In diesem Band begleiten wir Blair und Cody auf einer intensiven Reise, die zeigt, wie dünn der Grat zwischen Ablehnung und Liebe sein kann. Was als klassisches Enemies to Lovers beginnt, entfaltet sich zu einer emotional vielschichtigen Geschichte, die unter die Haut geht.
Blair kennen wir bereits aus Too Sweet, wo sie Mia das Leben schwer machte. Damals erschien sie als eiskalt und boshaft – doch in diesem Band erkennen wir, wie sehr der Schein trügen kann. Hinter ihrer harten Fassade steckt eine junge Frau, die nie wirklich gelernt hat, was Sicherheit und Liebe bedeuten. Ihre Vergangenheit ist geprägt von Schmerz: Der Tod ihrer Mutter, die an Schizophrenie litt, und ein Vater, der manipulativ, kontrollierend und zutiefst toxisch ist. Was Blair durchleben musste, lässt sich kaum in Worte fassen – oft blieb mir beim Lesen schlicht die Luft weg. Einige Szenen haben mich zutiefst erschüttert, und dennoch zeigt Blair eine bewundernswerte innere Stärke.
Cody begegnet Blair zunächst mit Abneigung – zu tief sitzen die Erinnerungen an ihre früheren Taten. Doch als sie plötzlich seine Nachbarin wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit ihr auseinanderzusetzen. Und mit der Zeit beginnt er, hinter ihre Maske zu blicken – und zu fühlen. Besonders mochte ich, wie Cody mit seinen Gefühlen umgegangen ist: Er schwankt zwischen Loyalität gegenüber Mia und seiner Familie und den wachsenden Gefühlen für Blair. Doch anstatt kopflos zu reagieren, reflektiert er, trifft Entscheidungen bewusst und zeigt, wie reif er als Mann geworden ist. Und dennoch – auch er hat seine Grenzen. Als sich die Dinge mit Blair zuspitzen, wird es emotional richtig heftig.
Ein besonderes Highlight war für mich die Wendung gleich zu Beginn. Nach dem fiesen Cliffhanger in Band 4 war ich sicher, zu wissen, mit wem Cody auf der Hochzeit auftaucht – doch I. A. Dice hat uns meisterhaft an der Nase herumgeführt. Der kurze Schockmoment war grandios gemacht, und ich habe beim Lesen laut aufgestöhnt.
Blair hat mich von allen Figuren bisher am stärksten berührt. Ihre Geschichte ist eine der stärksten in der gesamten Reihe. Sie ist nicht die, für die man sie zunächst hält – sie ist viel mehr: eine Kämpferin, eine Überlebende, ein Mädchen, das nie gelernt hat, was Geborgenheit ist. Bis Cody kam. Und ihr gezeigt hat, dass auch für sie ein anderes Leben möglich ist.
Wie in jedem Teil der Reihe, wird auch hier deutlich, wie tief die Familie Hayes miteinander verbunden ist. Diese emotionale Verbundenheit zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände und gibt der Geschichte Rückhalt und Tiefe. Und dann – wie könnte es anders sein – endet es erneut mit einem Cliffhanger, der einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich bin noch nicht bereit für das Finale.