Rezension zu "Psychologie der Leichtigkeit (Wissen & Leben)" von Ina Hullmann
Wenn diese Zeiten eines schnell oder auch mit der Zeit vermissen lassen, dann Leichtigkeit – alles ist Krise, Bedrohung, Rücksichtnahme oder nicht. Ein Buch wie Ina Hullmanns „Psychologie der Leichtigkeit“ könnte also das Buch der Stunde sein.
Das Buch verspricht, einem zu erläutern, wie man Perspektiven mit Leichtigkeit erweitert und dass man dies auch lernen kann. Klingt gut … das Ganze soll auch humorvoll geschehen, da nämlich optimistische Leichtigkeit Spaß mache und Sinn ergebe. Potzblitz, genau deshalb greift man zurzeit ja vermutlich nach solch einem Buch. Doch damit nicht genug: Das Ganze sei wissenschaftlich bestätigt, das Gehirn werde leistungsfähiger … die eierlegende Wollmilchsau kann sich schon mal warm anziehen!
Man merkt es vielleicht am sarkastischen Unterton des bisherigen Textes: So ganz konform gehe ich mit dem Buch nicht … Ja, es wäre schön, neue Sichtweisen zu proben, seine Perspektiven dank Leichtigkeit zu erweitern usw. Und natürlich ist eine innere Ordnung hilfreich, schwierige Situationen zu meistern. Da findet sich also viel Bekanntes (insgesamt aber auch bei den Methoden: Tagebuch führen – hier natürlich zur Leichtigkeit, Einschlafrituale etablieren). Dann kommen aber neue Inhalte und die finde ich nicht so dolle: Ja, wir konsumieren zu viele Informationen, ja Medien beeinflussen uns, ja manches mag da nicht ganz glücklich sein usw. Der Bogen, der hier aber gespannt wird, scheint mir ins Reich der Esoterik bzw. Verschwörungstheorie zu gehören und dann bin ich raus (ja, man sollte Informationen hinterfragen, aber eben auch die hier)! Da sich das Buch an Therapeuten, Coaches usw. richtet, steht zu befürchten, dass die ihre Klienten dann in die Richtung „drücken“ oder die es gleich selbst übernehmen, denn das Buch richtet sich ja auch an „Menschen mit Burnout, Depressionen, Ängsten und in Krisensituationen“, also solche, die gerade wenig Halt haben und vermutlich leicht beeinflussbar sind. Hätte das Buch gehalten, was es zu liefern suggeriert: geschenkt, aber so kann ich nur sagen: Finger weg.