Ida Tahlmann

"Ein solides Vielleicht" ist mein erstes Buch dieser Jungautorin doch hoffentlich nicht mein letztes.

Schon auf den ersten Seiten konnte mich die Autorin mit ihrem flüssigen und lockeren Schreibstil packen.

Schon zu Beginn wird es recht schnell emotional, denn unsere Protagonistin wird unerwartet von jemanden der ihr am Herzen liegt hintergangen, was sie verständlicherweise sehr mitnimmt.

Ein halbes Jahr lang lebt zu von einem Tag zum anderen und verkriecht sich in der Maisonette Wohnung, welche ihre Eltern ihr zur Verfügung stellen.

Ihr älteste Schwester macht ihr Feuer untern Hintern, denn so kann es nicht ewig weiter gehen.

Das Vorstellungsgespräch, zu welches ihre Schwester sie quasi gezwungen hat, verläuft besser wie gedacht und das Trübsalblasen nimmt endlich ein Ende.

Während es bei Charlotte schnell Berg aufgeht und sie in Ihren Job aufgeht, bahnen sich an andere Stelle langsam ein Riesen großes Chaos an.

Die Geschichte von Charlotte hat mich wirklich geflasht!

Während des lesen hat es die Autorin ganze 3-mal geschafft, mich zu Tränen zu rühren, was für mich wirklich sehr viel ist.

Es ist nicht so, dass ich nicht leicht am Wasser gebaut bin, das bin ich viel zu sehr, doch nicht jedes Buch schafft es, mich so tief zu berühren wie dieses.

Charlotte hat eine beste Freundin Anne und wie tief deren Freundschaft Sitz wird ein immer wieder kurz vor Augen geführt.

Die beiden kennen sich extrem gut und gehen wirklich durch gute und schlechte Tage, denn sie sind immer füreinander da.

Eine Freundschaft, wie die beiden sie haben, wünscht sich vermutlich jeder, sofern er diese noch nicht hat.

Die Gespräche der Mädels habe ich gern gelesen, zumal ich das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln musste.

Wenn eine Person nie mit jemand Behinderten zu tun hatte, wissen die meisten nicht sie mit jenen umgehen sollen.

Wenn alles, was man über Behinderte Menschen weiß, nur aus Filmen oder Serien ist, passiert es schnell, dass man verunsichert ist und nicht weiter weiß.

Was darf man sagen?

Was darf man fragen?

Wie verhält man sich, ohne den anderen irgendwie vor den Kopf zu stoßen?

Die Erfahrung muss auch Charlotte machen und hier hat mich Autorin noch mal besonders stark beeindruckt.

Dadurch das wir aus der Perspektive von Charlotte lesen, lernen wir sie gut kennen und dürfen auch ihre Gedanken lesen.

Die Protagonistin kommt extrem authentisch und echt rüber, was ich wirklich toll fand.

Sie ist so greifbar und könnte in jeder Stadt hier leben und wirklich existieren.

Klasse!

Vor allem ihre Gedanken bezüglich der behinderten Person, die sie kennenlernt und die Erfahrungen, die sie dabei sammelt, fand ich unglaublich authentisch.

Doch Charlotte muss noch so viel mehr lernen.

In Sachen liebe haben wir hier eine Berg und Talfahrt.

Sie lern den eigentlich perfekten Mann für sich kennen, doch etwas fehlt.

Er ist toll, attraktiv, bringt sie zum lachen, alles passt und dennoch schafft dieser es nicht, das der Funke rüber springt, denn da ist noch jemand ganz anderes in Ihren Kopf.

Dieses Buch ist zwar eine Liebesgeschichte und dennoch so anders.

Es ist alles sehr authentisch und kommt wirklich echt rüber.

Die Liebe ist hier natürlich präsent, jedoch nicht zu schnulzig und zu kitschig, sondern stehst realitätsnah.

Fazit:

Ein Roman, welcher mich ab der ersten Seite packen konnte.

Ida Tahlmann konnte mich mit Authentizität und tollen Charakteren begeistern.

Wenn alles, was man über Behinderte Menschen weiß, nur aus Filmen oder Serien ist, passiert es schnell, dass man verunsichert ist und nicht weiter weiß.

Genau so geht es auch der Protagonistin.

