Ian Johnson

 4,9 Sterne bei 7 Bewertungen

Lebenslauf

Der Pulitzer-Preisträger Ian Johnson lebt und arbeitet als Journalist und Schriftsteller in Peking und Berlin. Er ist Experte für Fragen der Zivilgesellschaft und Religion sowie der Vorgeschichte und der Hintergründe des Terrorismus von 9/11.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ian Johnson

Cover des Buches Die vierte Moschee (ISBN: 9783608946222)

Die vierte Moschee

 (5)
Erschienen am 19.01.2011
Cover des Buches A Mosque in Munich (ISBN: 9780547423173)

A Mosque in Munich

 (2)
Erschienen am 10.08.2011

Neue Rezensionen zu Ian Johnson

Cover des Buches Die vierte Moschee (ISBN: 9783608946222)
Georg333s avatar

Rezension zu "Die vierte Moschee" von Ian Johnson

Johnsohn bringt sehr engagiert viel Licht ins Dunkel: Muslimische SS- & Wehrmacht-Truppen; BND-Benutzung von Muslimen/Islamisten; CIA-finanzierte & -dirigierte islamistische Propaganda- & Terror-Einheiten & die diesbzgl. Schlüsselstellung der "Vierten Moschee" ("Islamisches Zentrum München"!) Was bedeutet Das bzgl. 3Wk (mE 2026) & PROPHEZEITER Bürgerkriege in DE, FR, EU... (Bertha Dudde, Jakob Lorber, Bibel)?
Georg333vor 4 Monaten

Prolog: "Die CIA und andere Geheimdienste spinnen Intrigen, steuern Machtkämpfe und unterstützen radikale Islamisten der Muslimbruderschaft - immer hinter dem Rücken der Öffentlichkeit. Was sich in München-Freimann abspielte, reichte vom politischen Skandal über die Schizophrenie der Ideologen bis in die jüngste Zeitgeschichte: In der vierten Moschee [in München-Freimann!] wurde der Westen zum Paten des 11. September 2001 [WTC-Vernichtung]..." (Klappentext)


S. 11: "NURREDIN NAMANGANI: Usbekischer Imam einer Abteilung der Waffen-SS. Übernahm später für Gerhard von Mende die Aufsicht über die Münchner Muslime [der Vierten Moschee in München-Freimann!] ."


"In München ging jahrelang das Who’s who des politischen Islam ein und aus. Hier konnten die Muslimbrüder ungestört [Terrorismus & Attentate] planen und andere Länder infiltrieren. ...Ins Visier der Sicherheitsbehörden geriet die Moschee erst mit den neunziger Jahren. So wurde 1998 in München der al-Qaida-Finanzier Mamduh Mahmud Salim festgenommen und an die USA ausgeliefert. Angeblich soll sich auch einer der Drahtzieher des Bombenanschlags auf das World Trade Center im Jahr 1993, Mahmoud Aboulina, in der Münchener Moschee aufgehalten haben." Günther Lachmann, 2011, welt.de


"Es gibt auch diejenigen, die sich eine eigene Moschee genommen haben aus Schadenslust und Unglauben, zum Anstiften von Zwietracht zwischen den Gläubigen. KORAN 9:107"


Wer Anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!

„Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los" (J. W. Goethe: wikipedia Der_Zauberlehrling)

Der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht!


Letzte Änderung: 02.06.2024, © Georg Sagittarius


1) Fazit: a) Brisante Tatsachen, Schlußfolgerungen & Konsequenzen, v.a. was Deutschland und USA betrifft!

Original-Titel: A Mosque in Munich - Nazis, the CIA, and the Rise of the Muslim Brotherhood in the West


b) Top recherchiert! 
Hochrelevanter Buchinhalt, besonders für 2024-26! Er erklärt & beweist bzw. konkretisiert die Wegbereiter-Rolle von Hitler-Regime, BRD/BND & USA/CIA für weltweiten islamistischen Terror, bei dem die "vierte Moschee" (Moschee München-Freimann im Ortsteil Fröttmaning, duckduckgo) eine entscheidende Rolle spielt(e)!


c) Diese Moschee wurde auf Betreiben des <usbekischen (sowjetischen!) ehemaligen SS-Offiziers und Imams des „Osttürkischen Waffenverbandes“> gegründet! wikipedia Freimann-Moschee ,  islamisches-zentrum-muenchen.de,

Bauherr & Träger ist die "Deutsche Muslimische Gemeinschaft e.V." DMG, früher "Islamische Gemeinschaft in Deutschland" e. V. (IGD) (wikiwand.com)


"Die 1958 gegründete Gemeinschaft wird der extremistischen Muslimbruderschaft zugeordnet. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass ihre führenden Mitglieder vorhaben,  „mittelfristig einen islamischen Staat zu gründen“. wikiwand Freimann-Moschee


d) “In the wake of the news that the 9/11 hijackers had lived in Europe, journalist Ian Johnson wondered how such a radical group could sink roots into Western soil. Verlags-Werbetext für die Originalausgabe bei goodreads.com a-mosque-in-munich (fehlt bei lovelybooks)


e) Was bedeuten Buchinhalt und die von deutschen Regierungen seit Jahrzehnten gebilligte Existenz einer welteweit extrem bedeutungsvollen antidemokratischen & terroristischen Zentrums & Trägers (DMG/IGD) bezüglich 3Wk (mE 2026) & PROPHEZEITER Bürgerkriege (Bertha Dudde, Jakob Lorber, Bibel) als Beginn der "letzten sieben Jahre der Erde" (mE 2026-33, Dudde-Buch, lovelybooks)?


