Cover des Buches Die Strandräuberin (ISBN: 9783352008986)
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Rezension zu Die Strandräuberin von Ines Thorn

Gute historische Unterhaltung

von anushka vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Unterhaltsamer Schmöker mit toller historischer Atmosphäre, Intrigen und Herzschmerz. Wieder ein gutes Buch der Autorin.

Rezension

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anushkavor 7 Jahren
Sylt, 1711: Jördis lebt mit ihrer Großmutter am Rand eines Dorfes. Die Dorfbewohner leben vom Fischfang, der Seefahrt oder der Strandräuberei. Auch Jördis bessert ihr Auskommen durch die Plünderung von Schiffswracks und das Einsammeln von Treibgut auf. Das Leben ist erträglich, besonders als der Schmied Jördis seine Liebe gesteht. Doch Missgunst und Neid fördern das ewige Misstrauen zutage, das die Dorfbewohner Jördis' Familie entgegenbringen, da diese ursprünglich aus Island stammt und noch dem nordischen Glauben anhängt. Befeuert wird das Misstrauen durch den Dorfpfarrer und dessen Tochter, die ebenfalls in den Schmied verliebt ist. Und so nimmt Jördis Schicksal einen anderen Gang als erhofft ...

"Die Strandräuberin" lässt die Atmosphäre eines ärmlichen Insellebens früherer Zeiten nachspüren. Sylt hat den Menschen wenig zu bieten zum Überleben und so müssen die Bewohner auf das Unglück der großen Schiffe hoffen. Hier gibt es viele spannende und interessante Details, die historisch gut recherchiert wirken. Es wird deutlich, wie wenig die Inselbewohner von der Welt drumherum mitbekommen, beispielsweise dass Krieg herrscht. Sie interessiert nur, wer ihr derzeitiger Herr ist und welchen Gesetzen sie unterliegen. Gut dargestellt ist auch, wie weit verbreitet der Aberglaube immer noch ist und wie misstrauisch die Menschen Fremden gegenüber sind und anderen Ansichten und Lebensweisen. Gleichzeitig ist auch der Glaube der Einheimischen immer noch durchsetzt mit nordischen Göttermythen. Insgesamt ist die Stimmung eher düster, was auf so einer kargen, sturmumtosten Insel kaum wundern dürfte. Mir hat die atmosphärische und historische Darstellung gut gefallen.

Die Geschichte selbst hält sich wenig an unnötigen Beschreibungen auf und ist ein gut zu lesender Schmöker, der leicht in die Richtung einer Seifenoper neigt. Aus Freundschaft enstehen Neid, Feindschaft und Intrigen. Es geht um den Kampf um einen Mann, Liebe und unerwiderte Liebe und wie daraus Hass enstehen kann und was aus diesem Hass heraus passieren kann. Vor allem der historische Rahmen macht die Handlung glaubhaft, dramatisch und interessant. Mein einziger größerer Kritikpunkt an diesem Schmöker ist, dass mir das Ende etwas zu glatt verlief und klischeehaft verlief.

Insgesamt ist "Die Strandräuberin" gute Unterhaltung mit interessantem historischen Rahmen und überzeugender Atmosphäre. Dem Ende fehlt es nur ein bisschen an Raffinesse, aber unterhaltsame und emotionale Lesestunden beschert das Buch allemal.
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