Rezension
immediatorvor 13 Jahren
Die Stärke dieser Autorin ist, Geschichte und die strukturierenden Muster von Sozialverhalten in lebendiges Mitfühlen zurückzuführen; ihre Berichte von der “Volkskrankheit Depression”, deren pandemisches Wachstum jede Schweine- oder Vogelgrippe zum Hühnerauge der Medizinhistorie schrumpft, sind packende Beweise für die Auffassung “Der Körper in seiner unablässigen, untrennbaren Interaktion mit der Welt ist die Seele”. Ja! Und Krankheiten der Seele sind Krankheiten der Welt: egal ob Menschen in Medaillenpressen des DDR-Sports oder denen des bezahlten Fußballs verbogen, egal ob sie in den Schützengräben der Weltkriege oder in Straflagern gebrochen wurden. Der mit Psychopharmaka aufs optimale Funktionieren in einer Geldmaschine Getrimmte ist nur eine chemisch (oder gentechnisch) variierte Inkarnation krank machender Wünsche nach vollkommener Beherrschung der Natur, nach Unsterblichkeit.