f) WTC & 9/11

S. 255: "Zwei Jahre später, im Jahr 2001, steuerte Ana das erste Flugzeug in das World Trade Center. Wie skh später herausstellte, wurden die Entführer in der Al-Quds-Moschee radikalisiert. Darkazanli wurde nie angeklagt aber er ist ein weiteres Beispiel für die beklommen machende Verbindung zwischen dem Islamischen Zentrum München und dem Extremismus."


g) wikipedia Freimann-Moschee 

Als Ende März 1956 Nuredin Namangani, usbekischer ehemaliger SS-Offizier und Imam des „Osttürkischen Waffenverbandes“, nach Deutschland zurückkehrte, engagierte er sich für den Bau einer Moschee in München und der Betreuung der in Deutschland gebliebenen ehemaligen muslimischen Kämpfer aus Wehrmacht und SS. Dessen Pläne wurden von Harun-el-Raschid ["Wilhelm Harun-el-Raschid-Hintersatz, geboren als Johannes Robert Wilhelm Hintersatz", wikipedia ] unterstützt, der sich 1958 schriftlich an Theodor_Heuss  wandte, Namanganis „Liebe für Deutschland“ betonte und dass dieser ein „wahrhaft treuer Freund Deutschlands“ sei."


h) wikipedia Wilhelm_Harun-el-Raschid-Hintersatz 

"Ende März 1956 kehrte der ehemalige Imam des „Osttürkischen Waffenverbandes“, der Usbeke und ehemalige SS-Offizier Nuredin Namangani, nach Deutschland zurück und engagierte sich für den Bau einer Moschee in München, insbesondere zur Betreuung der ehemaligen muslimischen Kämpfer aus Wehrmacht und SS, die in Deutschland geblieben waren. Harun-el-Raschid unterstützte dessen Pläne und schrieb 1958 an den Bundespräsidenten Theodor_Heus.."


h) Editorisch-inhaltliche Ausstattung: Top!
15 S. Personen- & Sach-Register!
36 S. Kapitel-gegliederte Endnoten, vorrangig als Literaturquellen-Angaben!
11 S. Literaturangaben!
4 S. "Quellen", 7 S. Danksagungsliste (Personen, Institutionen)


2) Kritik

Ernsthafte Kritik für dieses Buch habe ich nicht, ob Leser die von Carsten Hueck (s.u. 4b) teilen (der das Buch & deren so wichtige Quintessenz m.E. unterbewertet bzw. negiert), mag jeder selbst eintscheiden.


3) Hilfreiches

a1) youtube.com: Film (ARD, 2006): Stefan Meining: : Zwischen Halbmond und Hakenkreuz  (wikipedia), Buch: lovelybooks

a2) sueddeutsche.de: Matthias Kolb interviewt Ian Johnson, 2011: "Im Kampf gegen den Kommunismus war alles erlaubt"

"Politiker wie der Vertriebenen-Minister Theodor Oberländer [wikipedia] - er trat später wegen seiner NS-Vergangenheit zurück - hofften, dass die von Mende rekrutierten Leute für einen Kollaps der UdSSR sorgen würden ...Nach 15 Jahren Planung wurde die Moschee in München-Freimann 1973 eröffnet:"
wikipedia: "Oberländer befand sich bis zum 6. Juli 1941 in Lemberg, in dieser Zeit beteiligten sich Angehörige seiner Einheit zusammen mit ortsansässigen Kollaborateuren an systematischen Massenmorden an der Zivilbevölkerung, dem sogenannten "Massaker von Lemberg...In Oberländers Einsatzbereich führte die SS-Einsatzgruppe D unter Walther Bierkamp Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung durch."

b) carnegiecouncil.org: mit Transscript, Interviewer von Ian Johnson: Zarinés Negrón: "A Mosque in Munich: Nazis, the CIA, and the Rise of the Muslim Brotherhood in the West"
11. S. pdf: carnegiecouncil.org pdf

c) youtube (@KlettCottaVerlag): "Video-Interview mit Ian Johnson über »Die vierte Moschee«"

d) youtu.be (@muslim-americansonc-span): "A Mosque in Munich | Ian Johnson"

e) youtu.be (@BookTV): Ian Johnson: "A Mosque in Munich"

f) youtu.be (@CookieLove1983 - Theresa Wagner): "Ian Johnson - Lowcountry Live 5/24/10"

g) youtu.be (@foreignaffairs): COVID-19: "Ian Johnson: An Expelled Journalist Returns to China | Foreign Affairs Interview"

h) b) youtu.be (@HarvestBooks):  "A Mosque in Munich by Ian Johnson"


f) Rezensionen: siehe unten Punkte 5-6,
Inhaltszusammenfaßung: scholarsarchive.byu.edu: (englisch, unten Punkt 5c)


g) Verlags-Werbetext für die Originalausgabe: goodreads.com a-mosque-in-munich (fehlt bei lovelybooks):

“... West German and U. S.  intelligence agents vied for control of this influential group,  and at the center of the covert tug of war was a quiet mosque in Munich—radical Islam’s first beachhead in the West..." !