Freundschaft und Liebe ohne kitschig zu werden ist hier ein großes Thema.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, ich wurde mal wieder zu Tränen gerührt. 💖

Ich danke Ida Tahlmann recht herzlich für das Rezensionsexemplar.

www.chillysbuchwelt.de

Wow. Dieses Buch hat mich umgehauen. Gestern erst begonnen, habe ich es heute schon beendet -  die letzte halbe Stunde sogar nach der Arbeit im Auto (auf dem Parkplatz natürlich), weil ich es nicht erwarten konnte, weiterzulesen. Kennt ihr das, wenn euch ein Buch so fesselt, dass die Stimmung des Buches auch während des Arbeitsalltags in euch ist und ihr es gar nicht aushalten könnt, ein paar Stunden nicht weiterzulesen? So ging es mir bei „Ein solides Vielleicht“.

Ich bin auf das Buch gestoßen, weil es mit in der Kunden-kauften-auch-Rubrik vorgeschlagen wurde. Von der Autorin habe ich vorher noch nie etwas gehört. Das Cover sprach mich nicht so an, wohl aber der Titel und der Klappentext. Also kaufte ich es mir und begann sofort zu lesen.

Ich war sofort in der Geschichte, und sie ließ mich nicht mehr los. Die Protagonistin (Charlotte) war mir sofort sympathisch, auch wenn ihr für meinen Geschmack etwas zu viele Missgeschicke passieren und sie doch reichlich oft findet, dass irgendetwas (an ihr) peinlich ist. Denn das ist nur eine Seite an ihr, die andere ist, dass sie wirklich individuell ist und auf ihre Art auch sehr stark. Nach einer Beziehung, deren abruptes und überraschendes Ende sie beinahe gebrochen hat, rappelt sie sich wieder auf und beginnt einen neuen Job als „Mädchen für alles“ in einer Speditionsfirma. Sie hat viel für den charmanten, gutaussehenden und selbstbewussten Juniorchef Timm, der im Rollstuhl sitzt, zu erledigen, und schnell wird klar: Zwischen den beiden hat es gefunkt. Mehr als das. Nur … er ist behindert, und dieser Umstand macht Charlotte doch mehr zu schaffen als ihr lieb ist. Mir hat das sehr gefallen, dass in dem Roman einmal diese Seite besonders beleuchtet wird: die Zweifel, Vorbehalte und Mitleidsgefühle der nichtbehinderten Protagonistin. Sie schämt sich einerseits dafür, andererseits kann sie ihre Gedanken auch nicht wegdiskutieren … Es gibt viele Irrungen und Wirrungen im weiteren Handlungsverlauf – auch Timm macht es Charlotte nicht immer leicht mit seinem unklaren Verhalten. Die beiden kommen einander näher, entfernen sich wieder voneinander, Charlotte zweifelt, ob und was er wirklich für sie empfindet, und wird sich währenddessen immer klarer darüber, was sie selbst empfindet - bis sie sich schließlich entscheidet. Die ganze Zeit war für mich die Anziehungskraft der beiden aufeinander spürbar, ich habe den „Herzschmerz“ (hier überhaupt nicht kitschig gemeint!) selbst gespürt und er wurde immer unerträglicher (auf positive Weise), je weiter die Handlung voranschritt. Deshalb konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist übrigens sehr angenehm zu lesen. Er trug dazu bei, dass ich vollkommen in der Geschichte versank.

Im vorletzten Kapitel kommt es dann zu einem sehr, sehr schönen Ereignis, es war traumhaft und hat mir sehr gefallen. Dann folgen noch ein Kapitel, eine Entscheidung und ein Epilog … und da möchte ich jetzt nicht zuviel verraten. Nur soviel: Es ist eine dicke Überraschung, und mir gefiel sie nicht. Ich habe mir daher – nur für mich – einen Epilog nach dem Epilog ausgedacht. Vielleicht gibt es ja auch noch eine Fortsetzung. Ich wünsche sie mir sehr und würde sie mir sofort kaufen. Bis dahin leben Charlotte und Timm in meiner Fantasie weiter. Mit einigen weiteren Irrungen und Wirrungen, aber schließlich … tja. Das muss hier leider mein Geheimnis bleiben. Denn ich möchte nicht spoilern.

Jetzt fällt es mir schwer, mich zu entscheiden - nämlich, wieviel Sterne ich diesem Buch geben soll. Einerseits möchte ich wegen der letzten beiden Kapitel und ihrer Wirkung auf mich „nur“ vier Sterne geben. Andererseits hat das Buch 5 Sterne und mehr verdient, weil es mich so sehr berührt und gefesselt hat. Nach langem Ringen mit mir selbst entscheide ich mich für 4,5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung. Denn das, was ich hier am Schluss empfand, sieht jemand anderes vielleicht ganz anders. Insgesamt ist „Ein solides Vielleicht“ in jedem Fall eine echt starke Geschichte, die man so schnell sicher nicht vergisst.