Hugo von Hofmannsthal

 3,8 Sterne bei 184 Bewertungen
Autor von Jedermann, Elektra und weiteren Büchern.
Autorenbild von Hugo von Hofmannsthal (©kein Urheberrecht mehr)

Lebenslauf

Hugo von Hofmannsthal, 1874 in Wien geboren, gewann mit seinen Gedichten und Dramen schon in jungen Jahren hohes Ansehen. Nach der Jahrhundertwende wandte sich Hofmannsthal vom Ästhetizismus ab und begann eine intensive Auseinandersetzung mit der europäischen Literaturtradition. Mit seinen Dramen, u.a. »Jedermann«, und seinen Opernlibretti für Richard Strauss, u.a. »Der Rosenkavalier« und »Ariadne auf Naxos«, wurde er weltberühmt. Er starb 1929 in Rodaun bei Wien.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hugo von Hofmannsthal

Cover des Buches Jedermann (ISBN: 9783596906833)

Jedermann

 (66)
Erschienen am 22.02.2018
Cover des Buches Elektra (ISBN: 9783946391296)

Elektra

 (17)
Erschienen am 01.09.2016
Cover des Buches Der Schwierige (ISBN: 9783946391289)

Der Schwierige

 (14)
Erschienen am 01.09.2016
Cover des Buches Der Tor und der Tod (ISBN: 9783458080282)

Der Tor und der Tod

 (9)
Erschienen am 06.01.1913
Cover des Buches Der Brief des Lord Chandos (ISBN: 9783730602331)

Der Brief des Lord Chandos

 (11)
Erschienen am 07.02.2015
Cover des Buches Deutsche Erzähler (ISBN: 9783957388452)

Deutsche Erzähler

 (4)
Erschienen am 08.05.2014
Cover des Buches Die Frau ohne Schatten (ISBN: 9783946391272)

Die Frau ohne Schatten

 (5)
Erschienen am 01.09.2016
Cover des Buches Reitergeschichte und andere Erzählungen (ISBN: 9783150180396)

Reitergeschichte und andere Erzählungen

 (4)
Erschienen am 01.01.2000

Neue Rezensionen zu Hugo von Hofmannsthal

Cover des Buches Jedermann (ISBN: 9783596108718)
Nespavanjes avatar

Rezension zu "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal

Im Tode sind wir alle gleich
Nespavanjevor 6 Jahren

Bei den Salzburger Festspielen, die weltweit als das bedeutendste Festival der klassischen Musik  und darstellender Kunst gelten und die seit 1920 jeden Sommer stattfinden, ist der - Jedermann - ein fester Bestandteil. Vor der Kulisse des Doms wird das - Spiel vom Sterben des reichen Mannes - aufgeführt und das nicht immer gänzlich frei von Kritik. Die Inszenierungen sind nicht immer im Geschmack des Publikums gehalten, die Geschichte bleibt aber dennoch dieselbe: Der Hauptcharakter in diesem Drama ist der Jedermann, der ein ausschweifendes Leben führt und kurz vor seinem Tod bereut. Das Stück beruht wahrscheinlich auf einem englischen Mysterienspiel aus dem Mittelalter, dem Everyman. Fast zeitgleich erschien allerdings auch der holländische "Elckerlyc". Welcher der beiden Texte, die beide sehr überein stimmen, der ursprüngliche war, bleibt fraglich. Wenn man bedenkt, dass im Mittelalter religiöse und biblische Themen fast immer eine Rolle in Theaterstücken gespielt haben, dann ist es wohl nicht verwunderliche, dass eben dieses hier, das christliche Glaubenssystem wiederspiegelt. Und zwar in der Annahme, dass wenn man wahrhaft bereut, dir deine Sünden vergeben werden. Selbst wenn man sein Leben lang ein moralisch verwerfliches Leben geführt hat. Die Auseinandersetzung mit dem Tod - war für Hugo von Hofmannsthal ein wichtiges Thema - in mindestens 3 weiteren Stücken wird das Ende des Lebens behandelt. Manch einer findest es ein wenig altbacken - allerdings kann man diese Kritik nicht so stehen lassen - man muss den Text wohl auch im Kontext der Zeit lesen.