h) Klappentext
"Als der Journalist und Pulitzer-Preisträger Ian Johnson 2003 eine Londoner Buchhandlung betritt, macht er eine sensationelle und unheimliche Entdeckung: Auf einer Weltkarte des Islam sind als wichtigste Moscheen Mekka, Jerusalem, Istanbul und eine vierte Moschee in München einge zeichnet. Warum München? Welche Moschee? Das Islamische Zentrum von München wurde seit dem Dritten Reich

und dem Kalten Krieg von Nationalsozialisten, Agenten, gestrandeten Muslimen, islamistischen Fanatikern, von Akteuren aller Couleurs

zum Bollwerk gegen die  Sowjetunion aufgerüstet. Die CIA und andere Geheimdienste spinnen Intrigen, steuern Machtkämpfe und unterstützen radikale Islamisten der Muslimbruderschaft - immer hinter dem Rücken der Öffentlichkeit. Was sich in München-Freimann abspielte, reichte vom politischen Skandal über die Schizophrenie der Ideologen bis in die jngste Zeitgeschichte: In der vierten Moschee wurde der Westen zum Paten des 11. September 2001."


4) Bücher-Empfehlungen: Siehe Anhänge und

a1) Stefan Meining: Eine Moschee in Deutschland: Nazis, Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam im Westen. C.H. Beck, München 2011, lovelybooks,

a2) Stefan Meining: Film: Zwischen Halbmond und Hakenkreuz  (wikipedia): Untertitel: Die unheimliche Allianz von Islamisten, Kalten Kriegern und Ex-Nazis, ausgestrahlt von der ARD am 19. Juli 2006): "...ein Dokumentarfilm von Stefan Meining, der eine historische Verbindung zwischen dem Nationalsozialismus und islamischem Fundamentalismus aufzeigen will. Aus dieser Verbindung sei in den Nachkriegsjahren eine kleine Gemeinschaft von Muslimen in Deutschland entstanden, in der die Muslimbruderschaft Fuß gefasst habe, wodurch sich eine Basis für den politischen Islam in Europa gebildet habe. In dem Dokumentarfilm wird u. a. über diese Personen berichtet:



  • Theodor Oberländer (wikipedia), Bundesminister und ehemaliger Leiter des Sonderverbands Bergmann

    ["...Verband der Abwehr der Wehrmacht, der aus deutschen Vorgesetzten und kaukasischen Freiwilligen, d. h. Georgiern, Nordkaukasiern, Armeniern und Aserbaidschanern bestand..." (wikipedia Sonderverband_Bergmann)]

  • Gerhard von Mende [wikipedia], Turkologie-Professor und Mitarbeiter des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete

  • Said Ramadan, Vertreter der Muslimbruderschaft [wikipedia Said_Ramadan: "ägyptischer Jurist und führender Aktivist der Muslimbrüder" ]

  • Youssef Nada, Geschäftsmann und ehemaliges Vorstandsmitglied des Moscheebauvereins München

  • Ali Ghaleb Himmat, bis 2002 Imam der Münchener Moschee

  • Harry Harun Behr, Konvertit, ehemaliger Mitarbeiter der Münchener Moschee und mittlerweile Professor für Islamische Religionslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg [wikipedia Harry_Harun_Behr: "Ralph Harry Ernst Behr in Koblenz)...Er war von 2015 bis 2020 Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Islamisch-Theologische Studien.[2] Behr ist Mitglied im Rat für Migration e.V.[3] "]

    (aus wikipedia Zwischen_Halbmond_und_Hakenkreuz)


b1) Vincent Bevins (lovelybooks): "Jakarta Method: Washington's Anticommunist Crusade and the Mass Murder Program that Shaped Our World"
- Videos: duckduckgo Jakarta+Method+vincent+Bevins
youtu.be (@TheInterceptFLM): "The Murderous History and Deceitful Function of the CIA - System Update with Glenn Greenwald"

- en.wikipedia The Jakarta_Method

- "NAMED ONE OF THE BEST BOOKS OF 2020 BY NPR, THE FINANCIAL TIMES, AND GQ

The hidden story of the wanton slaughter -- in Indonesia, Latin America, and around the world -- backed by the United States...

The Jakarta Method demonstrates that the brutal extermination of unarmed leftists was a fundamental part of Washington's final triumph in the Cold War....In 1965, the U.S. government helped the Indonesian military kill approximately one million innocent civilians. This was one of the most important turning points of the twentieth century, eliminating the largest communist party outside China and the Soviet Union and inspiring copycat terror programs in faraway countries like Brazil and Chile. But these events remain widely overlooked, precisely because the CIA's secret interventions were so successful." (amazon.com) 


b2) Vincent Bevins (lovelybooks): "If We Burn: The Mass Protest Decade and the Missing Revolution"


c) William Blum (lovelybooks): "Killing Hope: US Military and CIA Interventions since World War II

In Killing Hope, William Blum, author of the bestselling Rogue State: A Guide to the World's Only Superpower, provides a devastating and comprehensive account of America's covert and overt military actions in the world, all the way from China in the 1940s to the invasion of Iraq in 2003 and - in this updated edition - beyond. Is the United States, as it likes to claim, a global force for democracy? Killing Hope shows the answer to this question to be a resounding 'no'." (amazon.com)


d) Tom O'Neill: "Chaos: Charles Manson, the CIA, and the Secret History of the Sixties" (lovelybooks)

"O'Neill's quest for the truth led him from reclusive celebrities to seasoned spies, from San Francisco's summer of love to the shadowy sites of the CIA's mind-control experiments, on a trail rife with shady cover-ups and suspicious coincidences." (amazon.com)


e) David Motadel: "Für Prophet und Führer. Die Islamische Welt und das Dritte Reich". 2017, lovelybooks


f) Xavier Bougarel et al.: Muslim SS Units in the Balkans and the Soviet Union.

