Bis zum heutigen Datum, kann ich mich nicht daran erinnern, „Ronja Räubertochter“ je als Buch gelesen oder als Film gesehen zu haben.
Ich dachte immer, das Buch wäre ein Kinderroman mit einer starken Mädchenfigur.
Tatsächlich ist es jedoch ein Fantasyklassiker für Kinder ab ca. 9 Jahren.
Mir fiel der Einstieg in die Erzählung recht schwer. Ronja war mir unsympathisch, ihr Benehmen Birk gegenüber fand ich teilweise wirklich daneben. Doch das sehe ich aus der Erwachsenenperspektive. Es wird auch erläutert, wie sie aufwächst - und da wundert mich ihr Verhalten nicht immer. Und dennoch hatte ich durch Erläuterungen anderer ein anderes Bild von ihr im Kopf.
Im Laufe der Geschichte bekommen wir auch andere Seiten des Mädels zu sehen. Ihre Art, den Wald zu entdecken zum Beispiel, gefiel mir sehr. Sie hat ein offenes Wesen, ist mutig, wild.
Ich denke trotz allem, dass früher eine Ronja nötiger war als heute. Heute dürfen viele Mädchen so sein wie sie wollen. Die Klischees werden immer mehr aufgebrochen.
Es ist, wie bereits erwähnt, ein Fantasybuch. Fantasy lebt von detaillierten Beschreibungen. Die fehlen bei „Ronja Räubertochter“ jedoch fast komplett. Die Wesen, die auftauchen, hinterließen kein Bild in meinem Kopf. Selbst wenn sie dann als Zeichnung vorlagen, konnte ich diese mit den Schilderungen nicht in Einklang bringen. Astrid Lindgren hat den Fokus anders gesetzt und ich hätte mir gewünscht, dass sie dieses Element dann vielleicht gar nicht verwendet.
Dafür ist eine Stärke der Autorin, wunderbare Dialoge zu erschaffen.
Das war dann im Endeffekt auch das, was mich am Lesen hielt. Denn klar ist Ronja eine Figur, die man vielleicht selbst gern wäre als Kind - oder die man zumindest gern als Freundin hätte. Doch mich überzeugte das ganze Drumherum nicht.
Hinzu kommt, dass die Brutalität / Gewalt, die in dieser Geschichte vorkommt, nicht wenig ist. Die wird auch einfach so hingenommen von allen Beteiligten.
Was mich als Mama dann aber tief getroffen hat, war eine Szene zwischen Mattis und Ronja.
Ich habe gehört, dass Astrid Lindgren die Erwachsenen in ihren Büchern generell nicht gut wegkommen lässt. Doch diese Szene brach mir schier das Herz. Das sollte kein Kind erleben müssen.
Mein Lieblingsbuch ist es nicht. Vielleicht bin ich aber auch einfach schon zu alt.
Doch selbst meiner 7-Jährigen würde ich es nicht aktiv empfehlen oder derzeit gar vorlesen. (obwohl sie absolut kein ängstliches Kind ist)
Dennoch könnte ich mir vorstellen, eine Ausgabe im Regal stehen zu haben, falls meine Tochter irgendwann Interesse daran zeigen sollte.
Ich bin froh, die Lektüre im Zuge unserer Aktion „2 Leseblicke“ gelesen zu haben. So kann ich ab jetzt zumindest mitreden.
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