Cover des Buches Der Tor und der Tod - Insel-Bücherei Nr. 28 (ISBN: B0018CBIDW)
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Rezension zu "Der Tor und der Tod - Insel-Bücherei Nr. 28" von Hugo von Hofmannsthal

Von Lebensmöglichkeiten
buchwanderervor 7 Jahren

„Da tot mein Leben war, ist nun mein Leben, Tod!“ (S.30)

Zum Inhalt:

Claudio hat in seinem Leben viel erreicht, zumindest im materiellen Sinne. Er ist an einem Punkt angelangt, an dem er mit einem ernüchternden Kassensturz seines Daseins feststellt: „Es scheint mein ganzes, mein versäumtes Leben verlorne Lust und nie geweinte Tränen“ (S.8) In diese Szenerie hinein tritt der Tod, jedoch nicht als Schnitter, als gruseliges Skelett, vielmehr als der letzte und somit unnachgiebige Lehrmeister, Claudio enthüllend, was denn Leben bedeutet. Ihm dienen drei Verstorbene – Claudios Mutter, seine verlassene Geliebte und sein engster Freund – als Beispiele dafür, dass zum Leben auch die Annahme von Schmerz, Leid und Pein gehören, ebenso wie die erfüllende Verbundenheit mit seinen Mitmenschen zählt. Claudio beginnt eine Ahnung davon zu bekommen, dass er die wirklich wichtigen Lektionen offensichtlich erst am unabwendbaren Ende seines Lebens lernen wird: „Erst da ich sterbe, spür ich, daß ich bin.“ (S.31).

Fazit:

Der Lebenskonjunktiv ist es, der Claudio wie eine schallende Ohrfeige beim Erscheinen des Repräsentanten der zeitlichen Endgültigkeit seines Lebens ins Gesicht schlägt. Der über ihm und seinen mit Egomanie und fehlendem Rückgrat gepflasterten Lebensweg zusammenschlägt. Am Ende jenes Weges dem sich jedes menschliche Dasein einmal stellen muss. Hofmannthal thematisiert in seinem Stück, angelegt als lyrisches Drama, eine jener ehernen Grenzen, an denen sich letztendlich alle Existenzentwürfe messen müssen, ihren ganz persönlichen Wert einlösen werden, das Résumé gezogen wird und das vor niemand geringerem als dem demaskierten Selbst. In einer etwas moderneren Variante könnte man den Bielefelder Hörsaal-Slam Beitrag von Julia Engelmann durchaus als ähnliche Herangehensweise verstehen, geht es doch auch hier um das, was wir für unsere Leben planen, während das Leben passiert.

Zum Buch:

Die Auflage 38 des als Nr. 28 geführten Bandes der Insel-Bücherei ist mit ihren 32 Seiten eher dünn gehalten, was den Verlag jedoch nicht daran hinderte, einen solide gestaltetes, fest gebundenes und optisch schlichtes jedoch ansprechend gestaltetes Büchlein zu produzieren. Die Typografie trägt der Tatsache Rechnung, dass es sich um ein Theaterstück handelt, und weißt entsprechende optische Gliederungen des Textkörpers auf. Dem Thema entsprechend – so könnte man mutmaßen – ist der Einband in Grautönen gehalten. Ebenso einfach wurde der griffige Bedruckstoff gewählt. Ein summa summarum ansprechendes Werk aus der Insel-Bücherei.

Cover des Buches Jedermann (ISBN: 9783458348139)
Farbwirbels avatar

Rezension zu "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal

Moderne Historie - historische Moderne?
Farbwirbelvor 8 Jahren

Hugo von Hofmannsthal, einer der wichtigsten österreichischen Literaten, umworben von Stefan George und Paradeautor der Wiener Moderne... Viele Attribute kann man ihm zugeben und vor allem eigentlich ein Neudenken und Umdenken. Umso mehr verwunderte mich dieses kleine Stück.