In: Jochen Böhler, Robert Gerwarth (Hrsg.): The Waffen SS. A European History. Oxford University Press, Oxford 2017, ISBN 978-0-19-879055-6, S. 252–283 (englisch).


g) Jonathan Trigg: Hitler’s Jihadis. Muslim Volunteers of the Waffen-SS", 2012


h1) Barry Rubin, Wolfgang G. Schwanitz:" Nazis, Islamists, and the Making of the Modern Middle East", 2014

h2) Barry Rubin (lovelybooks): "The Muslim Brotherhood: The Organization and Policies of a Global Islamist Movement", 2010


i) Nelly Lahoud (lovelybooks):: "Jihadis' Path to Self-Destruction", lovelybooks


j1) Antonio J. Munoz (lovelybooks): "The East Came West: Muslim, Hindu, and Buddhist Volunteers in the German Armed Forces 1941-1945" lovelybooks

j2) Antonio J. Munoz (lovelybooks): Forgotten Legions: Obscure Combat Formations of the Waffen-SS", lovelybooks


k) Autor: "Ian Johnson, geboren in Montreal, lebt und arbeitet als Schriftsteller und Journalist für das Wall Street Journal in Peking und Berlin, wo er auch an der TU unterrichtet. Er ist Experte für Fragen der Zivilgesellschaft und Religion sowie der Vorgeschichte und der Hintergründe des Terrorismus von 9/11. 2001 gewann er mit einer Reportage über die Verfolgung von Falun-Gong-Anhängern in China den Pulitzerpreis." perlentaucher.de


5) Rezensionen

a) Top: deutschlandfunk.de: Otto Langels, 31.01.2011 (7 Tage später als Hueck)

b) Negativ beurteilt: deutschlandfunkkultur.de: Carsten Hueck, 24.01. 2011: "Konstruierte Koalition des Bösen"

M.E. Entweder hat er keine Ahnung, was in Kambodscha, Vietnam, Korea.. in den 50- & 60-er Jahren ablief (siehe z.B. Bücher Vincent Bevins  & William Blum bei Punkt 4) oder er hat absichtlich schlecht bewertet bzw. unterbewertet mit Unterstellungen  &  Unglaubwürdigmachung  der Kernaussagen des Buches!


c) Mit Inhaltszusammenfaßung: scholarsarchive.byu.edu: Laina Farhat-Holzman, 2011:

"...in the Cold War struggle against the USSR, we seized the opportunity to foil their occupation of Afghanistan. Using Saudi and CIA money, we supported a spawn of the Muslim Brotherhood (Al Qaeda) to fight the Russians. Now what we helped to create is our problem.

The moral of this fascinating story is that radical Islam has an easier time existing amidst the freedoms of modern, democratic states than in their native countries (all of them autocratic). We have bred a serious problem for ourselves which we are just now beginning to recognize. This book is an important source for understanding what we have done. The enemy of our enemy is not necessarily our friend." (Published by BYU ScholarsArchive, 2011)


d)  welt.de: Günther Lachmann, 2011:

e) blaetter.de: Gudrun Hentges

f) Gut: Leser hproentgen  auf dieser Internetseite


6) Rezensionen-Zitate

a) deutschlandfunk.de: Otto Langels, 24.012011:

"...Aber die Moschee hatte, wie der amerikanische, in Berlin und Peking lebende Journalist bald herausfand, eine spannende Geschichte. München war nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zufluchtsort für zehntausende von Flüchtlingen und Vertriebenen aus Osteuropa. Darunter befanden sich auch Hunderte von Muslimen, die während des Zweiten Weltkriegs von der Roten Armee zur deutschen Wehrmacht übergelaufen waren und in einem eigenen "osttürkischen Waffenverband der SS" an der Ostfront gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hatten. 


Ian Johnson: "Die Deutschen haben im Zweiten Weltkrieg versucht, den Islam für ihre Sache zu benutzen. Es gab islamische, muslimische Einheiten in der Wehrmacht und in der SS. Imame wurden ausgebildet. Und die Hauptfigur, die das geleitet hat, Gerhard von Mende, er hat auch nach dem Krieg für westdeutsche Nachrichtendienste gearbeitet."


Die muslimischen Überläufer, die man nicht in die Sowjetunion zurückschicken wollte, weil sie dort als Verräter hingerichtet worden wären, waren in Zeiten des Kalten Krieges nützliche Hilfstruppen im Propagandakampf gegen den Sowjetkommunismus, zunächst im Auftrag westdeutscher Stellen, dann in den 50er-Jahren im Dienste des amerikanischen Geheimdienstes CIA.


"Die sind in die Dritte Welt gereist, zum Beispiel nach Mekka während der großen Pilgerfahrtzeiten, Hadsch, und die haben Propaganda gegen die Sowjetunion gemacht. Die sind auch nach Indonesien, Irak und verschiedene Länder, die neu unabhängig waren. Und man wusste nicht, ob diese Länder kommunistisch wurden oder nicht. Und die haben dann für die amerikanische Sache Propaganda gemacht."


