Ilona Sonja Arfaoui

 4,9 Sterne bei 18 Bewertungen

Lebenslauf

Ilona Sonja Arfaoui; Jahrgang 1950, lebt mit ihren Katzen in Stuttgart. Vor ihrem Ruhestand arbeitete sie als Werbeberaterin und Grafik-Designerin in der Werbeabteilung eines Verlages. Von ihr sind bereits drei phantastische Romane, Der Hexenmeister, die Macht und die Finsternis, Der König der Schatten, Die Anderen sowie eine Katzengeschichte erschienen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ilona Sonja Arfaoui

Cover des Buches Der König der Schatten (ISBN: 9783749408054)

Der König der Schatten

(6)
Erschienen am 26.03.2019
Cover des Buches Die Katze, der Traum und der Pharao (ISBN: 9783741290084)

Die Katze, der Traum und der Pharao

(3)
Erschienen am 20.10.2016
Cover des Buches Die Kinder der Nacht (ISBN: 9783758330032)

Die Kinder der Nacht

(2)
Erschienen am 17.06.2024
Cover des Buches Anderswelten (ISBN: 9783750405196)

Anderswelten

(1)
Erschienen am 15.01.2020

Neue Rezensionen zu Ilona Sonja Arfaoui

Cover des Buches Die Kinder der Nacht (ISBN: 9783758330032)
Chrysias avatar

Rezension zu "Die Kinder der Nacht" von Ilona Sonja Arfaoui

Chrysia
Keine Urban Fantasy sondern ein Stück phantastische Literatur

Rezension

„Die Kinder der Nacht - Verlorene Seelen“

von Ilona Sonja Arfaoui


Im Juli 2023 schrieb ich eine Rezension zu „Der König der Schatten“. Da ich Bücher, deren Umfang ca. 300 Seiten nicht übersteigt, angenehmer zu lesen finde, las ich die Trilogie nicht weiter, da Band zwei für meinen persönlichen Lesegeschmack einfach zu umfangreich ist und mich tatsächlich durch seine pure Seitenzahl abgeschreckt hat.

Im Mai 2024 ist „Die Kinder der Nacht – Verlorene Seelen“ erschienen, das kompakte 260 Seiten umfasst. Es gab keine Entschuldigung mehr für mich, es nicht zu kaufen. Jetzt habe ich es endlich von meinem Stapel ungelesener E-Books gezogen und jeweils nach Feierabend innerhalb einer Arbeitswoche ausgelesen!


Zum Inhalt:

Wir begleiten den Schriftsteller Kilian Dvorak, von seinen Freunden „Dworschak“ genannt, ins Stuttgart des Jahres 2018. Nach dem Scheitern seiner Ehe ist er in der Wohnung einer Freundin (Sophia) untergekommen und hält sich finanziell über Wasser, indem er eigene Horrorgeschichten für eine Romanserie schreibt und die Gruselstorys eines schottischen Autors für dieselbe Serie übersetzt.

Zwar träumt er seit Jahren davon, einen anspruchsvollen Schauerroman zu schreiben, doch scheitert er daran, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, auch wenn ich beim Lesen seiner Geschichte das Gefühl hatte, dass er mehr als das nötige Talent dafür besitzt. Teilweise steht er sich selbst furchtbar im Weg, teilweise ist es sein ungesunder Lebensstil, vor allem der übermäßige Alkoholkonsum, der dieses für ihn eigentlich immens wichtige Projekt zu blockieren scheint. Während Kilian in Sophias Wohnung vor sich hin dümpelt, tauchen auf mysteriöse Weise Erzählungen in einem Notizbuch auf, eine nach der anderen, meist wenn Kilian eine Situation durchstanden hat, die ihn mental völlig überfordert hat. Sie berichten von insgesamt sechs Kindern, die durch furchtbare Umstände zu Tode kamen, und von sechs Vätern, die an ihrer eigenen Schuld verzweifeln. Niedergeschrieben sind die Geschichten in Kilians allerbester Handschrift – an den Vorgang des Schreibens hingegen kann er sich nicht erinnern.

Im Verlauf diverser Rückblenden erfahren wir u.a., wie der Protagonist zur Vollwaise wurde und wie er seinen Weg in die illustre Runde um den exuberanten Verleger Konrad, dem Herausgeber der oben genannten Horrorserie, fand.

Als das Jahr voranschreitet, entwickelt Kilian eine Freundschaft zur rätselhaften Ophelia und deren ebenso rätselhaftem Großvater. Ophelia ist eine junge Künstlerin, die Sophias Wohnung als Atelier benutzt. Ihre Bilder sind eindringlich, besonders die Porträts.

Anlässlich einer Vernissage ihrer Werke kommt es zum Eklat ...


