins Schwarze.


Horst Eckert hat hier offensichtlich wieder aufs genaueste recherchiert, ob er selbst in Kenia war, weiß ich nicht, ich kann mich nicht an derlei Fotos in den sozialen Netzwerken erinnern, dennoch liest es sich so. Das Flüchtlinsglager Dadaab gibt es wirklich und als ich die Suchmaschine dazu befragte, sah ich genau die Bilder, die mir mein Kopf vorab zeigte. Und genau diese Machenschaften traue ich der Menschheit ohne weiteres sofort zu.

Dieser Roman steht eigenständig und hat nichts mit seinem Ermittler Vincent Ceh Veih zu tun. Dennoch treffen wir auf alte Bekannte, denn die Amtshilfe in Düsseldorf übernimmt u.a. Anna Winkler. Auch ein kleiner Hinweis auf den Vorgänger-Roman hat Eckert geschickt mit einfließen lassen.

Die Protagonisten hat Horst Eckert sehr gut ausgearbeitet und mit ihnen interessante Charaktere erschaffen. Ich mochte sie gut leiden und habe mit ihnen gelitten und gefiebert.

Auf die Handlung gehe ich näher natürlich nicht ein, bezüglich Spoilergefahr. Ein erster kleiner Aha-Effekt stellte sich bei mir auf Seite 148 ein (sehr gut!) und einen kleinen Nebenstrang hatte ich flott erkannt. Die sonstigen roten Fäden waren wieder einmal sehr geschickt ausgeworfen und zu guter Letzt so verwoben, dass alles passte und ungemein gut überlegt war.

Ich bin wirklich gespannt, wann sein erster Politthriller verfilmt wird (okay, wenn sich jemand herantraut, oder es gezeigt werden darf )

Mein Fazit: Sehr spannend, skrupellos, brutal und einfach nur erschreckend realitätsnah. Horst Eckert in Hochform.

© Buchwelten 2018

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