Cover des Buches Jungfernfahrt (ISBN: 9783499269905)
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Rezension zu Jungfernfahrt von Ida Ding

5 Sterne Laola für Muck Halbritter

von Antek vor 9 Jahren

Rezension

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Antekvor 9 Jahren

Als ich das Cover entdeckt habe, hat mein Herz gleich ein paar Takte höher geschlagen. Endlich geht´s weiter mit dem Ermitteln in Possenhofen. Regionalkrimis gibt es viele, aber einen solch originellen Hauptdarsteller wie Muck Halbritter, das gibt es nicht mehr.

Ferien sind und weil die Sophie, Mucks Angetraute auf einem Seminar weilt, hat er seiner Tochter Emma Freizeitprogramm versprochen. Trotz Bauernschäm Gen lässt er sich breit schlagen, mit ihr zum Baden an den See zu gehen. Und wie soll´s anders sein, die Emma findet beim Spielen in den Sisitürmen am Possenhofener Schlosspark menschliche Knochen. Kommissarin Sophie weilt auf Lehrgang, war ja klar, dass der Wolfi sich dann verantwortlich fühlt für den Fall und so kann man am nächsten Tag in der Presse lesen, dass die Sisi ein uneheliches Kind gehabt hat, auf so einen Schmarrn kann natürlich nur der kommen. Aber es bleibt nicht bei dem einen Fall um den sich der Muck besser selber kümmert. Der Bucentaur kurz Buzi, das originalnachgebaute Prunkschiff aus dem 17. Jahrhundert vom schwerreichen Walter Wunder, macht es der Titanic nach und säuft einfach ab. Einfach, natürlich nicht einfach, aber die größte Katastrophe ist erst einmal, dass die Emma auf dem Schiff ist. Wenn eines klar ist, dann, dass der Muck seine Frau und seine Familie über alles liebt, ich glaube da muss ich nicht erwähnen, dass er da zu Höchstform aufläuft, oder? Ein bayerisches Erlebnis aller ersten Güte.

Ich war von Hendlmord einfach nur begeistert und genau so geht es mir mit der Jungfernfahrt. Ich wüsste nicht, dass ich bei anderen Krimis so viel Tränen lachen hätte können, wie bei denen aus Ida Dings Feder. Ich liebe die trockenen Sprüche, die Situationskomik, die tollen Wortspiele und die irrwitzigen Situationen, die aber nicht einmal den Eindruck erwecken, als wären sie aufgesetzt, das passt hier einfach alles perfekt.

Dass meine Lieblingsfigur hier der Muck ist, ist wohl sowieso schon klar. Aber der ist auch einfach so ein richtiges Original. Halb Bauer, halb Schreiner und mit ganzem Herz Familienvater, gibt es so schnell keinen solchen herzensguten echten Mann mehr, wie den Muggel. Sein Frau Sophie hat da echt den ganz großen Fang gelandet, aber sie liebt ihn schon mindestens genauso sehr, wie er sie. Töchterchen Emma ist einfach klasse, mit ihrer Gabe Dinge vorherzusehen und mit ihren lieben Art, die sie natürlich geerbt hat, hat mich das Mädl, das es ja dieses Mal schon hart trifft, erst der Knochenfund, dann noch Passagier auf einem sinkenden Schiff, ganz oft gerührt und zum Schmunzeln gebracht. Sohn Emil hat dieses Mal eher ein kürzeres Gastspiel, weil er mit seiner Pfadfindergruppe auf Tour ist, zumindest solange, bis dann alle Mann im Halbritterschen Anwesen oder besser gesagt Wohnzimmer ihre Zelte aufschlagen. Aber klar, dass auch der ganze Trupp willkommen ist. Schwiegervater Fidl hat mit seinen Weibergeschichten für einige Lacher gesorgt und die Nachbarin Dengler hat sich von ihrer allerbesten Seite gezeigt. So jemanden will wirklich niemand neben sich wohnen haben. Tränen habe ich über den französischen Besuch gelacht, eine Verwandtschaft von der Sophie. Muck und Englisch, weil mit Französisch hat er es ja gar nicht, ist wirklich die Schau schlechthin. Den Jäger Wolfi, den Dorfpolizist, mit dem der Muck im Dauerklinsch liegt, will ich gar nicht erwähnen, denn der hat es sich dieses Mal mit mir aber so richtig verscherzt.

Der Fall an sich, ist mir ja beim Muck und denen um ihn rum, eigentlich gar nicht mehr so wichtig. Aber natürlich kommen auch Krimifans, die auf Spannung setzen, nicht zu kurz. Der Fall bzw. die Fälle sind verzwickt und Muck muss wirklich ganze Arbeit leisten und Puzzleteilchen für Puzzleteilchen zusammensetzten, um der Sophie gut zuzuarbeiten, damit die nur noch den Rest machen muss.

Klar wird in Possenhofen Bayrisch geredet, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so viel Dialekt ist, dass man etwas nicht mehr versteht und zur Not gäbe es ja auch noch ein herrliches Bayrisches Glossar, das egal wie, lesenswert ist.

Super gut gefallen mir auch die liebevollen kleinen Illustrationen, die sich durchs Buch ziehen. Angefangen bei den karierten Kapitelnummern bis hin zu den vielen kleinen Bildchen, zeigt die Autorin ganz deutlich, dass sie ihr Herzblut nicht nur ins Schreiben, sondern auch ins Outfit steckt. Super gelungen sind auch die Kapitelüberschriften, bei denen man nicht nur einmal schmunzeln kann.

Alles in allem ein bayrischer Regionalkrimi den man einfach gelesen haben muss und jetzt hoffe ich nur, dass die Ida Ding mit ihrem „Obacht, bald geht´s weiter“ ganz schnell macht.

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