Wenn man sich vorstellt, dass es gerade mal etwas mehr als 100 Jahre her sind, dass Frauen Medizin studieren durften um anschließend in unserem Land noch daran gehindert zu werden, diesen Beruf auszuüben, kann man ermessen, welchen Fortschritt unsere Welt in den vergangenen Jahren gemacht hat.
Der Roman "Stern über Afrika" (Sehnsucht Afrika) von Ilona Maria Hilliges beginnt im Jahre 1885 in Berlin Wedding. Das zwölfjährige Mädchen Amalia hilft ihrer Mutter bei einer Entbindung. Danach springt die Erzählung in das Jahr 1891 nach Deutsch - Ostafrika ins Usambaragebirge. Amalia lebt dort als Adoptivkind der Familie von Freyer auf einer Plantage. Sie hat sich zu einem mutigen Mädchen entwickelt, dass sich in seiner neuen, gefährlichen Umgebung eingelebt hat. Welch ein Entwicklungssprung!
Die eigentliche Romanhandlung beginnt im Jahre 1906 auf einem Schiff im Indischen Ozean, als die Ärztin Amalia von Freyer auf der Fahrt zurück nach Afrika ist, weil sie in der Männerdomäne "Arzt" in Deutschland keine Zukuft hat. Sie durfte sich zwar ausbildenden lassen, doch dann wurde von ihrem Verlobten erwartet, dass sie die Mutter seiner Kinder und die Zierde seines Hauses würde.
Doch für eine Frau wie Amalia ist diese Zukunft eine einzige Schreckensvision, weshalb sie die Verlobung löst und sich entschließt in Afrika eine Krankenstation einzurichten. Doch bereits auf dem Weg zu ihrem neuen Wirkungsort muss sie ihr Können unter Beweis stellen und gegen die Vorbehalte des Schiffsarztes ankämpfen.
Die weitere Handlung in Afrika möchte ich nun nicht verraten. Es liest sich ungeheuer spannend, wie moderne Medizin auf die alte Tradition eines Medizinmannes trifft und am Ende beides Gültigkeit oder sollte ich besser sagen Erfolg aufweisen kann.
Obwohl die Schönheit dieses Landes so bildlich dargestellt ist, dass man die Spuren von Löwen in Gedanken vor sich sieht und und die Schreie der Affen zu hören glaubt, liegt dieses Buch fern jeglicher Afrikaromantik, wie wir sie öfters in TV Filmen erleben. Es ist ein hartes Leben, dass die Menschen in den Kolonien führten. Hart für die Ureinwohner, die von dem weißen Mann meist geschunden und ausgenützt wurden, aber auch hart für die Weißen, denen die Krankheiten und das Klima zusetzten. Dazu noch die Glücksritter und zwielichtige Gestalten, die das große Gelt machen.
Ein Sittenbild dieser längst untergegangenen Zeit, als sich Deutschland noch Kolonialmacht nannte.
Weshalb mich dieser Roman besonders interessierte? Unsere Tochter arbeitete für einige Monate in Morogoro/Tansania und war von diesem Land begeistert. Was sie besonders beeindruckte war die Erklärung der Farbgestaltung der tansanischen Flagge: Schwarz für die Hautfarbe der Menschen, Grün für das fruchtbare Land, Gelb steht für die Savanne und Blau für das Meer. Was fehlt ist die Farbe Rot. Der Grund: Die Unabhängigkeit wurde unblutig errungen.
Ilona Maria Hilliges
Lebenslauf
Alle Bücher von Ilona Maria Hilliges
Sterne über Afrika
Ein Kind Afrikas
Die kleine Göttin
Auf den Schwingen des Marabu
Eine Liebe in Kenia: Auf den Schwingen des Marabu
Ein Kind Afrikas
Die weiße Hexe - Meine Abenteuer in Afrika (Exotica-Schicksale in der Ferne)
Neue Rezensionen zu Ilona Maria Hilliges
Ilona Maria Hilliges
Das verborgene Herz Afrikas
Klappentext:
Um den Mann ihres Lebens heiraten zu können, muß sich Ilona in den geheimen Kult eines jahrhundertealten Frauenrituals einweihen lassen.
