Inhalt
Wir schreiben das Jahr 1454 im Reich der Azteken. Immer wieder werden mumifizierte Leichen von jungen Mädchen in der Nähe von Tenochtitlan gefunden, der Stadt im See. Sie alle geben Rätsel auf, doch um Unruhen im Volk zu vermeiden, wird die ganze Angelegenheit vertuscht. Der skrupellose Funktionär Schlange wird damit beauftragt herauszufinden, was sich hinter diesen gefundenen Leichen verbirgt. Gleichzeitig macht sich auch ein Händler namens Augen-Speer auf die Spur der Mädchen.
Großes Kino
Ich bin ja ein begeisterter Leser früher Kulturen, fremder Länder und deren Mythen. Über das Aztekenreich ist mir bisher allerdings noch nicht wirklich viel begegnet, und umso gespannter habe ich nun diesen aztekischen Krimi erwartet.
Hub ist bereits eine bekannte Größe im Comicbereich. Dank Okko konnte man bereits ins alte Japan eintauchen und mit Aslak öffnet er Tür und Tor in die Welt der Wikinger. Nun also geht es in wärmere Gefilde, nämlich ins Reich der Azteken. Im Nachwort erklärt er zudem, dass er sich bewusst dafür entschied, seine Geschichte weit vor der Ankunft von Cortés und seinen spanischen Konquistadoren im Jahr 1519 spielen zu lassen. Losgelöst also von diesem endgültigen Ereignis entführt uns die Geschichte in das ursprüngliche Aztekenreich, zeigt uns rituelle Opferungen, den Glauben an die Götter und eine Bedrohung ungeklärtem Ausmaßes.
Dieser wirklich seitenstarke erste Band hat es auf jeden Fall bereits in sich. Zu Beginn erleben wir drei sehr unterschiedlich verlaufende Geburten. Auf zwei der Kinder werden wir im Laufe der Geschichte, man mag es am Titel bereits erkannt haben, wieder stoßen. Der dritte Junge hüllt sich bisher noch in ziemlich viele Nebel. Dabei erzählt sich die Geschichte abwechselnd aus der Sicht des missgebildeten, deshalb aber nicht weniger zurückhaltenden Schlange, der für seine Skrupellosigkeit weithin bekannt ist, sowie dem Händler Augen-Speer, der die Stadt Tenochtitlan eigentlich gar nicht so schnell wieder betreten wollte, und doch von seinem Freund Cozatl zurückgerufen wurde. Cozatl, der Hohepriester, vermutet einen seiner Glaubensbrüder hinter den Mordfällen und vertraut sich Augen-Speer an.
In einigen Rückblicken erhält man zudem Einblicke in die Leben der beiden Kontrahenten Schlange und Speer, wie sie gemeinsam aufwuchsen und welche unterschiedlichen Wege sie dabei einschlugen. Und auch wenn ich mir hin und wieder eine zeitliche Randnotiz gewünscht hätte, um Rückblicke schneller einordnen zu können, so hat mich doch der ganze Aufbau des Buches schwer beeindruckt, mitgerissen und ungläubig aufblicken lassen, wie schnell 180 Seiten verflogen waren. Nun warte ich voller Vorfreude auf den nächsten Band, der bereits einen vielversprechenden Titel trägt.
Fazit
Ein Thriller, der im Reich der Azteken spielt, den hat die Welt so vermutlich noch nicht gesehen. In detaillierten Bildern reisen wir zurück in diese ferne Zeit und können uns in dieser wiederauferstandenen Welt für einige Zeit verlieren. Großes Kino!