Fazit:

Die Autorin hat einen prägnanten Schreibstil, der trotz oder gerade wegen seiner Eigenheiten ein bildgewaltiges Kopfkino erschafft. (Ich nenne exemplarisch die „spanische Kneipe um die Ecke mit dem japanischen Namen und dem griechischen Wirt“.)

Wollte man die Erzählung in eine der heutzutage allgegenwärtigen Genre-Schubladen stopfen, käme man wohl am ehesten bei „Urban Fantasy“ heraus, was ich allerdings falsch finde, da „Die Kinder der Nacht“ nach etwas vollkommen Eigenes sind. Realität, Historie, Fiktion und Phantastik vermischen sich perfekt.

Dieses Buch ist kein „netter Zeitvertreib“, den ich „mal zwischendurch recht gern gelesen“ habe. Ich finde, es ist sowohl thematisch als auch stilistisch ein Stück Literatur, das sich mit vielen Klassikern bequem messen kann!

Cover des Buches Die Kinder der Nacht (ISBN: 9783758330032)
IanCushings avatar

Rezension zu "Die Kinder der Nacht" von Ilona Sonja Arfaoui

IanCushing
Ein würdiger Abschluss einer Schriftstellerkarriere

»Der König der Schatten«, »Der Hexenmeister, die Macht und die Finsternis« und »Die Anderen« lauten die Titel der Trilogie aus Ilona Arfaouis Feder. Phantastik-Meisterwerke, die in Sachen Ideenreichtum, Umsetzung, Anspruch, Sprache und Gestaltung ein weitaus größeres Publikum erfahren müssten, als sie es tun.

Und jetzt treten »Die Kinder der Nacht« in unser Leben. Es ist ein völlig eigenständiger Roman, den man unabhängig von der Trilogie lesen kann. Doch für langjährige Wegbegleiter finden sich Referenzen an ihre vorangegangenen Bücher, vor allem »Die Anderen«, denn eine Nebenfigur aus diesem Buch hat in »Die Kinder der Nacht« eine Hauptrolle übernommen. Vorkenntnisse sind aber nicht notwendig, um sich von dieser Geschichte mitreißen zu lassen; vielmehr bin ich überzeugt, dass der/die Leser*in nach der Lektüre ohne zu zögern zu den anderen Werken der Autorin greifen wird, um
a) weiterhin in Ilona Arfaouis Stil zu versinken und
b) die Geheimnisse und Anspielungen zu erkunden und verstehen.
Lohnen wird es sich auf jeden Fall und ich weiß jetzt schon, dass ich in Zukunft mir alle Werke noch einmal nacheinander zu Gemüte führen werde.

Mit »Die Kinder der Nacht« entführt uns die Autorin überwiegend in den Kiez Stuttgarts, stellt uns »ihre« Stadt vor und lässt uns am tragischen Leben des erfolglosen Schriftstellers Killian »Dworschak« Dvorak teilhaben. Geschickt entwickelt sich die Geschichte und nach und nach erfahren wir mehr über den kettenrauchenden, gerne mal einen über-den-Durst-trinkenenden Vagabunden. Dabei ist es nicht nur die Hauptfigur, die mich begeistert, auch die Nebenrollen sind hervorragend herausgearbeitet. Es macht große Freude, an seinen Treffen mit Ophelia, Konrad oder Amadée teilzunehmen und ihren pointierten Dialogen zu lauschen.

Mit der Zeit wird sich beim Lesen ein ungutes Gefühl ausbreiten, wenn Dworschak nach exzessiven Tagen und Nächten erwacht und in seinem »schwarzen Logbuch« Geschichten aufgeschrieben findet. Geschichten, an die er sich nicht erinnern kann, sie aufgeschrieben zu haben.
Diese, auf mysteriöse Weise erschienen Geschichten, dürfen wir lesen; sie führen uns ins Jahr 1439 nach Frankreich, Irland (1845), erneut Frankreich (1789), Troja (1182 v. Chr.), Deutschland (1939-1942) und Russland 1918. Wer ein Gefühl für Geschichte hat, wird merken, dass es schicksalsträchtige Jahren waren, und Ilona Arfaoui gelingt es großartig, die Stimmungen der Zeit einzufangen, während sie uns erfahren lässt, wie diese Kinder auf tragische Weise zu Kindern der Nacht werden mussten. Die Autorin hat es schon immer meisterhaft verstanden, historische Ereignisse und Personen in ihre Geschichten einzuflechten, und auch bei diesem Buch ist es ein wahrer Genuss.
Die Geschichte macht nicht nur große Zeitsprünge in vergangene Epochen, nein, auch kürzeren Intervallen springen wir vor und zurück, bis sich die Seele Dworschaks vor uns entblättert und aus dem Mysterium seines Lebens ein Bild entsteht. Ein herzzerreißendes Bild von Schuld, Verdrängung, Reue und Sühne.
Mehr will ich nicht über die Geschichte verraten, mir ist wichtig, dass Ihr wisst, was Euch erwartet: Ein anspruchsvoller Roman voller Phantasie und Realität, historischer Fakten und einem Hauch Anderswelt.

