Für mich können gut geschriebene und recherchierte Romane eine Lücke schließen zwischen dem, was wir durch die Geschichtswissenschaft lernen und wie historische Figuren in ihrem Alltag agiert, gedacht und gefühlt haben. Der Roman von Ilona Jerger ist dafür ein tolles Beispiel.

Da ist zuerst ihre Liebe zu den ausgewählten Details, bei denen ich mich als Leser immer wieder gefragt habe, ob die jetzt jeweils erfunden oder nachempfunden sind. Für mich liegt darin ein ganz besonderer Reiz des Textes und macht mich neugierig, mich weiter mit den beiden historischen Figuren zu beschäftigen. Dann ist da der achtsame Umgang mit Sprache, aus der sich nicht nur immer wieder ein feiner Humor entwickelt, sondern die für mich überzeugend zu den dargestellten historischen und fiktiven Personen passt. Abgesehen davon, dass ich viele neue Einzelheiten über Darwin und Marx erfahren habe, war ich besonders berührt, wie auch Eitelkeit für beide Ikonen eine Triebfeder ihres Schaffens war. Wenn Darwin eine Neuerscheinung aus seinem Postsack holt und beide Ikonen einander neugierig beäugen, ob der andere denn ihre Arbeit verfolgt - dann kommt man beiden schon sehr nahe.