Cover des Buches The Ending (ISBN: 9783426306192)
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Rezension zu The Ending von Iain Reid

Großartiger Psychothriller

von ForeverAngel vor 6 Jahren

Rezension

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ForeverAngelvor 6 Jahren

Ich-Erzählerin ist eine namenlose Frau, die mit ihrem Freund Jake im
Auto sitzt. Sie kennen sich seit ungefährt zwei Monaten und sind auf dem
Weg zu einem Abendessen bei Jakes Eltern. Sie fahren durch die
verschneiten kanadischen Wälder, es ist dunkel, und die Frau hängt ihren
Gedanken nach. Vor einiger Zeit hat sie beschlossen, dass sie Schluss
machen möchte. Warum sie noch mit zu Jakes Eltern fährt, weiß sie selbst
nicht so genau. Und dann ist da noch dieser Stalker, der sie seit
einiger Zeit anruft. Von ihrer eigenen Nummer aus. Wie kann das sein?



"Ich habe mich mehr oder weniger entschieden. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass ich Schluss machen werde. Das nimmt mir den Druck vor der
ersten Begegnung mit seinen Eltern."

(Seite 10)



Was dann folgt ist ein wirklich clever gesponnener Psychothriller mit
einem Ende, das mir völlig neu war. Keine ausgelutschte, schon tausend
Mal geschriebene Idee, sondern etwas völlig Neues, das mich eiskalt
erwischt hat, obwohl ich als schon unzählige Psychothriller gelesen
habe. Ich hatte mit einer Auflösung á la Fitzek gerechnet, aber diese
Wendung ist noch viel schockierender. Auf dem Klappentext steht, dass
man die Geschichte mehrmals lesen soll. Anfangs dachte ich noch jaja,
klar doch, das sagt ihr immer, aber als ich den letzten Satz gelesen
hatte, habe ich sofort wieder von vorne angefangen. Das habe ich vorher
noch nie getan!


Zum Inhalt darf ich eigentlich gar nichts sagen, außer vielleicht,
dass die Geschichte nicht die ganze Zeit über im Auto spielt. Es gibt
mehrere Schauplätze, an welchem sich die bedrohliche Spannung langsam
aufbaut. Aber es ist eine diffuse Bedrohung, die man nicht so richtig
greifen kann. Irgendetwas ist da, etwas Seltsames, aber Iain Reid lässt
uns bis zum Ende nicht begreifen, was es ist. Einfach großartig
umgesetzt.



"[H]abe ich etwas gesagt, das an ihm nagt? Seit wir hier eingetroffen
sind, wirkt er verändert. Seine Stimmung. Es ist, als säße ich hier
alleine."

(Seite 105)



The Ending ist nicht blutig. Es ist nicht aktionreich. Es ist kein
Horror, obwohl man bei dem Familienessen plötzlich das Gefühl hatte, in
einem Horrofilm gelandet zu sein, und als die Frau dann die Kellertreppe
hinuntersteigt... Aber nein, es ist alles ganz anders. The Ending
überzeugt wirklich durch die psychologische Spannung, die sich langsam
aufbaut und mich dann nicht mehr losgelassen hat. So waren die 240
Seiten dann auch schnell an einem Abend gelesen, aber der Nachhall der
Geschichte währte deutlich länger.


Ich liebe gute Psychothriller, aber leider weiß ich die Auflösung
meistens schon nach dem ersten Drittel. Ich finde es schade, dass mich
die meisten Bücher dieses Genres nicht mehr überraschen können, weil es
ihnen meistens an Originalität mangelt. The Ending dagegen konnte mich
überraschen und dadurch wird es mir sicher noch lange im Gedächtnis
bleiben.


(c) Books and Biscuit

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