„Jedermann“ ist ein kurzes Drame, dass einem barrocken Fastnachtspiel fast gleichkommt.

Es handelt sich um ein Stück, welches den Reichtum als solches verurteilt und die christlichen Tugenden lobt. Jedermann ist hier eine Figur – mit sehr buchstäblichem Namen -, die der Wollust und dem Reichtum erlegen ist und dabei all die christlichen Werte vergisst.

Ganz in der Tradition des goethschen Faust beginnt das Drama mit einem Gespräch zwischen Gott und Teufel. Dabei beauftragt Gott den Teufel, Jedermann zu sich zu holen und vor das Jüngste Gericht zu stellen.

Dann lernt der Leser Jedermann kennen und lernt, wie selbstbezogen und verliebt in sein Leben er ist. Obwohl ihn seine Mutter zu mehr Christlichkeit ermahnt, kann er weder Nächstenliebe noch Güte für seine Mitmenschen aufbringen.

JEDERMANN

Ich kenn dich auch vom Ansehen nit.

SCHULDKNECHT

Ist doch dein Fuß, der auf mich tritt. - S. 15

Bei einem ausgelassenen Fest in seinem Haus kommt nun der Teufel herbei. Mit diesem verhandelt Jedermann eine Stunde, um jemanden zu finden, der mit ihm den ungewissen Weg zu Gott geht.

JEDERMANN Dich strafen, Süße, ist mir fern,

Lieb dich gleich meinem Augenstern,

Habe müssen denken von ungefähr

Wie deine Miene beschaffen wär,

Wenn dir auf eins zukäm die Kund,

Daß ich müsst sterben zu dieser Stund.

BUHLSCHAFT

Um Christi willen, was ficht dich an,

Mein Buhle traut, mein lieber Mann,

Ich bin bei dir, sieh doch auf mich,

Dein bin ich heut und ewiglich. - S. 31

Jedermann meint, sichere Freundschaft in seinem Leben zu haben, doch täuscht er sich darin. Niemand will mit ihm.

Dann tauchen auch noch die Personifizierungen des Glaubens und der Werke sowie des Mammons auf. Diese erinnern wiederum stark an Faust, der sich ja ganz ähnlich mit Personifikationen von Eigenschaften und Tugenden herumschlagen muss (Faust II).

MAMMON (stößt ihn weg)

Du, trau mir nit, dein Wut acht ich gering,

Wir umkehrt wohl geschaffen sein.

Ich steh gar groß, du zwergisch klein.

Du Kleiner wirst wohl sein der Knecht

Und dünkst dich, anders wärs gewesen,

Das war ein Trug und Narrenwesen.

JEDERMANN

Hab dich gehabt zu meim Befehl.

MAMMON

Und ich regiert in deiner Seel. - S. 56

Ich kam beim Lesen nicht umhin, immer mehr Bezüge zu Faust zu entdecken. Auch der Teufel ist ganz dem Mephisto nachgezeichnet. Selbst die Auflösung des Dramas erinnert daran.

Nun bin ich denn etwas verwundert. Das Stück „Jedermann“ ließe sich in Handlunng und in Motivik auch deutlich in die Sattelzeit verlegen und nicht zwingend in die Wiener Moderne. Aber vielleicht liegt genau da der Knackpunkt. Ein moderner Dichter bedient sich traditioneller, teilweise auch mittelalterlicher Bezüge und schafft damit wiederum eine Kritik an der modernen Gesellschaft, weil eben auch diese stets und immer noch diese Fehler macht...

Dafür, dass das Werk so schmal ist, hat es mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Ich bin kein großer Fan christlich bezogener Literatur, aber das Werk hat mit dennoch recht gut gefallen.

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Zusätzliche Informationen

Hugo von Hofmannsthal wurde am 01. Februar 1874 in Wien (Österreich) geboren.

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