Rezension zu Schwerelos von Ildikó von Kürthy
Rezension zu "Schwerelos" von Ildikó von Kürthy
von Chaosbibliothek
Rezension
Chaosbibliothekvor 12 Jahren
Die Geschichte an sich ist meiner Meinung nach eher Handlungsarm und nichts Besonderes. Zwar sind einige Handlungsstränge sehr gelungen, jedoch ist das meiste schon im Vorfeld zu erahnen. Auch wirkt die Geschichte etwas aufgesetzt, aber dies ist schon fast notwendig, da ansonsten der leicht zynische Humor nicht so gut zur Geltung kommen würde. Allerdings werde ich mit der Protagonistin nicht wirklich warm. Sie ist von ihrem Wesen nach außen, eher die schüchterne, zurückhaltende Person. Sie will vielen gefallen, erlaubt sich keine Wünsche, weil sie mit der Realität zufrieden sein will, und übernimmt die Position des stillen, grauen Mäuschens. Aber innerlich befassen sich ihre Gedanken überwiegend mit Selbstironie, Missbilligung und Neid gegenüber Personen ihres Umfelds. Zwar ist die Ironie ausschlaggebend für diese Art von Roman, aber in diesem Zusammenhang macht sie aus der Hauptperson einen eher unsympathischen Charakter. Typisch für einen Roman von Ildikó von Kürthy sind die Illustrationen, die die Handlung begleiten. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir allerdings sehr. Sie schafft es die typischen Klischees in eine angenehme Verpackung zu bringen. Schon durch die Figur der Mutter, die selbst den Grabstein im Angebot ersteht, oder durch Erdal, Maries schwulen Freund, der andauernd mit seinen Tränen kämpfen muss und sich sogar zu einem Schwangerschafts-Yoga-Kurs anmeldet. Leider konnte ich mich nicht so richtig in die Stimmung des Buches versetzen, weil mir der Bezug zu den Personen gefehlt hat. Es war einfach nur nett zu lesen.