Die Umsetzung ist mal wieder erstklassig und typisch Ilona Arfaoui. Mit Witz und Charme erzählt sie Geschichte; man fliegt durch die Zeilen und die Wortkreationen und die »Püppchensprache«, die sich durch die Geschichte zieht, ist erheiternd und stimmig. »Witz, Charme, erheiternd« … diese Facette sollte Euch allerdings nicht auf die falsche Fährte locken, denn genauso ist die Geschichte düster, tragisch und verzweifelt.
Ebenso finden sich viele kleine Referenzen an klassische Musik, moderne Filme, Maler und Autoren. Wie auch bei Haruki Murakami inspiriert mich das, nach diesen Namen und Werken im Internet zu suchen und meinen Horizont zu erweitern.
Die Geschichte und ihr Ausgang lassen Raum für eigene Gedanken. Für den Erstleser genauso wie für den langjährigen Fan. Und das liebe ich.

Ganz wunderbar fügen sich auch die sechs Illustrationen in das Gesamtbild ein, die die Autorin selbst gezeichnet hat. Oder war es die »Blumen-Flatter-Kleid« tragende und nach »scheußlichem Parfüm duftende« Ophelia?

Im Rahmen einer aufrichtigen Meinungsäußerung komme ich nicht umhin, die typographischen Ausrutscher zu erwähnen, die sich durch das Schreibprogramm im Bereich der Silbentrennung ab und zu eingeschlichen haben.

Nun … »Die Kinder der Nacht« ist das letzte Werk der Autorin, da sie beschlossen hat, den Füllfederhalter an den Nagel zu hängen. Diese Entscheidung sehe ich mit einem lachenden und weinendem Auge. Ich bin Ilona Arfaoui sehr dankbar für ihre Bücher, die ich so oft genießen kann, wie ich will; sie hat Großes erschaffen, einen Anspruch in das Selfpublishing gebracht, der mich vor Ehrfurcht erblassen lässt, und als Hobbyautor kann ich diese Entscheidung vollkommen nachvollziehen.
Andererseits werde ich (und Ihr) wohl nicht mehr in den Genuss neuer Geschichten aus der Anderswelt (ich bin übrigens überzeugt, dass Ilona Zugang zu ihr hat) kommen. Als Fan blutet mir »so total echt« das Herz.

Ach ja, den brutalsten Satz des Buches muss ich noch mit Euch teilen. Aber seid gewarnt, der ist nichts für schwache Nerven. Ich übernehme keine Verantwortung, wenn Ihr beim Lesen des Satzes ohnmächtig werdet, okay? Weiterlesen auf eigene Gefahr:

»Eine Flasche mit uraltem Scotch und das Glas eines nagelneuen Bilderrahmens gingen dabei zu Bruch.«

Liebe Ilona: Der Bilderrahmen ist mir schnurz, aber wie kannst Du das dem (uralten!) goldenen Freund antun?

Wer meine Rezension bis hierher gelesen hat, weiß, dass es sich bei dem Buch (wie auch den Vorgängern) um eine absolute Kaufempfehlung handelt. Ich weiß, dass ich niemanden zu seinem Glück zwingend kann, aber es gerne würde. Wer Ilona Arfaoui und ihrer Anderswelt ein Mal in die Fänge gegangen ist, wird garantiert süchtig.

Cover des Buches Die Anderen - Chroniken aus dem Schwarzen Land (ISBN: 9783756234516)
Tobi_Wojtek_Krampitzs avatar

Rezension zu "Die Anderen - Chroniken aus dem Schwarzen Land" von Ilona Sonja Arfaoui

Tobi_Wojtek_Krampitz
Das Finale einer Herzensgeschichte

Ich will jetzt nicht behaupten, dass es sich bei den anderen um einen Liebesroman mit viel Herz gehandelt hat, das trifft meines Erachtens nicht zu. Doch ich habe jeden einzelnen Band dieser Trilogie, die völlig unter dem Radar läuft, verschlungen und mit Gewalt in mich hinein gestopft. Obgleich die die Romane, die sich um die Geschicke des Hexenmeister Cahal, oder welche Namen er in seinen vielen Leben noch alle getragen hat, eigentlich nicht zum Erzählstil passen, den ich normalerweise bevorzuge, bin ich froh, auf sie gestoßen zu sein. Somit bewerte ich hier nicht Band 3 "Die Anderen" alleine sondern das Gesamtwerk, obwohl ich auch zu den Vorgängern jeweils eine Rezension geschrieben habe. Kauft euch die Anderen und den Hexenmeister und den König der Schatten, aber bitte in der richtigen Reihenfolge.

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