Inca Vogt

Wenn ich ein Buch von Inca Vogt beginne, dann weiß ich, daß ich es in kürzester Zeit regelrecht wegsuchten werde. 

Und natürlich habe ich auch den Psychothriller „Todeszirkel“ fast in einem Stück gelesen. An welcher Stelle sollte ich denn das Buch auch aus der Hand legen? 

Lorenz Brandes ist BKA-Sonderermittler und hat sich undercover in einen Menschenhändlerclan, der mit Flüchtlingskindern handelt, eingeschlichen. Als seine Tarnung auffliegt, wird seine Tochter Lilly an ihrem siebenten Geburtstag entführt und seine Frau Xenia niedergeschlagen und lebensgefährlich verletzt. 

Ab dem Moment kam ich kaum noch zum Luft holen. Inca Vogt hat einen Spannungsbogen erzeugt, der an keiner Stelle Risse gezeigt hat. Über meinem Kopf tanzten die Fragezeichen, ich hatte keinen Plan, worauf es hinausläuft. Jede neue Information saugte ich auf wie ein Schwamm, bekam aber kaum Antworten. 

Ich mag den Schreibstil der Autorin, er ist klar, präzise, immer etwas unterkühlt. Genau das verschafft die nötige Stimmung. 

Kurze Kapitel und Szenenwechsel laufen wie in einem Film ab und befeuern mein Kopfkino. 

Xenias Visionen, als sie um ihr Leben kämpfend im Krankenhaus liegt, sind fast körperlich spürbar. Ich fühle mich mit ihr unwohl, mir jagen kalte Schauer über den Rücken. Was ist real, was ist Illusion? Oder ist es ein nicht enden wollender Albtraum? Wer ist Vertrauensperson, wer ist Verräter? Ich habe so viele Fragen, und genau all diese Empfindungen haben mir einen ganz besonderen Lesegenuss verschafft. 

Ich gebe für diesen großartigen Psychothriller fünf spannungsgeladene Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung. 

Ich habe ja kürzlich erst über den ersten Teil "Fegefeuer der Teufel" der Arizona-Thriller-Reihe von Inca Vogt berichtet, welcher mit solch einem Cliffhanger endete, dass ich natürlich unbedingt die Fortsetzung "Spielplatz der Teufel" lesen musste!

Doch worum geht es denn dieses Mal?! Sie ist sechzehn. Sie hat sieben Menschen bei einem Amoklauf getötet. Ihr Urteil lautet lebenslänglich. Vor zehn Jahren verschwand die schwer traumatisierte sechsjährige Angel Malone spurlos. Man hielt sie für tot. Niemand ahnte, dass sie unter der Fuchtel eines dubiosen Predigers unter falschem Namen weiterlebte. Um das zu überstehen, musste sie raffinierter und skrupelloser werden als ihr Peiniger. 2023: Außer Liam Garcia fragt zunächst niemand... Ist Angel wirklich die eiskalte Killerin, wie der Mob, die Medien und die Geschworenen behaupten? Auf der Suche nach der Wahrheit gräbt Liam mithilfe seiner Freunde etliche Leichen aus, die auf das Konto alter Feinde gehen. Sie sind brandgefährlich und mächtig wie eh und je. Oder wie es der Anführer des immer noch aktiven KKK sagt: »Wenn ich stürze, fallt ihr mit mir. Einer für alle ... alle für mich!«

Die Fortsetzung hat mich vor allem mit der gelungenen Zusammenführung aller bekannten und auch unbekannten Charaktere überzeugen können. Sei es nun das freudige Wiedersehen mit dem vierbeinigen Shadow oder auch das erneute Aufeinandertreffen mit dem sympathischen und gutgesinnten Liam. Aber auch Angel, Fay oder Timothy - sie alle spielen eine zentrale Rolle und repräsentieren zudem meine persönlichen Sympathisanten innerhalb der Geschichte. Jeder von ihnen bringt eine ganz eigene Note mit in das Buch, was es letztlich dann zu dem macht, was es ist.

Sehr schön und zugleich auch äußerst traurig, war für mich das Mutter-Tochter Verhältnis zwischen Fay und Angel. Die Verbindung der beiden berührt einen einfach nur und wurde meiner Meinung nach besonders herzergreifend dargestellt.

Damit der Spannungsbogen aufrecht erhalten wird, bedient sich die Autorin einem gelungenen Mischungsverhältnis aus Gegenwart und Vergangenheit. Die Vergangenheit liefert wichtige Hintergrundinformationen und Erklärungen, die dann wiederum das Verhalten und die Entscheidungen der Charaktere in der Gegenwart nachvollziehbarer machen.

Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die erschreckend realistische Darstellung der Praktiken des Ku Klux Klans, sowie die Darstellung der menschenunwürdigen Verhältnisse, die in den Gefängnissen Arizonas herrschen. Diese düsteren Aspekte sind nicht nur informativ, sondern zeugen auch von einer sehr guten Recherche seitens der Autorin.

Für mich stellt "Spielplatz der Teufel" somit einen gelungenen Abschluss der Geschichte dar. Wer den ersten Teil mochte, wird auch von diesem Teil nicht enttäuscht sein. Ich jedenfalls habe mich gerne an der nervenaufreibenden Suche nach Schuld und Wahrheit beteiligt und freue mich schon, auf kommende Werke der Autorin.

"Fegefeuer der Teufel" ist mein zweites Buch aus der Thrillerworld-Reihe von Inca Vogt und ich muss gleich mal mit der Sprache herausrücken: Ihr bekommt hier wieder eine äußerst spannende und emotionsgeladene Geschichte, die es wahrlich in sich hat, also macht euch auf was gefasst! 

Doch worum geht es denn dieses Mal überhaupt?! Der Journalist Liam Garcia recherchiert zu einem Überfall auf ein Konzert des farbigen Soulsängers Timothy Blair in Phoenix. Der Künstler kämpft seit Jahren gegen Rassismus, lasche Waffengesetze und die Unterdrückung von Minderheiten. Daher vermutet Liam rassistische Motive hinter dem Anschlag und verfolgt eine Spur zu Anhängern des wiederauferstandenen KKK. Zur Zeit des Überfalls war auch Fay, die mit einem namentlich bekannten Mitglied des Geheimbundes verheiratet ist, auf der Bühne. Liam weiß, dass Fay und den Sänger eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Doch Fays heutige Rolle ist so zwielichtig wie die Herkunft ihrer fünfjährigen Tochter Angel. Als Liam in Phoenix nach Antworten sucht, gerät er selbst ins Kreuzfeuer des KKK, der in dem Journalisten und Nachkommen der Navajo sein erklärtes Feindbild erkennt. Und nicht nur in ihm... Binnen kürzester Zeit häuft sich die Anzahl der Personen, die auf grausame Weise zu Tode kommen – und niemand scheint sich für die Entlarvung der wahren Täter zu interessieren.

Die Story, die zeitlich vor dem Utah-Thriller "Friedhof der Engel" angesiedelt ist (meine Rezi hierzu ist ebenfalls online), kann problemlos eigenständig gelesen werden, stellt dieses mal allerdings den ersten Teil einer Dilogie dar. Abermals wird dem Leser eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen "Mainstream-Geschichten" dargeboten.

Im Zentrum der Handlung steht wieder unser liebgewonnener Liam, ein starker und sympathischer Charakter mit einem überaus ausgeprägten moralischen Kompass. Ich habe mich über unser Wiedersehen sehr gefreut und kann nur betonen, dass dieser Mann das Herz am rechten Fleck hat! Ein weiterer und besonders liebenswerter Charakter ist die kleine Angel, die mein Herz im Sturm erobert hat! Ihre Unschuld und Zerbrechlichkeit stehen im starken Kontrast zu den eher düsteren Thematiken der Story und wirken wie ein kleiner Rettungsanker. Ihr Schicksal rührt mich zutiefst und ich möchte sie einfach nur in die Arme nehmen, beschützen und sie wieder heile machen... 

Das Setting in Phoenix, Arizona, ist seitens der Autorin sehr gut gewählt und trägt beträchtlich zur passenden Atmosphäre bei. Die Hitze der Wüstenstadt und die damit einhergehenden intensiven Beschreibungen, lassen das Blut förmlich in Wallung geraten, zumindest erging es mir so. 

Besonders interessant ist für mich auch die Gestaltung der Handlung, die den Ku Klux Klan und damit realistische und bedeutsame Themen wie Rassismus und Korruption mit einbindet. Gerade so etwas, regt beispielsweise Leser wie mich zum Nachdenken an. 

Die Autorin nutzt zudem erfolgreich die wechselnden Perspektiven, um die Geschichte lebendig und abwechslungsreich zu halten. Anfangs mag es zwar noch etwas schwierig sein, die verschiedenen Handlungsfäden zu erkennen, doch im Laufe der Geschichte fügen sie sich immer mehr zusammen und ergeben ein überzeugendes Gesamtbild. Hierbei fallen dann auch die kleineren Schreibfehlerchen nicht ins Gewicht. 

Das Buch endet schlussendlich jedoch mit einem Cliffhanger, sodass in mir natürlich direkt der Drang zum Weiterlesen geweckt wurde. Mehr gibt es dahingehend auch nicht zu sagen bzw. zu schreiben, ich möchte einfach nur wissen, wie es denn jetzt weitergeht! Ihr entschuldigt mich also bitte?!