Indra Wussow

 4,2 Sterne bei 26 Bewertungen

Lebenslauf

Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2002 gründete sie auf Sylt die von ihr geleitete Stiftung kunst:raum sylt quelle. 2008 eröffnete die Stiftung eine Dependance in Johannesburg.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Indra Wussow

Cover des Buches Untravel (ISBN: 9783884236468)

Untravel

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Erschienen am 15.10.2020

Neue Rezensionen zu Indra Wussow

Cover des Buches Die Heilige Jungfrau vom Nil (ISBN: 9783884234693)
Catastrophias avatar

Rezension zu "Die Heilige Jungfrau vom Nil" von Scholastique Mukasonga

Catastrophia
Ein Mädcheninternat als Mikrokosmos, in dem die Spannungen der ruandischen Gesellschaft deutlich werden

"Die heilige Jungfrau vom Nil" spielt im Ruanda der 1970er. Schauplatz ist ein kolonial geprägtes christliches Mädcheninternat, in dem Mädchen aus den wohlhabenden Familien auf ihr Leben als Ehefrauen wichtiger Männer vorbereitet werden. Die heilige Jungfrau ist dabei nicht nur der Name des Internats, sondern auch der Name einer Schwarzen Marienstatue, zu der die Schulklassen jährlich pilgern. Entsprechend der schon bestehenden Spannungen in der Gesellschaft sind die Mehrheit der Schülerinnen Hutu, nur die wenigen  "Quoten"-Tutsi sind ebenfalls im Internat und dort regelmäßigen Schikanen durch die Hutu-Schülerinnen ausgesetzt, die sich als Angehörige des besseren Volks wähnen. 


Die Kapitel greifen einzelne Situationen im Schulalltag heraus, die jährliche Pilgerei zur Marienstatue, den streng konservativ-christlichen, tabuisierten Umgang mit Sexualität und Monatshygiene, den anstehenden Besuch des belgischen Königspaars. Immer wieder greift Mukasonga dabei auch auf traditionale ruandische Elemente zurück, webt Mythen und Sagen aus dem Volksglauben ein und lässt die Mädchen mit diesen in Kontakt treten. So verdeutlicht sie nicht nur den großen Einfluss der v.a. belgischen Kolonialzeit und christlichen Missionierung auf die ruandische Gesellschaft, sondern arbeitet auch geschickt die zunehmenden Spannungen zwischen Hutu und Tutsi in der ruandischen Gesellschaft heraus. Als Leser*in erfährt man so nicht nur Wissenswertes, sondern kann vor allem die komplexen Spannungen in der ruandischen Gesellschaft, die sich schließlich auch im Genozid entluden, besser greifen. Tradition und Moderne, Orientierung an der ehemaligen Kolonialmacht vs. Selbstbestimmung, Christentum  vs. andere Religion, Weiße und Schwarze tragen zur Spaltung bei und verstärken die Feindbilder. Gleichzeitig positionieren sich die im Buch vorkommenden Hutu wie Tutsi in Bezug auf diese Spannungen, rechtfertigen ihre Existenz durch den Rückgriff auf die Geschichte.




Ein beeindruckendes Buch, das es verdient hätte, bekannter zu sein.


"Nur" 4 von 5 Sternen gibt es allerdings, weil ich relativ lang gebraucht habe, um in das Buch hineinzufinden - der Stil ist eigenwillig und hat mich anfangs nicht ganz abgeholt - und weil ich leider große Schwierigkeiten mit dem Layout des Buchs hatte. Die Schrift war sehr klein, was das Lesen anstrengend gemacht hat. Hier wäre es sinnvoller gewesen, das Buch vielleicht um ein paar mehr Seiten zu erweitern und dafür eine größere Schrift zu wählen.

Cover des Buches Unter den Augen des Löwen (ISBN: 9783884234563)
S

Rezension zu "Unter den Augen des Löwen" von Maaza Mengiste

Sarange
Aufwühlend

Am Beispiel von einer Familie, ein paar Menschen in deren Umfeld und spannenden fiktiven Innensichten des letzten Kaisers Haile Selassie (im Nebenberuf erkorener Messias der Rastafari-Bewegung) blättert die Autorin mehrere Jahrzehnte äthiopischer Geschichte und Kultur vor den Leser*innen auf. Dieser Roman ist jedoch mehr als eine interessante historische Lektion. Die starke Liebe und Opferbereitschaft von Menschen, die unter ihren Verlusten beinahe zugrundegehen, und die menschlichen Abgründe, die sich im Laufe des Geschehens auftun, sind schwer auszuhalten. Insbesondere bei den Schilderungen des pseudokommunistischen Terrors mit seinen oft wahllosen Razzien, Folterungen und Morden (sogar von Kindern!) fürchte ich, dass die Autorin dabei kaum ihre Phantasie bemühen musste. Diese Szenen werden teilweise sehr explizit dargestellt.   Daher musste ich das Buch zwischenzeitlich unterbrechen und auch immer etwas Erfreulicheres nebenbei lesen.

Licht und Hoffnung sind rar gesät in diesem Buch, werden teils gar als Wunschtraum ins Jenseits verlegt - die einzige Hoffnung, die den koptischen Christ*innen noch bleibt, nachdem viele ihrer Gebete im Diesseits nichts gefruchtet haben und im Foltergefängnis sogar verboten werden. Hier wird auch die Frage gestellt, wie Gott eine solche Gewalt an Unschuldigen zulassen kann. Eine echte Antwort darauf gibt es nicht.

Cover des Buches Öl auf Wasser (ISBN: 9783884234525)
M

Rezension zu "Öl auf Wasser" von Helon Habila

meinkleinesbuecherregal
Schöne Lesereise

Helon Habiba schafft es die fast schon traurige Welt in Nigeria bildlich darzustellen. Die Verschmutzung der Umwelt durch Ölgesellschaften wird immer wieder deutlich. Menschen müssen umziehen, da die Fische durch das hohe Ölvorkommen im Fluss sterben. Außerdem erfährt der Leser viel über den Werdegang der Protagonisten und somit über die unterschiedlichen Leben in Nigeria. Während der gesamten Lektüre schafft der Autor einen konstante Spannung beizubehalten. Der Leser fiebert mit, auch wenn das Buch nicht mit einem Krimi oder Thriller vergleichbar ist. Für diese Genres ist sie doch zu gering und die Auflösung fast zu einfach.
Das Buch ist lesenswert und zeigt wie stark Afrika durch die Macht des Weißen Mannes gebeutelt ist.

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