Schweden in den 70er Jahren: Der junge Jim ist ein Misanthrop und auf der Suche nach dem eigenen Ich. Gefangen in sich selbst und unverstanden von den Eltern, einer unglücklichen Mutter und einem Vater mit erzkonservativen und doppelmoralischen Werten. Ironischerweise beginnt sich erst etwas zu ändern als Jim anfängt, sich mit seiner eigenen Homosexualität auseinander zu setzen...
Mir hat das Buch an sich gut gefallen. Jims innere Zerrissenheit, seine Depression, die fast schon bis zu einer Depersonalisation und semi-dissoziativen Erleben im psychologischen Sinne führt, konnte man gut mitfühlen, ebenso wie das Erwachen dieses Neuartigen, die Liebe zu Männern, die es dann am Ende ist, die ihn rettet. Eine wirklich gelungene und nachvollziehbare Charakterentwicklung, die sich, obwohl das Buch in den 70ern spielt und in den 80ern veröffentlicht wurde, auch noch locker auf die heutige Gesellschaft projizieren lässt.
Warum ich für mich dem Buch dann doch zwei Sterne abgezogen habe, ist Folgendes: Mir hat einmal stellenweise ein wenig die Leidenschaft und auch ein Hauch Erotik gefehlt, welche ein sehr guter Kontrast zu dem grauen Leben hätte darstellen können, das Jim beschreibt. Und teilweise wurde mir die Misanthropie des Hauptcharakters dann doch etwas zu viel, dieses selbst-torpedieren von allem Positiven, was ihm vielleicht hätte widerfahren können, Stichwort Selbsterfüllende Prophezeiung. Aber da das Buch von der Seitenanzahl überschaubar ist, ging es im Großen und Ganzen eigentlich und ich kann es als Jugendlektüre guten Gewissens weiterempfehlen.