Howard Jacobson

 3,4 Sterne bei 85 Bewertungen
Autor von Shylock is My Name, Shylock und weiteren Büchern.
Autorenbild von Howard Jacobson (© Jenny Jacobson)

Lebenslauf

Howard Jacobsen wurde bereits 2 mal für den Booker Prize nominiert, 2010 hat er dann den Preis für 'Die Finkler Frage' bekommen. Der Autor ist am 25. August 1946 in Manchester geboren worden. Er kommt aus einer jüdischen Familie, die Thematik greift er auch in seinen Büchern immer wieder auf. Außerdem arbeitet er als Journalist u. a. beim Independent und ist zudem immer wieder als TV Moderator für das britische Fernsehen tätig.

Alle Bücher von Howard Jacobson

Cover des Buches Shylock (ISBN: 9783813506747)

Shylock

 (18)
Erschienen am 11.04.2016
Cover des Buches Die Finkler-Frage (ISBN: 9783442745913)

Die Finkler-Frage

 (13)
Erschienen am 13.05.2013
Cover des Buches Liebesdienst (ISBN: 9783442747696)

Liebesdienst

 (8)
Erschienen am 09.06.2014
Cover des Buches Pussy (ISBN: 9783608503517)

Pussy

 (12)
Erschienen am 09.01.2018
Cover des Buches Rendezvous und andere Alterserscheinungen (ISBN: 9783608964578)

Rendezvous und andere Alterserscheinungen

 (3)
Erschienen am 13.03.2021
Cover des Buches J (ISBN: 9783421046888)

J

 (3)
Erschienen am 12.10.2015
Cover des Buches Im Zoo (ISBN: 9783421045645)

Im Zoo

 (1)
Erschienen am 29.09.2014
Cover des Buches Die Finkler-Frage (ISBN: 9783641065324)

Die Finkler-Frage

 (0)
Erschienen am 12.09.2011

Neue Rezensionen zu Howard Jacobson

Cover des Buches Rendezvous und andere Alterserscheinungen (ISBN: 9783608964578)
wandablues avatar

Rezension zu "Rendezvous und andere Alterserscheinungen" von Howard Jacobson

Britischer Humor
wandabluevor 3 Jahren

Howard Jacobson ist ein renommierter Schriftsteller in Großbritannien. Wikipedia schreibt über ihn: „Howard Jacobson erhielt im Jahr 2010 mit dem Booker Prize für seinen Roman "The Finkler Question" den wichtigsten britischen Literaturpreis, in dessen Longlist in den Vorjahren bereits zweimal Romane von ihm erschienen waren."


 Deshalb hatte ich an den ersten Roman, den ich von ihm lese, zugegeben ein Spätwerk, hohe Erwartungen. Sollte man. Nicht haben.


Die Story, die Howard Jacobson der Leserschaft präsentiert, lebt von langen und teilweise ermüdenden Dialogen zwischen zwei hochbetagten Menschen. Den weiblichen Part übernimmt Beryl Dusinberg, eine herrische Dame mit leicht rassistischen Anwandlungen und mit Lücken im Gedächtnis. Den männlichen Part bekommt Shimi Carmelli zugeschrieben, er ist ein Herr mit riesigen Minderwertigkeitskomplexen einerseits, die aus seiner Kindheit stammen, andererseits ist er ein überheblicher Sonderling. 


Der Kommentar: 
Von der Reife des Alters und seiner Weisheiten, davon steht in dem Buch kaum etwas. Eher nichts. Ich füchte, da ist ein schwarzes Loch diesbezüglich. Humor ist vorhanden, aber dünn. Manchmal fällt ein Satz, über den man ein wenig lächelt, wenn die resolute Beryl zum Beispiel sagt „Chronologie ist etwas für Hänflinge“. Sie fährt dann fort „Für mich zählt einzig ewige Wahrheit und ewige Wahrheit ist keiner zeitlichen Ordnung unterworfen“. Fein, jetzt könnte es ja losgehen mit der Philosophiererei. Aber was sich die beiden Herrschaften anschließend erzählen ist nichts anderes als das, was sich auch andere Leute erzählen, nämlich, wie sie gelebt haben. Davon abgesehen traut man einer dementen Dame nicht zu, dass sie so hochgestochen daherredet. 


Manche politischen Seitenhiebe sind bedingt lustig: „Ein Kind zur Welt zu bringen, seinen Geist zu schärfen und ihm alles beizubringen, was man weiß, nur um dann zusehen zu müssen, wie es der Labour Party beitritt, besser Sie erfahren nie, was das für ein Gefühl ist.“ Beißen sich Briten jetzt wirklich ins Fäustchen?


Was in dem Roman völlig fehlt, sind Zeitbezüge und Sätze, die man anmarkern und zitieren könnte. Wenn man neunzig Jahre alt ist und darüber, hat man einiges miterlebt. Doch von Zeitgeschichte kein Wort. Das ist die wahre Schwäche des Buches, dass es sich einzig und allein auf die Befindlichkeiten dieser beiden Menschen ausrichtet. Wie gerne hätte man erfahren, wie Beryl und Shimi zum Brexit stehen, zur sozialen Frage oder anderen drängenden Problemen unserer Tage. Nichts!


Mrs. Dusinberg wird vom Erzähler durchgängig als „die Prinzessin“ bezeichnet und trifft damit sicherlich deren Selbstbild, sie wird also trefflich charakterisiert. Doch dem Leser ist klar, sie ist eine echte B..ch. Mr. Carmelli indes bleibt seltsam konturlos, obwohl wir auch über ihn einiges erfahren.  


