Besonders für jüngere Leser geeignet
Dieses Buch bewegt in vielerlei Hinsicht: es beschreibt das Grauen in Theresienstadt aus der Sicht eines kleinen Mädchens, aber auch den Terror, den es hier mitten unter uns in süddeutschen Kleinstädten erlebte.
Jedem, der sich für authentische Zeitzeugenberichte über dieses schreckliche Kapitel deutscher Zeitgeschichte interessiert, sei dieses Büchlein wärmstens empfohlen.
Inge Auerbacher
Alle Bücher von Inge Auerbacher
Ich bin ein Stern
Jenseits des gelben Sterns
Verlorene Kindheit 1938 bis 1945
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Rezension zu "Ich bin ein Stern" von Inge Auerbacher
Inge Auerbacher wurde mit ihren Eltern als Siebenjährige ins KZ Theresienstadt deportiert. Das junge Mädchen trotzt allen Schikanen. Sie überlebt Krankheiten und unermesslichen Hunger. Mit dabei hat sie immer ihre Puppe, das einzige Spielzeug, was ihr aus ihrem früheren Leben geblieben ist. Auf ihre Puppe achtet sie, wie auf ihren Augapfel. Inge hat als eine der wenigen Menschen dort überlebt.
"Ich bin ein Stern" - ein großartiges kleines Buch aus der Sicht der damals jungen Inge Auerbacher geschrieben. Ein autobiographisches Zeitzeugnis für Kinder ab ca. 11 Jahren. Ein Buch, das unheimlich berührt.
Die Errichtung eines solchen Lagers überhaupt macht schon sprachlos, doch wenn man liest, dass es für wenige Tausend Menschen gebaut wurde und dass sich dann zeitweise über 40.000 Menschen gleichzeitig dort aufhielten, dann ist man auch als erwachsener Mensch ergriffen, schockiert und fragt sich immer wieder, wie konnte das geschehen? Wieso hat man das zugelassen?
Das KZ Theresienstadt galt als "jüdische Mustersiedlung" und wurde sogar ausländischen Besuchern präsentiert. Theresienstadt, das Zwischenlager auf dem Weg in die großen Vernichtungslager Richtung Auschwitz. Ich frage mich immer wieder, haben die "Besucher" tatsächlich die Wahrheit nicht sehen können oder haben sie die Wahrheit nicht sehen wollen?
Ein beeindruckendes Buch, eine Geschichte, die einen so schnell nicht los lässt. Ein Buch für ältere Kinder, für Jugendliche, aber auch für Erwachsene.
Ich habe das Buch an einem Abend weggelesen und muss sagen, dass es mich mehr als andere Bücher zum Thema Holocaust berührt und verstört hat. Keine Ahnung, ob ich es gern einem Kind von 11-13 Jahren (vom Verlag empfohlenes Alter) zu lesen geben würde. Anders, als im Klappentext dargestellt, verlässt das Buch durchaus die Perspektive eines sieben- bis zehnjährigen Kindes, benennt das Ausmaß der Gräuel, bettet das selbst Erlebte in den Gesamtkontext ein und eröffnet damit eine ganz andere Dimension als z.B. das "Tagebuch der Anne Frank", wo die Schrecken der Nazizeit doch eher aus der relativen Sicherheit des Hinterhauses geschildert werden und den Horizont eines Kindes / jungen Teenagers nicht verlassen. Natürlich fehlen am Ende nie die Abbildungen und Schilderungen zu Bergen-Belsen, und persönlich denke ich, das reicht für ein 11-jähriges Kind. Man hat anhand der Bilder und Erläuterungen einen Redeanlass und kann das vertiefen, je nachdem, was und wieviel das jeweilige Kind verträgt. 13-Jährige sind da schon wieder belastbarer, würden sich aber vielleicht für das Buch "Ich bin ein Stern" nicht mehr so sehr interessieren, weil die Ich-Erzählerin altersmäßig schon zu weit von ihnen entfernt ist, zu kindlich in ihrer Fixierung auf ihre Puppe Marlene im Pappkartonbett und mit den Puppenkleidern aus Lumpen. Eigentlich finde ich, es ist ein Buch für Erwachsene. Viele Szenen, seien es Gedichte oder die möglichen Worte von Müttern zu ihren Kindern während ihrer letzten Momente in den Gaskammern, waren für mich kaum auszuhalten. Natürlich projiziert man da als Mutter auch viele eigene Gefühle hinein, die Kinder so noch gar nicht kennen und wo Kinder deshalb diese Textstellen vielleicht auch nicht als schwierig wahrnehmen würden.
Möglicherweise hadere ich auch mit der Bezeichnung "Erzählung", denn eigentlich ist das ein autobiografischer Bericht. Um mit Kindern dieses Thema zu besprechen, würde ich solche Texte vielleicht nicht am Anfang wählen, sondern erst einmal fiktionale Texte lesen, in denen das schlimme Geschehen bewusst nur in altersgerechten, verkraftbaren Auszügen dargestellt wird. Das mag jetzt zynisch klingen und mir ist völlig klar, dass der Holocaust für die Betroffenen auch nicht altersgerecht und verkraftbar abgelaufen ist. Aber ich finde, wenn man Kindern und Jugendlichen heute das Thema nahebringen will, schießt man sich nur ins Knie, wenn man sie von Anfang an überfordert. Und diese Befürchtung hätte ich bei diesem an sich absolut lesenswerten Buch.
"Weine nicht, Mama, hör mein Versprechen,
Niemand wird meine Seele zerbrechen.
Ich bin ein Stern." - Inge Auerbacher
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