Rezension zu "Casino Royale" von Ian Fleming
Ich bin mit den James Bond Filmen groß geworden; mein Lieblings Bond: Sean Connery!
Die Filme sind für mich okay, bis gut, mit Kult-Status. Gestartet mit Sean Connery als „Gentleman-Spionage-Krimis“ wurden sie immer actionreicher und zuletzt mit Daniel Craig zum bombastischen Action-Thriller mit aufwändigen Actionsequenzen.
Jetzt habe ich mich erstmals an die Vorlagen herangewagt - und bin vom James Bond „Liebhaber“ zum James Bond Fan mutiert. Ich hatte ich eine eher angestaubte Spionage-Schmonzette erwartet, jedoch nicht so eine dichte Erzählkunst.
Der Schreibstil von Ian Fleming erinnert an Hammett oder Chandler (DEN Begründern des amerikanischen Kriminalromans (hardboiled novel); auch Bond erscheint zunächst wie eine Art englischer Spade oder Marlowe. Im Gegensatz zu diesen arbeitet er jedoch in einer regulären Organisation. Mit den „Bond-Girls“ haben wir die typische Femme fatale und mit James Bond selbst, den Helden, der zwar letztlich alles richtet, jedoch zwischendurch auf ordentlich einstecken muss; eine gewisse „Abwertung“ der Frauen ist sicherlich der Zeit und der Rolle geschuldet und - im Kontext „James Bond“ - verzeihbar („Frauen dienen der Entspannung“).
In Casino Royale lernen wir zunächst die wichtigen Personen kennen M, Moneypenny, Leiter (und natürlich Bond selbst); auch Q wird bereits erwähnt. Der Hauptfeind erscheint: SMERSch (Akronym aus „Smert' špionam!“ in etwa „Tod den Spionen“) - ursprünglich gegründet vom NKWD (Innenminesterium der Sowjetunion). Mit diesem bekommt Bond es in diesem Band erstmals zu tun; es kommt zu Kampf, Entführung, großer Liebe und bitteren Erkenntnissen. Bond muss sich schließlich eingestehen, dass er nicht weiterhin „Cowboy und Indianer“ spielen kann, sondern eintauchen muss in den wahren Narichtendinst, welcher bevölkert ist von Agenten UND Doppelagenten.
Über 240 Seiten erlebt der Leser eine actionreiche sowie ruhigere Handlung, die einen atemlos durch die Seiten fliegen lässt; und Lust macht auf mehr.
Gelesen habe ich diese erste Bond-Geschichte in der tollen ungekürzten und originalgetreuen Übersetzung von Stephanie Pannen und Anika Klüver (Cross-Cult 2012).