Ian Morris

 4,4 Sterne bei 19 Bewertungen
Autor von Wer regiert die Welt?, Beute, Ernte, Öl und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ian Morris ist in Großbritannien geboren und seit zwanzwig Jahren Historiker sowie Archäologe an der University of Chicago als auch an der Stanford University. Er ist Autor vieler Veröffentlichungen und gern gesehener Studiogast im amerikanischen Fernsehen. Seine Arbeiten sind preisgekrönt und werden gefördert.

Alle Bücher von Ian Morris

Cover des Buches Wer regiert die Welt? (ISBN: 9783593384061)

Wer regiert die Welt?

 (8)
Erschienen am 01.02.2011
Cover des Buches Beute, Ernte, Öl (ISBN: 9783421048042)

Beute, Ernte, Öl

 (5)
Erschienen am 27.01.2020
Cover des Buches Krieg (ISBN: 9783593397160)

Krieg

 (3)
Erschienen am 01.10.2013
Cover des Buches Wer regiert die Welt? (Sonderausgabe) (ISBN: 9783593397108)

Wer regiert die Welt? (Sonderausgabe)

 (1)
Erschienen am 16.08.2012
Cover des Buches Geographie ist Schicksal (ISBN: 9783593508191)

Geographie ist Schicksal

 (1)
Erschienen am 18.05.2022
Cover des Buches Vision 2030 (ISBN: 9783869365060)

Vision 2030

 (1)
Erschienen am 12.12.2012
Cover des Buches The Ancient Economy (ISBN: 9780520219465)

The Ancient Economy

 (1)
Erschienen am 01.03.1999

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Ian Morris

Cover des Buches Geographie ist Schicksal (ISBN: 9783593508191)
Wedmas avatar

Rezension zu "Geographie ist Schicksal" von Ian Morris

Eine interessante Sicht der Dinge.
Wedmavor einem Jahr

Dieses Werk habe ich gern gelesen. Es hat einfach Spaß gemacht. Zumindest auf etwa 4/5 der Gesamtstrecke.

Der Autor kennt sich in seinem Fach Geschichte Großbritanniens bestens aus und weiß, sein Wissen bildhaft, sehr zugänglich und spannend zu präsentieren, und somit den Leser auf diese leichte und intelligente Art prima zu unterhalten.

Gerade diese Art der Stoffdarbietung hat auf weiten Strecken viel Lesevergnügen bereitet: diese Pfiffigkeit, der leicht ironisch-humorige Ton, wenn es um die früheren Zeiten in Teil I und II ging. Kapitel 7 im Teil II (Die Neuausrichtung: 1713-1815), auch Kapitel 8 (Weiter, immer weiter: 1815-1865), fallen sehr aussagestark aus: Sie beschreiben u.a. die Dinge, die damals zugrunde gelegt wurden, die wiederum das Geschehen in Europa heute plausibel erklären können. Der Autor liefert auch bestimmte Fakten, die einem auch historisch interessierten Leser bis dato nicht so geläufig waren. Spannende Vergleiche, z.B. Großbritannien im 16 und 19. Jh., wie sich das Land und Menschen entwickelt haben. Vergleiche der Könige, was der eine sich herausnahm und der andere nicht mehr konnte usw. setzen quasi ein Tüpfelchen auf dem i.

Die zahlreichen Karten, Fotos und Zeichnungen bereichern das Leseerlebnis ungemein. Geografie spielt (natürlich) eine große Rolle.

Leider, je näher die Erzählung zur Gegenwart rückte, desto öfter musste ich denken: So manches ist hier echt mit Vorsicht zu genießen, was mich das Ganze noch kritischer betrachten ließ. Die NATO-Denke machte sich auf der Strecke, die die Nachkriegszeit bis zur Gegenwart beschreibt, Teil 3, etwa hundert Seiten, deutlich bemerkbar. Mehrere Griffe der (plumpen) Meinungsmache traten zutage. (Lernen Sie mal bei Gelegenheit „Propaganda“ von Jaques Ellul kennen). Einiges wurde schöngeredet, anderes erst gar nicht erwähnt (Lesen Sie mal z.B. die Biografie von Leonid Breschnew aus der Feder von Susanne Schattenberg, „Wir sind immer die Guten“ von Matthias Bröckers). Passte wohl nicht in den vorgegebenen Erzählrahmen. Das gezeichnete Bild geriet entsprechend stark verzerrt. Hier war vielsagender, was der werte Autor ausgelassen als das, was er gesagt hatte. Schade. Gerade diese leicht ironische Pfiffigkeit, die das Werk aus der Masse gehoben hatte, fehlte im Teil 3. Beklemmung machte sich breit. Hier kamen mir die Worte von Ulrich Teusch („Lückenpresse“, „Der Krieg vor dem Krieg“, „Politische Angst“) oft genug in den Sinn: „Nachrichten im ‚Lückenjournalismus‘ sind gekennzeichnet durch spezifische Gewichtung, tendenziöse Bewertung (Doppelmoral) und teilweise gezielte Unterdrückung, was durch die gängigen Narrative in den Mainstream-Medien quasi systemimmanent geschieht.“ Just so war Teil 3 und teilweise die 2.te Hälfte von Teil 2 gestaltet. Klar, konnte man sich denken, dass ein Brite, der seit Jahrzehnten in den USA lebt und wirkt, wohl kaum was anderes bringen wird. Ich wollte mich aber nicht auf Vorurteile verlassen. Ich lasse mich diesbezüglich gerne überraschen. Es bleibt aber dabei: „Wer die Wahrheit sagt, muss ein schnelles Pferd haben“, wie das alte Sprichwort sagt. Heute wagen nur wenige, die Dinge in aller Klarheit, den Tatsachen entsprechend zu beschreiben, und erst dann, wenn sie vom System nicht mehr finanziell und anderswie abhängig sind, wie Ulrike Guerot in ihrem sehr lesenswerten Werk „Wer schweigt, stimmt zu“ schreibt.

