Bei einem Autounfall fällt der Erzähler ins Koma ...
John Orr befindet sich in einer kafkaesken Traumwelt. In einer Stadt/einem Krankenhaus auf einer unendlichen Brücke versucht er seine verlorenen Erinnerungen wiederzufinden. In diesem Erzählstrang kommen auch immer wieder Szenen vor, die Verfremdungen tatsächlicher Erlebnisse des Komapatienten im Krankenhaus zu sein scheinen:
"The Television starts to hiss. I turn round. A grey haze fills the screen, white noise issues from the speaker. Perhaps the set is faulty. I go to turn it off, but then a picture appears. There is no sound; the hiss has gone. The screen shows a man lying in a hospital bed, surrounded by machines. It is black and white, not colour, and grainy. [...]
I try changing channels again, but the picture remains. Perhaps I have a crossed line with one of the hospital cameras used to monitor very ill patients. I'll call the repair people in the morning. I look at the still, silent picture for a little while longer, then switch the set off."
"Der Barbar" kommt ab dem vierten Kapitel vor. Wir folgen seinem Gedankenstrom in breitestem Slang und in schwer entzifferbarer Rechtschreibung (Wikipedia informiert mich, dass das Schottisch ist) während er sich (anfangs) auf der Suche nach einer Prinzessin durch die Schar seiner Feinde hackt. Offensichtlich eine Fantasy-Parodie. Wenn man sich einmal an die Sprache gewöhnt hat, ist dieser Teil sehr kurzweilig und lustig zu lesen. Meine Interpretation ist, dass diese Geschichten einsetzen, wenn der Patient in tiefster Bewusstlosigkeit ist, und seine tatsächliche Umwelt nicht mehr wahrnimmt.
"... just aboot at the tap o this fukin big towur, ma sord curverd in blud, soar arm whare wun o them gards cot me at the gate erlyier an am lost in this maze with oll these wee rooms an am wurryin aboot that fyre I started farthur doon coz I can smel the smoake an Id rather no be roseted alive thankyou very mutch ..."
Und dann gibt es noch - in der dritten Person - die "wirkliche" Geschichte: die Lebens- und Liebesgeschichte des Mannes bis zu seinem Unfall, die uns Hinweise zur Interpretation der "Traumepisoden" gibt.
Diese 3 Erzähl- (oder Bewusstseins)ebenen verwirren und entwirren sich immer wieder - bis der Patient schließlich ... ... aufwacht? stirbt? ich werde hier nicht spoilern :-)
Mein persönliches Lese-Erlebnis:
Sehr unterschiedlich - wie auch die verschiedenen Erzählweisen der Kapitel. Dass es sich um ein "gutes" Buch und einen begabten Autor handelt, ist eindeutig. Die Geschichte des Barbaren habe ich sehr gemocht, die Lebensgeschichte hat mir gefallen, nur Kafka mag ich leider nicht ...