Rezension zu "Land in Sicht" von Ilona Hartmann
Jana hat ihren Vater nie kennengelernt. Alles, was sie über ihn weiß, ist, dass er als Kapitän auf der MS Mozart arbeitet, einem eher wenig glamourösen Kreuzfahrtschiff auf der Donau. Also bucht sie sich kurzerhand eine Woche dort ein. Ob sie sich ihm zu erkennen geben wird, weiß sie noch nicht. Mit knapp hundert Gästen im Seniorenalter und der trinkfesten Bordbesatzung beginnt die Fahrt von Passau nach Wien. Mit großer Sensibilität erzählt Ilona Hartmann die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach den eigenen Wurzeln. Ein Roman voller Situationskomik und ungewöhnlicher Begegnungen, aber auch der Beginn einer zärtlichen, emotionalen Annäherung zwischen Vater und Tochter, die gerade erst lernen, was es heißt, einander Familie zu sein.
Der Schreibstil ist locker und flüssig, Begebenheiten mit Situationskomik verleiten zum schmunzeln. Auf charmante Art erzählt die Protagonistin von ihren Überlegungen und Befürchtungen bzgl ihres ihr unbekannten Vaters. "Was, wenn...?" Diese Frage ist immer im Hinterkopf. Rückblicke in das bisherige Leben ohne Vater komplettieren die Erzählung. Aufgrund des Klappentextes habe ich mir jedoch mehr von der Vater /Tochter Begegnung versprochen. Manche Situationen sind abrupt beendet, werden nicht mehr aufgegriffen und ließen mich ratlos zurück. Der Wechsel der Gefühle ist jedoch nachvollziehbar. Alles in allem für mich eine relativ unterhaltsame Erzählung mit unbefriedigender Auflösung.