Allerdings erwiesen sich die muslimischen Agitatoren als wenig effizient, da es sich meist um rückständige und ungebildete ehemalige Rotarmisten ohne Ausstrahlung handelte. Deshalb rekrutierten die [US]Amerikaner zunehmend Anhänger eines radikalen Islamismus, schienen diese doch wegen der Verwendung moderner Symbole wie westlicher Kleidung und westlicher Rhetorik besser geeignet.


"In den 50er-Jahren ist die Moslembruderschaft in Ägypten verboten worden und manche sind ins Exil geflohen, einige nach Europa. Und die Amerikaner haben die nach München geholt und haben sie für ihre Sache dann gewonnen. Und die haben dann mit den Amerikanern zusammengearbeitet und Propaganda für die Amerikaner gemacht."


Die Moslembruderschaft gilt als Keimzelle des politischen Islam mit dem Ziel, streng religiöse Gottesstaaten zu errichten. Ihre Anhänger gründeten in München einen Moscheebauverein. Sie hatten mit Religion aber wenig zu tun, sondern verstanden sich in erster Linie als elitäre politische Gruppe. Unter dem Namen "Islamisches Zentrum München" wurde der kleine Verein Träger der 1973 eröffneten Moschee. In ihm dominierten die arabischen Muslime, die es zum Beispiel ablehnten, türkische Gastarbeiter aufzunehmen. Nach den Erkenntnissen Johnsons diente das Zentrum als Anlaufstelle für die Organisation des Dschihad. Dort wurden junge Muslime für den Kampf in Bosnien rekrutiert. Und Spuren führten auch zum Anschlag auf das World Trade Center in New York im Jahr 1993. Die Moschee war wiederholt Schauplatz von Durchsuchungen und Festnahmen. Um die Verbindungen zwischen islamischem Zentrum und radikalen Fundamentalisten nachzuzeichnen, ist der Autor mitunter auf Spekulationen angewiesen; was aber nicht weiter verwundert, beschäftigt er sich doch mit den Grauzonen von Radikalismus und Illegalität. Bisweilen ist es mühsam, in dem verwirrenden Geflecht von deutschen, amerikanischen und muslimischen Akteuren die Übersicht zu behalten. Johnson stellt seinem Buch wohlweislich eine Liste der Hauptdarsteller voran, er selber musste auf weitere Hilfsmittel zurückgreifen.


"Ich habe eine lange Chronik auf meine Wand gemacht. Ich habe eine Excel-Dateiakte benutzt und das immer ergänzt und immer ergänzt. Es war schon ein bisschen kompliziert."


Dennoch ist es spannend zu lesen, wie die Geheimdienste in München Netzwerke antikommunistischer Propaganda und Zentren der Subversion aufbauten, wie sie über scheinbar unerschöpfliche Geldquellen verfügten und Schlachtpläne entwarfen, um die sozialistischen Staaten zu destabilisieren. Allerdings fehlen nähere Ausführungen, welchen Erfolg diese Gruppen hatten und ob sich die Millionen Dollars letztlich auszahlten, die die CIA in ihre muslimischen Hilfstruppen steckte.


"Die Amerikaner sind sehr leichtsinnig damit umgegangen. Die haben angefangen, den Islam als eine Waffe einzusetzen. Und nach einer Weile, nach zehn Jahren ungefähr, haben sie das ganze Projekt fallen lassen. In den 60er-Jahren war die nächste Priorität für die Amerikaner Südostasien. Der Haupt-CIA-Agent, der das in München organisiert hatte, ist dann nach Saigon gegangen, um dann ähnliche Propagandaoperationen dort einzuleiten, wahrscheinlich auch nicht erfolgreich."


Mit der Rekrutierung muslimischer Gruppen in München förderten die USA indirekt den Aufstieg eines radikalen Islamismus in Deutschland und Europa. Ihre Bemühungen, die Religion für außenpolitische Zwecke zu instrumentalisieren, wendeten sich Jahre später jedoch gegen sie selbst. Lehren haben die Amerikaner offensichtlich nicht daraus gezogen, denn nach 1979 wiederholte sich die Geschichte, diesmal in Afghanistan: Die USA unterstützten die aufständischen Mudschahidin und Osama bin Laden im Kampf gegen die sowjetischen Invasoren. Die Folgen sind bekannt."


