Shakespeare neu interpretiert: „Shylock“ von Howard Jacobson
von storiesonpaper
Rezension
„Shylock“ ist für mich ein Beispiel dafür, dass man nicht jedes Drama oder jeden Roman neu interpretieren muss. Trotzdem ich die Geschichte schnell gelesen hatte, habe ich mich lange um eine Rezension gedrückt und nun fällt es mir schwer, meinen Eindruck in Worte zu fassen. „Shylock“ verliert sich in endlosen Gedanken über das Jüdisch-sein, die nicht viel für die Handlung tun. Die Charaktere wirken seltsam fremd und konstruiert. Zu keinem der Protagonisten konnte ich Sympathie aufbauen und es war mir relativ gleichgültig, was mit ihnen passieren würde. Die Handlung schien für mich in einer Blase zu schweben und ich hätte mir anstatt der „jüdischen Dialoge“ lieber etwas mehr Lebendigkeit in Form einer etwas größeren literarischen Welt gewünscht, die die Figuren authentischer wirken lassen.
Was den Aufbau betrifft, was es sehr schade, dass hier, im Gegensatz zur ersten Neuinterpretation von Jeannette Winterson, darauf verzichtet wurde, die Handlung des Originalstücks noch einmal zusammenzufassen. Zwar war es dennoch verständlich, aber es wäre schön gewesen, hier eine Gleichmäßigkeit einzubauen.
Fazit: Ich vergebe nicht oft nur 2 von 5 Sternen, doch leider mangelte es mir in „Shylock“ an Spannung und Überraschung, sodass ich meine Bewertung nur so niedrig ansetzen kann. Vielleicht wäre es anders gewesen, hätte ich vorher schon einmal andere Romane von Howard Jacobsons gelesen und hätte seine Art zu erzählen gekannt.