Igor Levit

 4,6 Sterne bei 55 Bewertungen
Autor*in von Hauskonzert und Hauskonzert.

Lebenslauf

Igor Levit, geboren 1987 im russischen Gorki (heute Nischni Nowgorod), zog mit acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte an der Musikhochschule Hannover und gewann 2005 beim Arthur-Rubinstein-Wettbewerb als jüngster Teilnehmer die Silbermedaille. Zuletzt veröffentlichte er alle 32 Klaviersonaten Beethovens. Levit ist Träger des Gilmore Artist Awards, 2020 wurde er u. a. mit der »Gabe der Erinnerung« des Internationalen Auschwitz Komitees, dem Bundesverdienstkreuz und dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin ausgezeichnet.Florian Zinnecker, geboren 1984 in Bayreuth, ist stellvertretender Ressortleiter der Wochenzeitung die Zeit. Nach seinem Studium der Kulturwissenschaften und Politik schrieb er u. a. für das Süddeutsche Zeitung Magazin und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule. Für seine Berichterstattung über die Bayreuther Festspiele wurde er mit dem Konrad-Adenauer-Preis ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Igor Levit

Cover des Buches Hauskonzert (ISBN: 9783446269606)

Hauskonzert

 (55)
Erschienen am 12.04.2021
Cover des Buches Hauskonzert (ISBN: 9783442771738)

Hauskonzert

 (0)
Erschienen am 13.10.2022

Neue Rezensionen zu Igor Levit

Cover des Buches Hauskonzert (ISBN: 9783446269606)
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Rezension zu "Hauskonzert" von Igor Levit

Igor Levit - der politische Pianist
luckynellivor 2 Jahren

Um mich auf dieses Buch und den Menschen Igor Levit einzustellen, habe ich mir das Hauskonzert, dass Igor Levit bei Franz Walter Steinmeyer im Schloß Bellevue gegeben hat, angehört. Ich wollte dieses Buch lesen, weil mir Igor Levit nichts sagte. Nun weiß ich, dass er ein herausragender Pianist ist, der jedoch auch politisch Stellung bezieht. Das Buch ist keine "richtige" Biografie, da die Jahre bis zum März 2020 nur oberflächlich beleuchtet werden. Letztlich spielt das Buch in der Corona Zeit und zeigt, wie auch Igor Levit, der keine Konzerte mehr spielen darf, damit umgeht. Damit er weiter Konzerte spielen kann, nimmt er täglich Hauskonzerte auf, die er ins Internet stellt. Für mich, als Leserin ohne große Vorbildung von klassischer Musik, fliegen die Klavierkonzerte bekannter Komponisten nur so um die Ohren. Am interessantesten war für mich, wie Levit mit Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit umgeht. Denn Rassismus und Antisemitismus begegnen Levit häufig. Ich hätte gerne mehr über den ruhelosen Menschen Igor Levit gelesen. Das Cover ist absolut passend gewählt, denn nur zu einer Hälfte seiner Persönlichkeit ist Levit Pianist, die andere Seite füllt er mit seiner politischen Haltung. Für Leser, die eine Vorbildung für klassische Klavierstücke haben, ist das Buch ein unbedingt lesenswertes.

Cover des Buches Hauskonzert (ISBN: 9783446269606)
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Rezension zu "Hauskonzert" von Igor Levit

Pianist & Aktivist – Eine Biografie
Lilienfeuervor 3 Jahren

Igor Levit ist einer der bekanntesten Musiker in Deutschland – und einer der lautesten. Eine Biografie über den Menschen, der aus der Masse sticht

Ob im Fernsehen, auf Twitter oder in der Klassikwelt – vielen dürfte der Name Igor Levit schon einmal begegnet sein. In diesem Buch begleitet der Journalist Florian Zinnecker den Pianisten, den Aktivisten, den Menschen dahinter. Auf einer freundschaftlichen Ebene begegnen sie sich, die Gespräche sind authentisch und persönlich. Zinnecker blickt auch aus der Distanz auf ihn, will Igor ergründen und nimmt die Leser*innen dabei in den Bann; besonders gelingt ihm das auch, wenn er Igors Klavierspiel in Worte fasst, mithilfe von Metaphern und Vergleichen.

Es ist eine außergewöhnlich geschriebene Biografie. Trotz der Distanz, in die sich Florian Zinnecker teils zu Igor begibt, wird es sehr persönlich, durch Dialoge, teilweise wie ein Gespräch gehalten, teils wie ein Interview. Und trotzdem tritt Zinnecker hinter Igor Levit zurück, lässt ihm Raum, sich selbst zu erklären.