6) Zitate aus dem Rezensionsbuch

"Ahmad von Denffer... Es ist Denffers Uniform, mit der er der Welt verkündet, dass er nicht gerade erst zum Islam konvertiert ist, sondern sich mit einer islamischen Gruppe identifiziert. In seinem Fall ist das die pakistanische Bewegung Jamaat-e-Islami...Ende der 1970er Jahre zog es ihn immer mehr nach München, wo er regelmäßig das kurz zuvor eröffnete Islamische Zentrum München besuchte. Es war die Zeit, ab die Muslimbruderschaft nach jahrelanger Unterdrückung ein Comeback versuchte und sich aktiv organisierte. Während die einfachen türkischen Muslime ausgeschlossen wurden, hatte die Moschee ihre Statuten so geändert, dass prominente islamistische Organisatoren aus der ganzen Welt dem Vorstand beitreten konnten, darunter die Führer der Jarnaate-Islami, Khurshid Ahmad und Khurram MuracL91 Murad habe in seinem Leben eine große Rolle gespielt, sagt Denffer. Bald ging er zur Weiterbildung an das britische Zentrum Jamaats in Leicester und anschließend nach Pakistan. Der Dschihad gegen die Sowjetunion in Afghanistan hatte begonnen, und Pakistan war eine Brutstätte des politischen Islam. Jahrelang war Denffer für die älteren arabischen und pakistanischen politischen Aktivisten nichts weiter als der junge deutsche Konvertit. Aber mit der Zeit wurde er immer wichtiger. Er verfasste Bücher auf Deutsch und Englisch, die die klassischen Forderungen des politischen Islam unterstrichen: spezielle Enklaven für Muslime, Umsetzung der Scharia in westlichen Ländern und Unterstützung für den militärischen Dschihad überall dort, wo die Muslime in Schwierigkeiten sein könnten. Aus ihm wurde ein Anführer der Moschee. Denffer redet gern über die Geschichte der Moschee. Außenstehende würden sich immer nur für die Verbindungen zum Terrorismus oder Extremismus interessieren. Er habe schon zu viele Fragen über Abouhalima und das erste Attentat auf das Wocid Trade Center 1993 beantwortet, ganz zu schweigen von Fragen über Salim und al-Qaida. Und dann der 11. September, das eingefrorene Kapital Himmats und dessen Rücktritt von sämtlichen Ämtern. Jüngst habe die deutsche Bundespolizei eine Razzia im Islamischen Zentrum München durchgeführt, auf der Suche nach Beweisen für Geldwäsche und andere finanzielle Missetate."


b) Hauptpersonen des Rezensionsbuches:

S. 11-13 "DRAMATIS PERSONAE - HAUPTDARSTELLER
ROBERT H. DREHER: CIA-Agent; arbeitete in München beim American Committee for Liberation (Amcomlib), einer Tarnorganisation, und

unterstützte die Muslimbruderschaft.
GERHARD VON MENDE: Experte für Turkologie und Pionier der Instrumentalisierung von Muslimen im Kampf gegen die Sowjets während

der NS-Zeit; leitete nach dem Krieg einen kleinen Geheimdienst in Düsseldorf.

SAID RAMADAN: Exiliertes Oberhaupt der Muslimbruderschaft mit engen Verbindungen zum westlichen Geheimdienst, Anführer der Islamisten im Kampf um die Herrschaft über das Münchner Moscheebauprojekt.


WICHTIGE NEBENROLLEN

DIE [US]AMERIKANER
IBRAHIM GACAOGLU: Streitsüchtiger muslimischer Führer, diente im Krieg bei den Deutschen, akzeptierte aber später die Hilfe der USA.

AHMAD KAMAL: Kalifornischer Autor und Muslimaktivist, der mit dem US-Geheimdienst kooperierte, aber in München seinen eigenen Able-

ger eröffnete.
ROBERT F. KELLEY: Leiter der Operation Amcomlib München.
ERIC B. KUNIHOLM: Politischer Direktor im New Yorker Hauptquartier von Amcomlib; befürwortete ausdrücklich die Instrumentalisierung

von Muslimen gegen die Sowjetunion.
Rusi NASAR: Usbekischer Aktivist; wurde von Amcomlib und anderen gegen die Sowjetunion agierenden Diensten unterstützt.
SAID SHAMIL: Nordkaukasischer Anführer, der dem US-Geheimdienst nahestand und mit Dreher zusammenarbeitete.
GARIP SULTAN: Arbeitete während des Krieges und kurz danach mit Gerhard von Mende zusammen; später Mitarbeiter von Amcomlib.


DIE DEUTSCHEN
BAYMIRZA HAYIT: Usbekischer Historiker und Gerhard von Mendes rechte Hand.
ALI KANTEMIR: Dagestanischer Führer und Mendes Getreuer.
HASSAN KASSAJEP: Sekretär der Moscheebau-Kommission, der versuchte, zwischen den Ex-Soldaten und den Studenten zu schlichten.
VELI KAYUM: Selbsternannter «Khan» der Usbeken; wankelmütig und unzuverlässig.
NURREDIN NAMANGANI: Usbekischer Imam einer Abteilung der Waffen-SS. Übernahm später für Gerhard von Mende die Aufsicht über die Münchner Muslime.


DIE MUSLIMBRÜDER

MAHDI AKEF: Aktueller «Oberster Führer» der Muslimbruderschaft;

lebte drei Jahre lang von 1984 bis 1987 in München; war das Ober-

haupt der dortigen Moschee.

GHALEB HIMMAT: Syrischer Geschäftsmann und 30 Jahre lang Oberhaupt

der Münchner Moschee; lebt in der italienischen Enklave Campione

am Luganer See in der Schweiz, in unmittelbarer Nachbarschaft von

Youssef Nada.

HADSCH AMIN AL HUSSEINI: Ehemaliger Grossmufti von Jerusalem; ar-

beitete während des Krieges mit Mende und den Nationalsozialisten

zusammen, danach mit Said Ramadan.

YOUSSEF NADA: Ägyptischer Geschäftsmann, der die Finanzierung der

Münchner Moschee und die Einrichtung der Muslimbruderschaft in

den USA mitorganisierte. Wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft zu

Ghaleb Himmat in Campione.

