Unbarmherzig
von Inge Löhing

Gina Angelucci freut sich wieder zurück bei der Münchener Kripo (den Cold Cases) zu sein und ihr erster Fall verlangt ihr viel Durchsetzungsvermögen ab. Es werden zwei unterschiedliche Skilette auf einer Baustelle gefunden. Sie müssen laut Befund schon siebzig Jahre unbemerkt da gelegen haben, zu dieser Zeit befand sich dort ein Lager für Zwangsarbeiter und eine Munitionsfabrik. Natürlich gefällt es den Inhabern der Baustelle nicht, dass dort Herumgeschnüffelt und Fragen gestellt werden, zudem wird ein Baustopp veranlasst. Gina ist es egal, ihr geht es darum, dem toten Gerechtigkeit zu verschaffen, eine Identität zu geben und für die angehörigen, Klarheit. Aber auch Privat ist es momentan anstrengend, denn ihre Familie wird von einer Frau beobachtet, die dann noch ihrem Kind ans Leben will.
Mir gefällt es gut, dass die Familien in den heutigen Romanen nicht mehr so perfekt sind. Ginas Tochter hat Trisomie 21 und entwickelt sich daher in einem anderen Tempo als andere Kinder, aber auch die Umwelt geht mit der Behinderung der kleinen Maus eher beschämend um.
Das Hörbuch wurde von Vera Teltz gut vorgelesen, ihr gelang es auch gut den einzelnen Charakteren eine eigene Stimme zu geben, selten war ich so beeindruckt.
Auch der Thriller mit seiner Thematik und der Umsetzung hat mir – bis auf eine Kleinigkeit – gut gefallen, sodass ich mich dabei erwischt habe, nach weiteren Werken von ihr zu suchen.

Fazit: Guter Thriller, bei dem man erst recht spät eine Ahnung hat, wer der Mörder ist und bei dem erst zum Schluss das volle Ausmaß klar wird.