Anahnd von etlichen beispielhaften Guerillakriegen zeigt Polk auf, dass sich militärisch nur etwa 5% des Konfliktes beeinflussen lassen. Elegant zeigt er auf, dass viele Konflikte bereits im Vorhinein aussichtslos waren weil es an vernünftigen politischen und verwaltenden Ansätzen fehlte. Die Hau-Drauf-Mentalität und die Mehr-Truppen-Reaktionen eskalieren den innerstaatlichen Konflikt nur noch mehr und manifestieren die sich anbahnende Niederlage. Pflichtlektüre für jeden der sich mit dieser Form von Einsätzen, zumindestens historisch, auseinandersetzen möchte. Gelungenes Übersichtswerk von dem aus eigene Analysen in vertiefender Literaturrecherche ausgehen können.
Ilse Utz
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Der französische Wirtschaftler Thomas Piketty hat mit diesem knapp 1000 Seiten fassenden Werk eine mit einer fast erschlagenden Fülle von Belegen versehene Geschichte der Vermögensentwicklung seit dem 18. Jahrhundert vorgelegt. Der Ökonom umkreist die Frage von sozialer Gerechtigkeit bei der Akkumulation von Kapital. Anhand leicht verständlicher Beispiele und richtig gestreuten Wiederholungen analysiert Piketty verständlich den Kapitalismus über die Jahrhunderte hinweg.
Erst ganz zum Schluss bringt der Autor seine eigenen Vorschläge ein. Hauptthese von Piketty ist den modernen Kapitalismus über eine progressive Kapitalsteuer an die demokratische Kette zu legen. Ob man am Ende gleicher Meinung ist oder nicht, so bleibt das Buch eine absolute Leseempfehlung für jeden der sich an das Thema Kapital bis jetzt noch nicht ran getraut hat!
Sehr detaillierte und breite Darstellung nicht unbedingt neuer Inhalte
Nicht erst seit kurzem ist die Verteilung des Vermögens, das Aufklappen der sogenannten „Schere zwischen Reich und Arm“, ein wichtiges, rege und kontrovers diskutiertes gesellschaftliches Thema. Das sich in der Vehemenz deutlich verschärfte seit den offenkundigen und weitreichend um sich greifenden „Mängeln des kapitalistischen Systems“ seit 2008.
Das „Geld Geld macht“ und das in einer rasanten und sich steigernden Geschwindigkeit und das somit die Anreize fallen, Geld als Investitionsmittel in und für die reale Wirtschaft zu betrachten, das führt Piketty ruhig, sachlich und verständlich noch einmal in seinem grundlegenden Werk aus, wobei er eine perspektivische Prüfung der alten Marxschen These von der „Akkumulation des Kapitals“ thematisch zu Grunde legt.
Somit wendet sich Piketty in aller Breite der Frage zu, ob entweder die „Schere“ weiter auseinandergehen wird mit der Perspektive einer immer stärkeren Konzentration des Kapitals oder ob auf der anderen Seite die vielbeschworenen „ausgleichenden Kräfte des Marktes“ die Oberhand behalten werden und zu einer harmonischen Stabilisierung auf Dauer führen werden.
Wobei, und das durchaus überzeugend begründet, Piketty´s Ergebnis die These Marx stützt.
Wird nicht gesellschaftlich und politisch gegengesteuert (Piketty vertritt hier vor allem vehement eine deutlich höhere Besteuerung der finanziellen Vermögenswerte und der überbordenden Einkommen an einzelnen Positionen in den Gesellschaften), werden finanztechnisch sich weiter verschärfende Zustände wie in den frühen Zeiten der Industrialisierung und der Entwicklung der Kapitalmärkte nicht ausbleiben.
Ein politischer Rahmen somit ist gefragt, der die alte Frage der „Aufteilung der Produktion auf Löhne und Gewinne, auf Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen“ wieder stark in das Zentrum der politisch vordringlich zu lösenden Konflikte rückt.
Hier, im Unterschied zwischen „Besitzer der Produktionsmittel“ einerseits und Arbeitnehmer andererseits („Ernter“ der Rendite und „Erarbeiter der Rendite“) verortet Piketty den „Kern sozialer Ungleichheit und Ursache aller Aufstände“.
Beredet und in der Sprache sehr verständlich, wenn auch teils mit vielfachen Wiederholungen und eher trocken im Ton, warnt Piketty im einem (aktuell schon faktisch vorhandenen), weiteren Verstärken der Tendenz zu einem neuen Feudalismus, der statt des Geburtsrechtes nun den Kontostand zur Scheide zwischen Herrscher und Untertanen werden lässt.
Fast im Vorbeigehen widerlegt Piketty, dabei und das nicht mit leichter Hand, liberale Grundhaltungen und all das, was unter dem Stichwort „Neo-Liberalismus“ subsumiert wurde.
Denn im Blick auf die Schere zwischen arm und reich geht es im Kern nicht um die eigene Leistung oder die eigenen Befähigungen, sich am Arbeitsmarkt zu platzieren und durchzusetzen, sondern der entscheidende Faktor ist schlicht und einfach das (in weiten Teilen bereits in der Generationenfolge vorhandene, zum Teil an besonders exponierten Stellen durch Boni und Aktienanteile sprunghaft wachsende) Vermögen einer eher kleinen Gruppe von „Teilnehmern am Markt“.
Auch wenn die Diskussion kontrovers verläuft und verschiedene Betrachtungen der Probleme und ebenso verschiedene Rezepte für Lösungen seit Jahr und Tag öffentlich vorgetragen werden, auch wenn Piketty nicht unbedingt Neues berichtet, hat er ein sehr gründliches, sehr klares und mit ebenso gewichtigen Argumenten verfasstes Grundlagen-Werk vorgelegt, an dem man in der Frage des Status Quo und der mittel- bis langfristigen Perspektiven nicht vorbeisehen kann.
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