Dramatis Personae

YOUSSEF QARADAWI: Gilt derzeit als einflussreichster geistlicher Führer

der heutigen Muslimbruderschaft; half beim Wiederaufbau der Bruder-

schaft in den 1970er Jahren mit, wobei er sich auf den Westen kon-

zentrierte.

IBRAHIM EL ZAYAT: Löste Himmat nach den Attentaten vom 11. Septem-

ber 2001 als Vorsitzender des Moscheeverei


7) Verlags-Werbetext für die Originalausgabe (fehlt bei lovelybooks)

a) goodreads.com a-mosque-in-munich: “In the wake of the news that the 9/11 hijackers had lived in Europe, journalist Ian Johnson wondered how such a radical group could sink roots into Western soil.  Most accounts reached back twenty years,  to U. S.  support of Islamist fighters in Afghanistan.  But Johnson dug deeper,  to the start of the Cold War,  uncovering the untold story of a group of ex-Soviet Muslims who had defected to Germany during World War II.  There,  they had been fashioned into a well-oiled anti-Soviet propaganda machine.  As that war ended and the Cold War began,  West German and U. S.  intelligence agents vied for control of this influential group,  and at the center of the covert tug of war was a quiet mosque in Munich—radical Islam’s first beachhead in the West.    Culled from an array of sources,  including newly declassified documents,  A Mosque in Munich interweaves the stories of several key players: a Nazi scholar turned postwar spymaster; key Muslim leaders across the globe,  including members of the Muslim Brotherhood; and naïve CIA men eager to fight communism with a new weapon,  Islam. A rare ground-level look at Cold War spying and a revelatory account of the West’s first, disastrous encounter with radical Islam, A Mosque in Munich is as captivating as it is crucial to our understanding the mistakes we are still making in our relationship with Islamists today”


8) Keywords

a) archive.org mosqueinmunich: Mende, Gerhard von, 1904-, Jamʻīyat al-Ikhwān al-Muslimīn (Egypt) -- History -- 20th century, United States. Central Intelligence Agency -- History -- 20th century, Jamʻīyat al-Ikhwān al-Muslimīn (Egypt), United States. Central Intelligence Agency, München, Muslimbruderschaft, München, Cold War (1945-1989), World War (1939-1945), Islam and politics -- Germany -- Munich -- History -- 20th century, Mosques -- Germany -- Munich -- History -- 20th century, Islamic fundamentalism -- Germany -- Munich -- History -- 20th century, World War, 1939-1945 -- Participation, Muslim, Ex-Nazis -- Germany -- Munich -- History -- 20th century, Cold War, Anti-communist movements -- Germany -- Munich -- History -- 20th century, Anti-communist movements, Ex-Nazis, Islam and politics, Islamic fundamentalism, Mosques, Fundamentalismus, Islam -- Fundamentalismus -- Deutschland, Fundamentalismus -- Islam -- Deutschland, Muslimbrüder -- München -- Geschichte, Flüchtling -- Muslim -- München -- Geschichte 1939-1945, Muslim -- Flüchtling -- München -- Geschichte 1939-1945, Germany -- Munich

Cover des Buches Die vierte Moschee (ISBN: 9783608946222)
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Rezension zu "Die vierte Moschee" von Ian Johnson

Rezension zu "Die vierte Moschee" von Ian Johnson
WinfriedStanzickvor 13 Jahren

Die Angst vor dem Islamismus geht um in Europa. Besonders nach dem 11. September 2001 hat sich in der Wahrnehmung des Islam nicht nur in Deutschland etwas geändert. Aktuell wird diskutiert, ob die arabischen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens nach ihren Revolutionen (Tunesien und Ägypten sind noch nicht das Ende) nach entsprechenden Wahlen nicht doch wieder den radikalen Islamisten in die Hände fallen, wie es in Gaza geschah und im Iran.

Doch die politischen Sorgen des Westens um die islamistische Gefahr sind geheuchelt. Das vorliegende Buch des Journalisten Ian Johnson, der schon viel über 9/11 und über den Zusammenhang von Zivilgesellschaft und Religion veröffentlichte, beschreibt, mit viel Hintergrundwissen und ausgezeichnet recherchiert, die Geschichte der sogenannten „vierten Moschee“ in München. Sie trägt deshalb diesen Namen, weil sie, wie Johnson 2003 zufällig auf einer Weltkarte des Islam entdeckte, neben den Moscheen in Mekka, Jerusalem und Istanbul als die wichtigste Moschee der Welt, eben die vierte Moschee bezeichnet wird.

Und das hat Gründe, wie er in seinem Buch zeigt. Schon die Nazis rekrutierten Moslems zur Unterstützung und nach dem Zweiten Weltkrieg rüstete der CIA im Rahmen des Kalten Kriegs die Münchner Moschee zu einem Zentrum für radikale Islamisten auf. Oft mit Unterstützung anderer Geheimdienste wurden Intrigen gesponnen und immer wieder die Muslimbrüderschaft gefördert und ausgebildet.

Genau jene Gruppierung, vor dem man nun (vielleicht zu Recht) befürchtet, dass sie, wie schon so oft, hinter den Kulissen in Ägypten und anderswo die Fäden ziehen wird. Die zu alles anderem als demokratischen Verhältnissen führen werden.