Gleichermaßen ist die Art und Weise, wie diese Biografie umgesetzt wurde, wirklich einzigartig – Zinnecker begleitet Igor Levit ein Jahr lang, auch durch die Zeit des ersten coronabedingten Lockdowns, in der der Pianist seine Hauskonzerte hält. Es ist persönlich, es hat so viel von gesellschaftlichem Belang, gibt einen Einblick in die Welt eines Berufsmusikers und zuletzt auch ein wenig in die Musik. Das Buch ist in kurzweilige Abschnitte unterteilt und doch tiefsinnig – nebenbei wirklich spannend geschrieben. Nicht nur Igor Levit (dessen Leben sich in diesem einen Jahr beständig ändert), macht dieses Buch äußerst interessant, sondern auch Zinnecker, der sowohl einen ungewöhnlichen Anfang als auch ein wunderbares Ende findet – für eine Biografie, die nicht nur über ein Leben erzählt, sondern im Hier und Jetzt spielt und hochaktuell ist. Es gibt Vorausblicke, Rückblicke – in einer sehr unterhaltsamen Mischung wechseln sich Abschnitte ab, die fast reportageähnlich anmuten, Interviews, Dialoge, Monologe. Zinnecker weiß darüber hinaus nicht nur mit Sprache umzugehen - er hat auch gut recherchiert; alles wirkt stimmig.

Daneben werden die Abschnitte im Buch immer durch ein # getrennt – ein Zeichen, das für Igor Levits Aktivität auf Twitter steht, aber darüber hinaus auch ein wenig für ihn als Pianisten, da es uns auch in den Noten begegnet.

 

Diese Biografie handelt nicht nur von einem Menschen – hier geht es vor allem auch um andere Menschen. Denn Menschen liegen Igor Levit am Herzen. Für sie spielt er, sie braucht er, für sie setzt er sich ein. Es ist ein ganz wunderbares Buch von gesellschaftlicher Relevanz.

Es ist eine einzigartige, auf ihre Art und Weise rundum gelungene Biografie, die ich uneingeschränkt auch denjenigen empfehlen möchte, die sich nicht aktiv mit klassischer Musik beschäftigen. Sogar denjenigen, die Igor Levit vielleicht noch gar nicht kennen.

Cover des Buches Hauskonzert (ISBN: 9783446269606)
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Rezension zu "Hauskonzert" von Igor Levit

Faszinierendes, berührendes Porträt - einmal anders! Super!
Naibenakvor 3 Jahren

Dass ich mal eine Biografie von vorn bis hinten durchlese, ist ein gutes Zeichen ;-) Oftmals bleibe ich irgendwo in der Mitte hängen und habe dann doch keine rechte Lust mehr…  Aber hier ist es anders. Vielleicht liegt es an der besonderen Form: Florian Zinnecker hat Igor Levit mehrere Monate begleitet. Er hat über ihn geschrieben und ihn auch oft selbst reden lassen (Igor redet gern und viel). Dadurch gibt es in diesem Buch zwei Erzählperspektiven. Das macht es frisch und abwechslungsreich. Hinzu kommt, dass die Entstehung dieses Porträts mitten in die Corona-Pandemie-Zeit hineingeschlittert ist. Das Gefühl der plötzlichen Ohnmacht und Unsicherheit, das sich in der Bevölkerung breit gemacht hat, kam auch hier direkt und knallhart aufs Tapet.

Aber mal von vorn:

Igor Levit ist Sohn einer Musikerin und geboren in Russland. 1995 -acht Jahre nach seiner Geburt-siedelt die Familie nach Hannover über. Bereits damals ist Igor ein kleines Musikgenie und soll in Hannover bestmögliche Chancen für seinen weiteren Weg bekommen.  Diese nutzt er in vollem Umfang und entwickelt sich unter der Anleitung seiner Mutter sowie verschiedener namhafter Lehrer zu einem der besten Pianisten weltweit.  Aber der Erfolg bleibt ein bisschen auf der Strecke. Nicht zuletzt, weil Igor Levit auch aneckt. Er ist ein Mensch, der aus den konservativen Klassik-/Vermarktungsschiene ausbrechen will und muss. Er ist ein Mensch, der offen Position zu (politischen) Themen bezieht, die ihm auf der Seele brennen, gern auch mal vor Konzerten mit einigen Worten an sein Publikum. Dies bringt ihm allerdings auch Kritik bis hin zu Morddrohungen ein.

Igor Levit ist sehr emotional, ehrgeizig, rastlos und lebt förmlich in seiner Klaviermusik. Umso dramatischer ist es, als ihm diese – seine – Arbeit wegen Corona von heute auf morgen unter den Füßen weggezogen wird. Seine Welt bricht zusammen. Er braucht Zuhörer für seine Musik und sucht sich ein anderes Publikum - er streamt spontan ab sofort Hauskonzerte aus seinem Wohnzimmer über Twitter…

Mir hat der respektvolle, warmherzige Ton in diesem Porträt gefallen – ich bin oftmals sehr gefangen gewesen in den Beschreibungen über die Art und Weise, wie Levit musiziert. Auch hat mich der musikalische Werdegang fasziniert, die verschiedenen Lehrer mit ihren Tücken (Neid und Missgunst inklusive innerhalb der Lehrerschaft) – vieles erinnert mich an meine Jugend, in der auch ich eine klassische Klavierausbildung absolviert habe.

Mit all diesem Hintergrundwissen zur Person Igor Levit habe ich nun große Lust ihn bald einmal (wieder) live zu erleben. Ich werde ihm mit anderen Ohren lauschen – so viel ist gewiss.

Danke an Florian Zinnecker für dieses „andere“ Porträt eines Ausnahmekünstlers. Es hat großen Spaß gemacht, fasziniert, auch aufgerüttelt und oftmals sehr berührt!

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