Dennoch ist „Geografie ist Schicksal“ ein durchaus kennenlernenswertes Buch geworden, das u.a. eine gute Erklärung abgibt, warum die Briten für Brexit gestimmt haben, und noch einiges mehr.

Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband, Umschlagblatt, Lesebändchen. Die vielen Karten, Fotos etc., Literaturverzeichnis, Register runden den guten Eindruck ab. Es ist schon ein dicker, recht schwerer Foliant geworden.

Für die Liebhaber der englischen Geschichte ein Muss.

 

Kommentare: 1
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Cover des Buches Krieg (ISBN: 9783593397160)
Richard_Sturmports avatar

Rezension zu "Krieg" von Ian Morris

Die Rolle des Krieges
Richard_Sturmportvor 3 Jahren

Zugegeben, als ich die Inhaltsangabe und seine doch recht kontroverse These gelesen habe, war ich zu erst skeptisch, aber doch sehr neugierig. Morris schafft aber tatsächlich, in diesem Buch den Ursprung, die Natur und sogar die Rolle des Krieges in unserer Welt zu erläutern. 

Man könnte es als Ergänzung von "Vom Kriege" von Carl von Clausewitz lesen.

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Cover des Buches Beute, Ernte, Öl (ISBN: 9783421048042)
Mira123s avatar

Rezension zu "Beute, Ernte, Öl" von Ian Morris

Beute, Ernte, Öl
Mira123vor 3 Jahren

Heute hab ich mal wieder ein Sachbuch für euch. Und zwar eines, auf das ich schon seit Monaten gespannt war. Wie beeinflussen Energiequellen eine Gesellschaft? Macht doch auch Sinn, oder? Dass sich eine Gesellschaft verändert, wenn sie vom Jagen und Sammeln zur Landwirtschaft übergeht, oder wenn sie von der Landwirtschaft zur Nutzung von fossiler Energie wechselt. Das sind ja alles starke Einschnitte ins Leben, die sehr vieles ändern können. Aber in dem Ausmaß, wie es Morris hier beschreibt? Ich bin mir nicht sicher. Stellenweise erschien mir der Zusammenhang zwischen Energiequelle und Gesellschaft etwas zu weit hergeholt. Gerade wenn es um die Werte einer Gesellschaft ging. Da stellte ich mir dann doch die Frage, ob man eine Veränderung nicht auch einen anderen Grund haben könnte? Klar wäre der dann auch wieder (zumindest irgendwie) von einer Energiequelle beeinflusst - aber das ist in Gesellschaften ja immer so, dass alles irgendwie miteinander zusammenhängt, oder nicht?

Problematisch fand ich, dass Morris seine Theorie nutzt, um beispielsweise das Vorgehen der Terrorgruppe Boko Haram zu erklären. Das hätte er vielleicht nicht tun sollen, denn damit landete er in einer Situation, aus der er nur schwer wieder rauskommt. In einem späteren Abschnitt stellt er zwar klar, dass er das Vorgehen einer solchen Gruppierung nicht verteidigen oder als richtig bezeichnen will, auf mich als Leserin wirkte es aber zumindest auf den ersten Blick fast so. Egal wie es gemeint ist: Das wirkte definitiv falsch.Vielleicht hätte Morris sich hier klarer und sofort nach diesem Beispiel positionieren müssen.

Die von Morris verwendete Sprache ist recht wissenschaftlich. Er verweist auf Kulturwissenschaftler und verschiedene Theorien, verwendet Fachsprache. Ich hätte das nicht verstanden, wenn ich nicht vor einem Jahr den Kurs "Einführung in die Kulturwissenschaft" belegt hätte und selbst mit diesem Wissen, fand ich den Text stellenweise doch eher schwer. Für Leute ohne Vorwissen ist dieses Buch definitiv nicht geeignet.

Was ich gut finde, ist, dass Morris seine KritikerInnen zu Wort kommen lässt. In diesem Buch können wir die Sicht von vier KritikerInnen lesen, die Morris These kritisieren und auseinander nehmen, jede und jeder aus einem anderen Blickpunkt. Diese Abschnitte fand ich fast am spannendsten. Gerade das Kapitel von Margaret Atwood war sehr cool. Anschließend folgt dann noch ein Kapitel von Morris, in dem er auf die Kritiken eingeht. Das fand ich spannend, denn so musste er sich tatsächlich mit diesen anderen Sichtweisen auseinandersetzen.

Mein Fazit? Spannende Theorie, die aber meiner Meinung nach nicht so viel erklären kann, wie es der Autor gerne hätte. Der Schreibstil ist leider nicht für die breite Leserschaft geeignet. Gut fand ich, dass sich der Autor eingehend mit seinen KritikerInnen beschäftigt hat.

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