Letztendlich, so Johnson in seinem beunruhigenden Buch, haben die westlichen Geheimdienste in und über die vierte Moschee in München-Freimann, 9/11 und die Folgen selbst herbeigeführt. „Über die vierte Moschee wurde der Westen zum Paten des 11. September 2001.“

Ein Buch, das in der Debatte über den radikalen Islam und seine Rolle in Europa und der Welt nicht mehr wegzudenken ist.

Cover des Buches Die vierte Moschee (ISBN: 9783608946222)
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Rezension zu "Die vierte Moschee" von Ian Johnson

Rezension zu "Die vierte Moschee" von Ian Johnson
M.Lehmann-Papevor 14 Jahren

Die Geister, die man rief

Schon Goethe wusste, dass man mit den Geistern, die man ruft, auf Dauer aufpassen muss, sonst entgleiten sie der Kontrolle.
Im Blick auf den fundamentalistischen, gewaltbereiten Islam ist dies nachweislich in kleineren Bereichen bereits geschehen. Die Taliban in Afghanistan, von den gleichen Amerikanern bewaffnet und unterstützt, stark gemacht zu Zeiten gegen die Sowjetunion, die nun seit Jahr und Tag im Kampf gegen die fundamentalistischen Muslime in Afghanistan stehen. Auch El Kaida ist letztlich aus einer ähnlichen, am anderen, geographischen Ort zunächst unterstützten, Gruppe hervorgegangen. Machtpolitische Strategien, die den Drahtziehern über kurz oder lang über den Kopf wachsen und nicht unmaßgeblich zur allgemein weltweiten, terroristischen Bedrohung nun beitragen.

Ian Johnson nun ist es zu verdanken, dass in sprachlich intensiver und packender Form ein fulminant recherchierter Einblick in die Entwicklung des Islam in Deutschland und Europa vorliegt, der bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreicht und genauestens aufzeigt, wie kurz- bis mittelfristige Machtstrategien und machtpolitische Hoffnungen, gerade zu Zieten des kalten Krieges und im Blick auf die Gegnerschaft zur Sowjetunion, auf lange Sicht hin unkontrollierbar über den Köpfen derer zusammenschlagen, die höchstens mittelbar als Nachfahren mit den ursächlichen Ereignisse zu tun haben.

Der Pulitzer Preisträger Ian Johnson, intensiv an der Aufarbeitung des 11. September beteiligt und mittlerweile ein anerkannter Experte für den Islam auch in seiner extrem gewaltorientierten Form, stieß durch Zufall in einem einschlägigen Buchladen in London auf eine „Weltkarte“ des Islam und hier, verwunderlicherweise, auf eine Moschee in München, das „islamische Zentrum“ als viertwichtigste Moschee.

Dem geht Johnson nun minutiös im Buch nach und beschreibt, über weite Strecken wie in Roman- und Thrillerform, eine Geschichte der zielgerichteten Unterstützung des Islam von den Machthabern des dritten Reiches über diverse Geheimdienste und die CIA bis in die jüngere Vergangenheit hinein. Auch die aktuell vielgenannte Muslim-Brüderschaft spielt in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle.

Seite für Seite legt Johnson fundiert und bestens informiert Zeugnis darüber ab, wie intensiv zu Zeiten auch radikal gesinnte Gruppen von Muslimen als vermeintliche Helfer im Kampf gegen den kalten Krieg oder andere Gefahren für „die westliche Demokratie“ (sprich die Vorherrschaft der Macht auf dieser Welt) von diversen Regierungen unterstützt und regelrecht aufgebaut wurden zu einer Stärke und einem inneren Fanatismus, der ganz offenkundig seit längerem bereits nicht mehr beherrschbar ist. Am Beispiel der Geschichte der Moschee in München und der Vorgänge in dieser reißt Johnson in bestem Sprachstil den Vorhang weg und lässt einen ungeschönten Blick auf die Überheblichkeit und die Selbstüberschätzung von Machtinteressen zu, der klar vor Augen stellt, dass ein Großteil aktueller Probleme nichts anders sind als hausgemachte Folgen kurzsichtiger Entscheidungen über Jahrzehnte hinweg.

Erschreckend sind aber auch die Einblicke in die festgefügte Denkweise gerade solcher islamischer Gruppen. Die Passagen über die innere Haltung des Moslem in der westlichen Welt, wie sie im Buch unter anderem durch Muhammad Hawari in einem Vortrag offen gelegt werden, beunruhigen zutiefst.

Und auch über das konkrete Thema hinaus hat das Buch Bedeutung und Wirkung. Denn diese Form des strategischen Handelns vollzieht sich, nicht zuletzt durch amerikanische innere Interventionen, ja seit Jahrzehnten weltweit. Von Ägypten bis El Salvador und Nicaragua zurück nach Lybien reichen die ständigen Versuche eines „Strippenziehens“, die langfristig gesehen immer wieder zu instabilen Verhältnissen und extremen Haltungen geführt haben.

Das Buch ist eine kluge und intelligente, dabei spannend zu lesende, Darlegung der „gemachten“ Entwicklung des Islam mitsamt seinen fundamentalistischen Ausprägungen, zugleich ein Dokument der geheimen Arbeitsweise machtpolitischer Strategien und zu guter Letzt eine Mahnung gegenüber jenen hochfahrenden Einmischungen und Impulsen, die immer wieder nu aus kurzsichtigen Machtinteressen stattfinden. Eine wichtige Lektüre.

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