Über das Alter lernt man nichts in diesem Roman, sein Humor ist britisch oder dünn, das mag dahingestellt sein, die Unterhaltungen sind abgehoben, oft kaum verständlich, geschichtlicher Hintergrund Fehlanzeige. Charaktere darstellen, das kann er allerdings, der Herr Jacobson. Was bleibt? Die Erfahrung, Howard Jacobsons Stil kennengelernt zu haben. Snobistisch bis skurril. Womöglich sind es aber nur seine Figuren. Das ist für mich bei diesem Roman ununterscheidbar. 


Fazit: Briten sind humoristisch wohl anders aufgestellt. 


Kategorie: Belletristik
Verlag: KlettCotta, 2021

Cover des Buches Rendezvous und andere Alterserscheinungen (ISBN: 9783608964578)
SanneLs avatar

Rezension zu "Rendezvous und andere Alterserscheinungen" von Howard Jacobson

Kartendeuter und Prinzessin
SanneLvor 3 Jahren

Sie nennt sich Prinzessin Schweppessodawasser. Wenn es ihr einfällt. Ihr richtiger Name ist Beryl Dusinbery. Ihre Kinder werfen ihr vor, dass nie ein Vater anwesend war, sie nie lustig gewesen sei. Jetzt kämpft sie mit dem Alter, oft fehlen ihr die passenden Worte. Eines aber hat sie nicht vergessen: sie ist ihr ganzes Leben lang eine furchtbare Frau gewesen. Sie ist boshaft, verletzt ihre Mitmenschen, kann andere nicht leiden, schreibt eine Art Tagebuch und einen Verhaltensleitfaden für ihre Betreuerinnen.

Shimi Carmelli war ein weiches, verunsichertes Kind. Jetzt, im Alter, erinnert sich an alles aus seinem Leben, besonders an vermeintliche Peinlichkeiten. Für ihn sehr unangenehm. Aber er ist begehrt bei Witwen, weil er der letzte Mann entsprechenden Alters ist, der selbst seine Knöpfe schließen und ohne die Hilfe eine Rollators laufen kann.

Shimi und Beryl begegnen sich, unterhalten sich mit verletzender Direktheit, lehnen Heuchelei ab und akzeptieren sich dadurch. Sie stellen ihre eigenen Regeln auf, tolerieren die weniger ansprechenden Eigenschaften des Anderen, bauen eine besondere Beziehung auf. 

Howard Jacobson bedient sich einer ausschweifenden, blumigen Sprache, mit Fremdwörtern gespickt, Ausschmückungen hier und da.

Eine faszinierende Geschichte über das Leben im Alter, über Erinnerungen, Fehler, besser zu Machendes. Beschaulich, besinnlich, ein sich Finden zweier Menschen. Anrührend. 

Roman aus dem Englischen von Johann Christoph Maass, verlegt von Klett-Cotta.

Cover des Buches Pussy (ISBN: 9783608110098)
smayrhofers avatar

Rezension zu "Pussy" von Howard Jacobson

Bitterböse Trump-Satire an der Grenze zum Klamauk
smayrhofervor 5 Jahren

In der Republik Urbs-Ludus sorgen sich der Großfürst und seine Frau um ihren einzigen Sohn Prinz Fracassus. Der ist nämlich alles andere als wohlerzogen: seine Bildung bezieht er aus dem Fernsehen, mag den römischen Kaiser Nero und verkehrt mit Prostituierten. Also engagieren die besorgten Eltern zwei Privatlehrer, Professor Probius und Dr. Yoni Cobalt. Die haben aber einen schweren Stand beim Junior…


Dieses Buch wird ganz offen – siehe Cover - als bissige Satire auf Donald Trump vermarktet. Und so ist der Aufstieg von Prinz Fracassus angelehnt an den Werdegang des aktuellen US-Präsidenten; zudem findet man viele versteckte und offene Referenzen an die Person des Donald Trump, seine Handlungen sowie sein persönliches Umfeld (Weggefährten und Gegner). Man muss sich aber schon vorher mit Trump beschäftigt haben und unter Umständen auch einiges zweimal lesen, um die Anspielungen wirklich zu verstehen. Ich muss zugeben, das fiel mir nicht immer leicht.

Trotz des interessanten Ansatzes hat mich das Buch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Wer Jacobson kennt, wird zwar die geschliffene Sprache wiederkennen, die seine preisgekrönten Romane auszeichnen. Aber das und der Anlass für dieses Buch reichen irgendwie nicht aus, um die Geschichte zu tragen. Zwar ist das Ganze durchaus bitterböse und lustig geschrieben, aber oft hat man den Eindruck, als ob der Autor mit aller Macht übertreiben wollte und so ungewollt die Grenze zum Klamauk überschritt. Zudem fand ich die Figuren oft zu holzschnittartig dargestellt, so dass ich eigentlich mit keinem Charakter warm geworden bin. 

Vielleicht ist dieses Buch aber auch schon von der Realität überholt worden. Denn Trumps „Herrschaft“ ist eigentlich die beste Satire seit langem…

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Zusätzliche Informationen

Howard Jacobson wurde am 24. August 1942 in Manchester (Vereinigtes Königreich) geboren.

Community-Statistik

in 163 Bibliotheken

auf 30 Merkzettel

von 4 Leser*innen aktuell gelesen

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