Cover des Buches Saison (ISBN: 9783257229837)
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Rezension zu Saison von Hugo Loetscher

Rezension zu "Saison" von Hugo Loetscher

von Bibliophil vor 13 Jahren

Rezension

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Bibliophilvor 13 Jahren
Er war berühmt, nur wusste das niemand. Aber er hatte noch ein ganzes Leben vor sich. Im Augenblick quälte ihn die Sorge, wie es mit der Miete läuft. Geld besitzt er keines, dafür hat er umso mehr Phantasie. Immer wieder inszeniert er in Gedanken Theaterstücke; Ideen für Geschichten hat er genug: Ein interessanter Gegenstand, der sein Interesse weckt, ein Mensch der seine Wege kreuzt – schon läuft auf seiner Bühne eine Inszenierung und er ist der Regisseur. Philipp, bald zwanzig Jahre alt, zwischen Schulabschluss und Berufsausbildung stehend, entdeckt zufällig das Schild bei einer Badeanstalt am Züricher See: Bademeister gesucht. Er bewirbt sich und erhält die Stelle. Zusammen mit Lotty, die überraschend früher von ihrem Berlin-Aufenthalt heimkehrt, führt er für eine Saison die Badeanstalt. Bühne frei für die Badegäste: Da ist die „Warze“, psychisch angeschlagen, die jeden Morgen die Badeanstalt besucht, sie darf dann ihr Heim verlassen, hat Ausgang, jedenfalls bis sie erwischt wird … Der Altbackene, Philipps alter Gymnasiumlehrer, den er anfangs gar nicht mochte, ihn dann aber, als er eine Zeit lang wegbleibt, vermisst. Coco, die schöne Friseurin, die soeben ihren eigenen Salon aufgemacht hat, ein Krankenpfleger, der sich nach der Nachtschicht im Krankenhaus im Bad entspannt. Ein katholischer Pfarrer und ein reformierter Pfarrer, die sich zufällig im Bad begegnen und sich dann immer wieder am Pfarrersonntag, also montags, treffen, um am „interkonfessionellen“ Tischchen über Gott und die Welt zu philosophieren. Diese und viele andere Menschen haben ihren Auftritt in Philipps Seebad. Hugo Lötschers muss die Menschen sehr gemocht und gut beobachtet haben, das spürt man beim Lesen dieses Romans. Die Figuren, die in der Badeanstalt auftauchen sind liebenswert, trotz (oder vielleicht gerade deshalb)Schwächen und Schrullen. Und immer wieder gibt es in diesem Buch ironische Anspielungen in Bezug auf gesellschaftliche Umgangsformen oder soziale Probleme. Ich hatte mich beim Lesen der Geschichte sehr gut unterhalten und mich blenden amüsiert. Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch von Hugo Lötscher sein.
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