Denn Victor ist der Sohn eines mächtigen Clanchefs und der vater besteht auf dieser Tradition.
Ilona lässt sich ein auf das Abenteuer und taucht in die verborgene Welt der magischen Weisheit und Rituale.
Und dann erfährt sie, daß ein altes Orakel für Victor eine andere Frau vorhergesagt hat.
Ilona Maria Hilliges beschreibt sehr ausführlich und sehr interessant über ihre Zeit im "compound", ein Zusammenschluss mitten in Nigeria, in dem afrikanische junge Mädchen auf das Leben und den geheimen Kult der Mammy water eingeweiht werden.
Ilona soll als weisse Frau lernen eine Afrikanerin zu werden, nur so wäre sie würdig an der Seite eines afrikanischen Prinzen zu stehen.
Mehr als einmal entgeht sie nur knapp dem Tod, was sie mitunter auch ihrer "Mitfrau" Laya zu verdanken hat. Auch die Priesterinnen stehen nicht unbedingt auf ihrer Seite, besonders Oke, Layas Großmutter ist gegen Ilona und legt ihr mehr als ein Stein in den Weg. Leben und Tod sind ständige Begleiter. 17Tage, welche Ilona sehr geprägt und ihre Denkweise geändert haben.
Klappentext:
EINE MUTIGE FRAU. EIN GROSSES ABENTEUER. EINE UNSTERBLICHE LIEBE Deutsch-Ostafrika 1906: Die junge Ärztin Amelie von Freyer schließt sich einer Expedition zur Bekämpfung einer todbringenden Seuche an. Die Reise führt an den Tanganjikasee - durch ein Land voller Geheimnisse und Gefahren. Mehr als deutlich lassen die Männer sie spüren, dass eine Frau in dieser Welt der Abenteuer nichts zu suchen hat. Gegen alle Widerstände kämpft Amelie um ihr Leben und ihre Liebe.
Kurzbeschreibung des Inhaltes:
In dieser Zeit, in der das Buch spielt, ist es für eine Frau praktisch noch unmöglich Medizin zu studieren. Doch Amelie, Waise und von der Familie von Freyer adoptiert, gelingt dies.
Auf dem Schiff, mit dem sie nach Deutsch-Ostafrika zurückkehrt muss sie ihre erste Bewährungsprobe bestehen. Als sie eine, für diese Zeit noch ungewöhnliche, Bluttransfusion durchführt, und diese gelingt, ringt sie dem Schiffsarzt und den anwesenden Männern der besseren Gesellschaft Respekt ab.
Kaum angekommen, wird sie vom Arzt des örtlichen Krankenhauses angeworben. Doche Amelie lehnt ab, möchte sie doch endlich auf die heimische Farm zu ihrem Bruder reisen. Dort taucht wenig später ein Mitreisender vom Schiff auf und bietet ihr an, eine Expedition zu leiten, bei der es um die Erforschung von Malaria , der Schlafkrankheit, und dem Medikament Chinin geht.
Auch auf der Expedition muss sie immer wieder ihre Stellung als Ärztin behaupten. Einen verbündeten findet Amelie in dem Medizinmann des mitreisenden Stammes. Auch begegnet sie unterwegs wieder einem Jugendfreund aus berliner Tagen.
Meinung:
Das Buch ist spannend. Ein kitschfreier Roman über Abenteuer und das schwierige Leben von intelligenten Frauen in der Kolonialzeit von Deutschland bzw. Afrika. Es entführt in eine Welt aus Exotik und auch eine Spur Mystik, und erzählt sowohl eine Medizin-als auch Kolonialzeitgeschichte. Was auch sehr schön ist, daß vorne im Buch eine Karte ist, auf der die Route eingezeichnet ist, die Amelies Expedition genommen hat.
Fazit:
Ein wunderbar spannendes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
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