Das Buch von Ina Boesch erzählt die Geschichte der Zürcher Kaufmannsfamilie Kitt und untersucht die Spuren der Familie im globalen Handel. Dabei beleuchtet sie eine Zeitspanne zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Insgesamt untersucht sie vier verschiedene Spuren innerhalb dieser Familie.
Was der Autorin sehr gut gelingt ist es, anfangs den Leser an die Hand zu nehmen, sodass man ihre Spurensuche nach dieser Familie in Archiven sehr gut nachvollziehen kann. Sehr interessant ist es gerade dann auch, als die Autorin in anderen Ländern auf Spurensuche ist, wie in den Vereinigten Staaten oder Kairo. Außerdem schafft die Autorin es sehr gut, eine Verbindung aus dem Einzelschicksal der Familie mit den generellen Strukturen und Gegebenheiten der zu dieser Zeit immer globaler werdenden Welt zu schaffen. So wird beispielsweise der Handel insgesamt am Beispiels dieser Familie erklärt. Außerdem sind in dem Buch einige Illustrationen, Fotos oder Karten enthalten, durch die man ein gutes Bild gewinnen kann.
Selbstverständlich ist es gerade in der Geschichtsforschung nahezu unmöglich, ein lückenloses Gesamtbild einer Person, zu schaffen. Je weiter man in der Zeit zurück geht, desto weniger Quellen sind vorhanden. So bleiben zwangsläufig Lücken, die man nur anhand der Quelle nicht füllen kann. Die Autorin füllt diese Lücken auf sehr anschauliche Art und Weise durch ihre eigenen Überlegungen, wie sich etwas zugetragen haben könnte. Allerdings hat sie für meinen Geschmack ein wenig zu viele historische Lücken mit Fiktion gefüllt - dies war zwar immer gekennzeichnet, aber ich hätte teilweise eine weniger fiktionale Lösung bevorzugt. Gerade die Kapitel, in denen die Autorin in folgendem Stil schreibt "Ich stelle mir vor, wie du...." fand ich eher störend. Insgesamt ist es jedoch auch trotz des nicht ganz einfachen Themas ein gut lesbares Buch gewesen - 4/5 Sterne.